Pfeil rechts

P
Hallo zusammen,

ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und fühle mich beim Lesen der anderen Beiträge zum ersten Mal seit langem wieder richtig verstanden.

Am besten ich schildere meine Probleme:

Seit etwa zwei Monaten leide ich akut unter meinen Magen-/Darmproblemen. Sobald ich normal und regelmäßig esse, verbringe ich die meiste Zeit des Tages nur noch auf der Toilette. Ich habe dann nicht grundsätzlich, aber in den meisten Fällen Durchfall. Jedes Mal, wenn ich das Haus verlassen muss (zum Arbeiten, zum Einkaufen …), ist es am schlimmsten. Ich renne x-mal aufs Klo und trotzdem plagen mich weiter Bauchschmerzen, wenn ich es gewagt habe, irgendwann doch aufzubrechen. Dann bekomme ich richtige Panik: Ich weiß, ich muss ganz dringend zur Toilette, aber ich habe im Auto oder im Bus/Zug keine Möglichkeit dazu. Ich beginne richtig zu zittern, verkrampfe mich und bin am Frösteln. Die Bauchschmerzen und das Gefühl, aufs Klo zu müssen, kommen „wehenartig“. Ich habe meinen Darm dann überhaupt nicht mehr unter Kontrolle. In aller letzter Sekunde schaffe ich es dann aufs Klo, wo ich wieder Durchfall habe.

Mir graut es inzwischen total vor diesen Anfällen, die immer häufiger werden. Kürzlich hatte ich einen ganz schlimmen, als ich auf ein Konzert gehen wollte und es mir davor und währenddessen wieder hundeelend ging. Irgendwann war ich dann so verkrampft und panisch, dass ich nur noch heulen konnte.

Aus lauter Angst esse ich kaum mehr etwas, vor allem unter der Woche, wenn ich arbeiten muss. Zwar renne ich dann meist trotzdem wieder, wenn ich weiß, ich muss aus dem Haus oder sonst wo hin, aber wenigstens halten sich bei geringer Verdauung die Bauchschmerzen und die Angst, dass es mir unterwegs nicht mehr zur Toilette reicht, in Grenzen. Aber das Fasten bringt auf Dauer auch nichts: Habe jetzt schon 10 Kilo abgenommen und bin völlig ausgepowert, wäre letzte Woche fast umgekippt.

Probleme mit meiner Verdauung habe ich eigentlich schon immer. Wenn andere einmal am Tag aufs Klo gehen, gehe ich auf jeden Fall schon im Normalfall dreimal. Und in Stresssituationen oder bei Aufregung reagiere ich eben besonders empfindlich. In meiner Familie haben viele dieses Problem, mein Vater ganz besonders.

Ich war natürlich beim Arzt. Als die Probleme so akut wurden, vermutete ich erst einen Grippevirus, aber man hat nichts gefunden. Magen- und Darmspiegelung habe ich noch nicht machen lassen (abgesagt, weil ich davor wieder in Panik ausgebrochen bin), aber ich bin mir ohnehin inzwischen ganz sicher, dass es reine Kopf-/Nervensache ist. Und ich kenne im Grunde auch die Ursachen, warum sich die Situation so zugespitzt hat:

Im letzten halben Jahr hatte ich super viel Stress. Zuerst hätte ich fast meinen Vater nach einer schweren OP verloren. Dann hatte ich wieder im Büro ziemlichen Stress und habe parallel privat umgebaut und bin anschließend umgezogen. Nun spitzt sich die Situation auf der Arbeit wieder zu. Die ist der Kern allen Übels:

Bereits bei meinem letzten Arbeitgeber hatte ich am Ende meine Probleme, nur nicht so akut: Die Firma stand kurz vor der Pleite, viele der Kollegen wurden rausgeschmissen oder sind selbst gegangen. Dementsprechend mies war die Stimmung, noch größer der Stress und Druck und hinzu kamen noch intrigante Machtspielchen, die mich schließlich auch zu der Entscheidung gebracht haben zu gehen.

Meine neue Stelle habe ich seit drei Jahren. Der vermeintliche „Traumjob“ hat sich schnell als „Alptraumjob“ herausgestellt: Schon von Anfang an mache ich nicht die Aufgaben, für die ich eigentlich eingestellt worden bin und auf die ich mich so gefreut hatte. Immer wurde mein Projekt verschoben und ich vertröstet. Trotzdem hatte ich mich sehr in die neue Stelle reingehängt, unbezahlte Überstunden gemacht ohne Ende (Freizeitausgleich gibt es natürlich auch nicht. Bezahlung ist auch unterdurchschnittlich.) und wurde schnell wieder „ausgenutzt“ wie schon zuvor. Vor fast zwei Jahren begannen auch bei meinem neuen Arbeitgeber die wirtschaftlichen Probleme. Es gab die erste Entlassungswelle. Leider entlässt mein Arbeitgeber nicht auf die feine englische Art und schließlich versuchte man auch mich mit einer völlig ungerechtfertigten Abmahnung aus heiterem Himmel rauszumobben: Seither haben sich meine gesundheitlichen Probleme eigentlich kontinuierlich gesteigert. Meine Anwältin riet mir damals, auf keinen Fall alles hinzuschmeißen, da ja das genau das war, was man wollte.

Also habe ich durchgehalten. Bis heute. Zwischendurch lief es wieder etwas besser. Irgendwie hatte ich mich mit der Situation arrangieren können, habe auch wieder weniger gearbeitet. Seit kurzem spitzt sich die Lage im Büro aber wieder zu. Es gab erneut Entlassungen und Umstrukturierungen. Zwei Wochen schon sitze ich jetzt im Großraumbüro mit über 30 Leuten. Es ist die Hölle. Jeden Tag gibt es eine neue Hiobsbotschaft. Und ich habe es satt und mir ist es viel zu anstrengend, ständig auf der Hut zu sein, dass man mir wieder versucht eins reinzuwürgen. Hinzu kommt, dass ich weiterhin nicht meinen eigentlichen Beruf ausübe. Es scheint, als bricht jetzt der ganze Frust der letzten drei Jahre über mich zusammen. Noch schlimmer: Durch den Umzug ins Großraumbüro und damit in eine andere Zentrale habe ich jetzt jeden Tag einen je 2-stündigen Anfahrts- und Heimweg.

Eigentlich wundert es mich also nicht, dass mein Leiden immer schlimmer wird. Und das Blöde ist eben, dass sich der berufliche Stress und Ärger jetzt auch aufs Private überträgt: Ich bekomme nun manchmal schon Durchfallattacken, wenn ich nur mit Freunden ins Kino oder einfach nur in die Stadt zum Einkaufen will. Natürlich beeinflusst das auch meine Beziehung – vor allem meine negative Stimmung. Und das setzt mich dann noch mehr unter Druck! Aber ich habe das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben und brauche irgendwie eine Methode, wie ich mich und meinen Darm zur Ruhe bringen kann, bis ich einen neuen Job gefunden habe (was in der derzeitigen Lage und in meiner Branche sehr schwierig ist) oder eine andere Alternative (event. Studium). Denn ich weiß, erst wenn ich dieses große Problem „Bürohölle“ beseitigt habe, habe ich die Möglichkeit und Chance, auch meine gesundheitlichen Probleme wieder in den Griff zu bekommen.

Vielleicht hat ja irgendjemand einen Rat für mich oder ähnliche Probleme? Hat jemand positive Erfahrung mit autogenem Training oder ähnlichem gemacht? Bin über alle Kommentare und jede Hilfe dankbar.

Schonmal vielen Dank fürs Zuhören und viele Grüße,

Peter

03.11.2004 14:59 • 05.11.2004 #1


1 Antwort ↓

G
Nach einem organischen Problem klingt das
eigentlich nicht. Was aber auf gar keine Fall
heißen soll, dass da mal nicht ein paar Sachen
abgeklopft werden sollten (Unverträglichkeiten,
Pilze, Enzyme, Blut). Das kann man aber mit
alles mit ein/zwei Besuchen beim Hausarzt abhandeln.
Hier in diesem Forum, wir alles was in
Richtung Psyche geht (trotz des Namens der page
) gerne abgelehnt. Trotzdem gibt es einen engen
Zusammenhang zwischen Hirn und Ar..
Dauernder Stress und Angst sind weder für das
eine noch den anderen gut.
Schließlich jagen sie sich irgendwann, wie ein
Hund der versucht seine eigene Schwanzspitze
zu erwischen.
Geh zum Arzt, ich hoffe Du hast einen Deines
Vertrauens zu Hand, lass Dich untersuchen
und scheue Dich ggf. nicht mal mit einem Therapeuten
zu reden.

Grüsse
light!

05.11.2004 16:46 • #2





Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag