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Guten Abend Freunde,

Seit ich denken kann,bin ich ein unschlüssiger Mensch, welcher nicht aus sich herauskommt. Ich bin artig und habe wenig Selbstvertrauen. Lange habe ich darüber nachgedacht, warum ich nicht aus mir herauskomme und vor Kurzem ist mir etwas aufgefallen. Ich habe einen älteren Bruder, welcher geistig schwer behindert ist, d.h. nicht ansprechbar und Pflegefall. Als ich klein war, erkannte ich schnell, dass mein Bruder die Vorbildfunktion nicht übernehmen konnte. Da ich Mitleid mit ihm hatte, habe ich wahrscheinlich gedacht, wenn mein Bruder nicht glücklich ist (er vegetiert vor sich hin), dann darf ich auch nicht glücklich sein. So gab es viele Momente in meiner Kindheit, in welchen ich bspw. gleichaltrige Jungen und Mädchen freundlich abgewiesen habe, welche sich mit mir anfreunden wollten. Ich war stets en gutmütiger Einzelgänger, aber von meiner Umgebung gemocht.
Vor kurzem erst schaute ich mir alte Fotoalben von meinem Bruder auf Klassenfahrten mit seiner Förderschule an. Auch, wenn man aus den Bildern schliessen konnte, dass die Erzieher den Kindern Lebendfreude vermitteln wollten, konnte ich die Fotos mit den geistig Eingeschränkten nicht ertragen und musste heulen. Das ist so schon mehrmals vorgekommen. Wie kann ich mich damit abfinden, dass mein Bruder eingesperrt ist in seinem Körper, aufhören, mir Sorgen zu machen und glücklich werden?

Ich bedanke mich für jede Antwort.

26.11.2016 00:55 • 03.12.2016 #1


15 Antworten ↓


M
Ich kann mir gut vorstellen: Als Kind mit einer Verantwortung aufgewachsen. Alles was du schreibst zeugt von einem Menschen dessen Seele wertvoll ist, mehr noch als Gold. Aber das hilft dir auch nicht aufs Pferd. Ich wünsche dir hier ein paar Antworten die dir helfen

LG Stefan

26.11.2016 01:11 • #2


A


Kein Mut, Ich selbst zu sein

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Schlaflose
Zitat von Zegvj Hg:
Wie kann ich mich damit abfinden, dass mein Bruder eingesperrt ist in seinem Körper, aufhören, mir Sorgen zu machen und glücklich werden?


Indem du dir klar machst, dass er sich selbst seines Zustandes nicht bewusst ist und dass es nichts daran ändert, wenn du unglücklich bist. Aber ich denke, alleine wirst du das nicht schaffen und solltest dir Hilfe durch eine Psychotherapie holen.

26.11.2016 08:41 • x 1 #3


Z
Hm, Psychotherapie. Ich gebe nicht auf. Das kann man bestimmt auch alleine schaffen. Vielleicht hat noch jemand eine Antwort...

26.11.2016 17:20 • #4


Icefalki
Verzeihe ihm und dir, dass das Leben ungerecht ist.

26.11.2016 17:28 • x 2 #5


Schlaflose
Zitat von Zegvj Hg:
Hm, Psychotherapie. Ich gebe nicht auf.


Psychotherapie zu machen ist genau das Gegenteil von aufgeben. Man unternimmt aktiv etwas gegen das, was einen quält. Wenn du das schon so lange mit dir herumschleppst, ist kaum anzunehmen, dass du dich da alleine rausholen kannst. Wenn du dir ein Bein brichst, versuchst ja auch nicht, das selbst zu richten. Man muss sich Hilfe holen, wenn es die Möglichkeit gibt.

26.11.2016 17:55 • x 1 #6


A
Du bist nicht schuld an seiner Krankheit. Versuche dein Leben schön zu gestalten, lebe für ihn mit.
Setze dich mit deiner Kindheit auseinander, sprich mit deinen Eltern, falls das möglich ist. Ein Psychologe oder auch ein Hausarzt dem du vertraust könnte bestimmt hilfreiche Tipps geben. Denn allein lernen umzudenken, ist sehr schwer.

26.11.2016 18:06 • #7


enten
Zitat von Zegvj Hg:
Guten Abend Freunde,

Hallo Zegvj Hg,

Ich habe einen älteren Bruder, welcher geistig schwer behindert ist, d.h. nicht ansprechbar und Pflegefall.


Da ich Mitleid mit ihm hatte, habe ich wahrscheinlich gedacht, wenn mein Bruder nicht glücklich ist (er vegetiert vor sich hin), dann darf ich auch nicht glücklich sein.

Da du der jüngere Bruder bist und mit aufgewachsen bist,kennst du ihn doch nicht anders.
Woher bezw. Wieso hast/hattest du dann Mitleid mit ihm?
Warum denkst/dachtest du,dass er unglücklich ist?


Vor kurzem erst schaute ich mir alte Fotoalben von meinem Bruder auf Klassenfahrten mit seiner Förderschule an. Auch, wenn man aus den Bildern schliessen konnte, dass die Erzieher den Kindern Lebendfreude vermitteln wollten, konnte ich die Fotos mit den geistig Eingeschränkten nicht ertragen und musste heulen.

Wovon sprichst du hier?
Von einem schwerst geistig Behinderten der vor sich hin vegetiert und nicht ansprechbar ist?
Oder von einem geistig eingeschränkten Menschen,der sogar eine Förderschule besuchen kann?


Wie kann ich mich damit abfinden, dass mein Bruder eingesperrt ist in seinem Körper, aufhören, mir Sorgen zu machen und glücklich werden?

Wer/Was sagt dir,dass er sich eingesperrt fühlt?


Ich bedanke mich für jede Antwort.

26.11.2016 18:21 • #8


W
Hallo Zegvj Hg,

würde mich auch interessieren, ist dein Bruder schwerst geistig behindert oder eingeschränkt...es widerspricht sich in deinem Text.
Nimm dein Leben in die Hand, hole dir Hilfe und sei für deinen Bruder da...soweit es geht..nur so kannst du glücklich werden. Sicher ist das auch in seinem Sinne....

L.G. Waage

26.11.2016 18:36 • x 2 #9


Emmii
Hallo,
ich finde auch, dass eine Therapie zu machen genau das Gegenteil von aufgeben ist - aber es ist nur sinnvoll eine zu machen, wenn man es wirklich will.

Als meine Mutter vor über 10 Jahren schwer an Krebs erkrankt ist, habe ich von heute auf morgen mein Leben (und ich war damals gerade 18) aufgegeben, meine Träume, meine Pläne um für sie da zu sein, weil ich mich verpflichtet gefühlt habe, weil ich dachte, dass ich ihr das schuldig bin, weil ich das Gefühl hatte dass es nicht sein kann, dass ich mein Leben lebe und gestaltet während sie sich die Seele aus dem Leib kotzt. Wir haben leider zu diesem Zeitpunkt wenig über unsere Gefühle miteinander gesprochen, waren alle überfordert. Später sagte sie zu mir, dass sie am glücklichsten ist wenn ich mein Leben lebe und sie dran teilhaben lasse und nicht wenn ich wegen ihr Dinge aufgebe. Das hat mir sehr zu denken gegeben. Jetzt ist unsere Situation nicht unbedingt vergleichbar aber ich denke gewisse Ansätze sind da.
Du kannst es nicht ändern, dass dein Bruder eine Behinderung hat, auch wenn es hart klingt , aber du kannst etwas aus deinem Leben machen und versuchen ihm davon Dinge mit zu geben. Und wer sagt, dass er nicht auch schöne Momente hat? Ich arbeite mit sehr schwer geistig sowie körperlich behinderten Menschen und einige von ihnen haben nicht die Möglichkeit sich verbal mit zu teilen und trotzdem kann ich manchmal erkennen, dass ihnen etwas gefällt und sei es nur ein schönes Lied oder eine Berührung.
Das Schwerste ist, etwas anzunehmen, was man gerne ändern würde aber nicht ändern kann. Vielleicht wird man es nie ganz können aber es zu versuchen lohnt sich.

Emmii

26.11.2016 20:50 • x 1 #10


Z
@waage mein Bruder ist schwerst geistig eingeschränkt.

Ich hab mal ein anderes Beispiel. Stellt Euch vor, Ihr hättet einen Bruder, der Zeit seines Lebens ins Einzelhaft ohne Freizeitbeschäftigung verbringt. Gut, die Zelle ist beheizt und ihm wird da nichts passieren, aber er sieht den ganzen tag gegen eie Wand. Einerseits wäre ich ja erleichtert, das es ihm nicht schlecht geht, aber es ist eine absolute Zeitverschwendung.
Mein Bruder hat diesen wartenden Blick. Ich warte mit ihm. Wie kann ich damit aufhören? Aber immerhin schon viele Antworten. Danke

28.11.2016 20:57 • #11


enten
Schwerst geistig eingeschränkt...
Entweder schwerst geistig behindert oder aber (in Anbetracht der Möglichkeit eine Sonder/Förderschule zu besuchen)
nur geistig eingeschränkt?
Beides zusammen geht nicht...was ist es nun genau?

Ich habe auch ein Beispiel:
Warum befindet er sich nicht in einem Förderprogramm,wenn er keine Freizeitbeschäftigung hat?
Wieso siehst du deinen Bruder in Einzelhaft?
Weißt du was er denkt/fühlt?
Was bitte ist eine Zeitverschwendung?
ER HAT DIESEN WARTENDEN BLICK?
Oder hast vielmehr DU Den wartenden BLICK?
Auf was sollte ER/DU warten?

28.11.2016 21:25 • #12


Z
Er ist geistig schwer behindert. Er besucht zwar eine Behindertenwerkstatt, aber dort wird er die ganze von den Erziehern beschäftigt, da er selbst nichts machen kann. Ich weiß nicht, was er denkt, woher kann ich sicher sein, dass er sich nicht fühlt?

02.12.2016 21:22 • #13


A
Hast du schon mit den Betreuern oder einen Arzt von deinem Bruder gesprochen? Ich denke es ist wichtig das du dich so genau wie möglich über seinen Zustand informieren lässt. Wie oft gehst du ihn besuchen? Wenn du glaubst er ist eingesperrt, wie könntest du das ändern? Kannst du oder Betreuer mit ihm raus in die Natur?

03.12.2016 05:20 • #14


L
Zitat von Zegvj Hg:
Da ich Mitleid mit ihm hatte, habe ich wahrscheinlich gedacht, wenn mein Bruder nicht glücklich ist (er vegetiert vor sich hin), dann darf ich auch nicht glücklich sein. So gab es viele Momente in meiner Kindheit, in welchen ich bspw. gleichaltrige Jungen und Mädchen freundlich abgewiesen habe, welche sich mit mir anfreunden wollten. Ich war stets ein gutmütiger Einzelgänger, aber von meiner Umgebung gemocht.


Hau mich nicht, aber ich glaub hier geht es nicht um deinen Bruder. Der taugt nur ganz wunderbar als Schutzschild. Du schreibst selber du warst immer artig. Was ist artig? Artig ist man, wenn man brav macht was die anderen wollen, um sich deren Wohlwollen nicht zu verscherzen.
Du hast die anderen Spielkameraden immer freundlich abgewiesen, warst lieber der Einzelgänger, aber gemocht. Das scheint dir sehr, sehr wichtig zu sein, daß die anderen dich mögen.
Beim Bruder ist es ja so, der kann garnicht aus sich raus, also sind alle lieb zu ihm.
Nun hast du wahrscheinlich die - berechtigte - Befürchtung, daß du, sobald du, der du es ja könntest, aus dir rausgehst, auch mal eine unbequeme Meinung vertrittst, laut wirst, aneckst, nicht mehr gemocht wirst.
Und ja, das wird so sein.
Das nennt man erwachsen werden.
Und das tut weh.

Die Alternative ist, daß du im Schneckenhaus drinbleibst, aber Freude macht das, wie du soeben bermerkst, auch keine.

In einer Therapie, vorausgesetzt natürlich der Therapeut taugt was, könnte man erarbeiten, inwieweit du, weil das seh ich ja alles von hier nicht, bereits die Voraussetzungen hast, aus dir herauszugehen, und wie sich das gestalten könnte.

Ich mein, du mußt jetzt nicht von heute auf morgen mit einem krassen Haarschnitt rumlaufen und 'Ausländer raus' brüllen nur damit dich auch mal jemand als Kontrastprogramm zu deinem Bruder wahrnimmt.

So ein Schritt à la 'Nun will ich aber mal ich selber sein!' ist nicht einfach und da wär es doch schön, wenn einen dabei jemand begleitet, der mit einem die Probleme durchspricht die dabei auftreten und sie einem erklärt.

Natürlich kann man es auch alleine machen, aber dabei besteht die Gefahr, daß du dich nur immer an der Wand deines Schneckenhauses entlangtastest und aber meinst, du wärst doch schon so lange unterwegs warum ändert sich da nix.
Oder schließe ich grad wieder von mir auf andere?
Es ist alles ziemlich kompliziert.

03.12.2016 07:57 • x 2 #15


enten
Zitat von Leseratte52:
aber ich glaub hier geht es nicht um deinen Bruder. Der taugt nur ganz wunderbar als Schutzschild.


Warum sollte er hauen?
Nein,dass macht er nicht,denn er ist zum einen artig und zum zweiten hast du doch Recht,mit dem was du schreibst.


Zitat von Leseratte52:
nur damit dich auch mal jemand als Kontrastprogramm zu deinem Bruder wahrnimmt.


Wer soll ihn denn wahrnehmen?


Ich habe schon so oft im Leben Frauen getroffen, Welche von mir angesprochen werden wollten, jedoch schaffte ich es nicht einmal, deren Blicke zu erwidern.

ich bin Anfang 20
Seit Jahren, vor allem wieder seit zwei Monaten versuche ich, Frauen kennenzulernen.


Scjlimm wird es dann, wenn ich in der Nähe einer attraktiven Frau bin. Selbst dann, wenn ich nurmit einer Frau chatte. Denn in solchen Situationen fange ich reflexartig an, wegzuschauen und meine Wahrnehmung ausschließlich darauf zu beschränken, wie ich wohl von aussen optisch/gestisch wirken könnte.



Könnte es sein,dass du Probleme mit deiner Wahrnehmung hast?
Anfang 20 und seit Jahren der Versuch,Frauen kennen zu lernen?Erstaunlich...



Zitat von Zegvj Hg:
Er ist geistig schwer behindert. Er besucht zwar eine Behindertenwerkstatt, aber dort wird er die ganze von den Erziehern beschäftigt, da er selbst nichts machen kann. Ich weiß nicht, was er denkt, woher kann ich sicher sein, dass er sich nicht fühlt?



Wenn er in der Lage ist,eine Behindertenwerkstatt zu besuchen,wird dort ein IHP mit ihm durchgeführt.
Oftmals durch Heilpädagogen,Sport- und/oder Bewegungstherapeuten usw.
Kennst/Weißt du sicher...

Was er denkt,wirst du niemals wissen.(weißt du auch nicht bei anderen)
Glaube du solltest dich mehr damit beschäftigen/auseinandersetzten,was DU denkst.

03.12.2016 08:55 • #16


A


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