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bunnygucker
Hallo,
Also, es ist ja unerwartet viel los hier im Forum - anscheinend bin ich nicht so alleine mit meinem Wahnsinn im Kopf wie ich dachte...

Zu mir: 35 Jahre, glücklich verheiratet, 3 Kinder von 2-6 Jahren. Wir bauen seite einem halben Jahr ein Einfamilienhaus in Österreich.
Eigentlich bin ich nicht so der klassische ängstliche Typ, eher die Marke Hallo, hier bin ich - was geht ab. Ich bin extrem kommunikativ und kann gut mit Leuten. Niemand der mich kennt würde glauben das ICH das getippt habe. Nach außen hab ich einfach alles im Griff. Ich bin tough, gebildet, selbstbewußt, ausgeglichen. Bis ich 26 war hatte ich zwar immer mal wieder leichte Anflüge einer Angststörung (ein halbes Jahr war ich überzeugt ich habe HIV), doch den weitaus größten Teil meiner Jahre hat mich das nicht tangiert.

Dann starb meine Oma an Krebs - völlig unerwartet. Sie hatte allerdings seit Jahren keinen Arzt mehr besucht.
Ich verlor mein erstes Kind in der 12. SSW Woche.
Meine Stiefmama starb qualvoll an Amyotropher Lateralsklerose.

Seit dem bin ich sehr verunsichert, denn anscheinend passiert auch Uns was, und nicht immer nur den anderen.

Mit der Geburt meiner Kinder war es dann sowieso vorbei. Noch nie in meinem Leben habe ich jemanden so sehr geliebt, der Gedanke dass ihnen etwas passiert raubt mir glatt den Verstand. Auch der Umstand dass ich nicht mehr 100% als Mama für sie da sein könnte, denn niemand liebt sie so wie ich. Auch alles was unsere (der Kinder) finanzielle Zukunft gefährden könnte wird von mir durchgespielt im Kopf.

Aus jeder Kleinigkeit mache ich jetzt einen Elefanten - z.b.
- Eine kleine Zyste am Eierstock (zufällig vom Internisten entdeckt, der Gyn-Ultraschall 2 Monate vorher war ok) und ich denk an Eierstockkrebs.
- Ok, die brauch ich eh nicht mehr - 3 Kinder reichen.
- Etwas Eiweiß im Harn - Nierenversagen steht kurz bevor.
- Es zwickt im Auge - Schlaganfall.
- Kind ist zu bleich - Leukämie?
- In meiner Baugrube ist etwas Lehm - bestimmt versinkt jetzt mein teures Haus im Matsch und wir sind ruiniert.
- Bei Kind 1 (superfit, sportlich) ist ein Wachstums-Systolikum am Herzen abzuklären - ich gehe mal schon von einem schweren Herzfehler aus.

Ich WILL nicht. Ich weiss ich bin nicht unverwundbar, und wenn es mich trifft steh ich auch jede Krankheit durch für meine Kinder. Aber die Angst und das ständige Grübeln machen mich fertig. Mittlerweile gehe ich 2x jährlich zum Frauenarzt, 1x Augenarzt, 1x Hautarzt, 1x Internist, 1x Zahnarzt, habe eine Magen und eine Darmspiegelung (rein vorsorglich) hinter mir und bin trotzdem von einer inneren Unruhe erfüllt die mir einfach das Leben schwer macht. Die Kinder sind gegen alles geimpft dass für Geld zu kriegen ist und werden regelmäßig vom Kinderarzt untersucht. Alleine für die Meningokokken B hab ich fast 1.000.- bezahlt. Nicht ohne vorher halb Österreich und 20 Kinderärzte abzutelefonieren um Nebenwirkungen des Impfstoffes zu erfragen.


Es geht mir (uns) so gut, wir sind - augenscheinlich - gesund und haben keine finanziellen Probleme. Wir können uns ein tolles Leben leisten und sind glücklich miteinander. Warum muss ich ständig etwas finden dass mir dass alles vermiest?


Am meisten ärgert mich dass ich ja erkenne das ich mich vermutlich in einer Art Angststörung befinde und völlig überreagiere und kann trotzdem nicht raus aus meiner Haut. Ich denke, es hilft mir mich hier auszutauschen, die Probleme der anderen sieht man ja meistens mit mehr Abstand. Vielleicht hilft es mir mehr Abstand von den eigenen Ängsten zu bekommen.


Ach ja, und nach 3 Glas Rotwein verschwinden die Ängste fast, aber das ist ja jetzt keine Dauerlösung

19.03.2015 21:19 • 31.03.2015 #1


10 Antworten ↓


bunnygucker
Nachtrag: Große Angst habe ich natürlich davor dass der Arzt etwas übersieht, daher die regelmäßigen Kontrollen. Gyn würde ich am liebsten alle 3 Monate gehen, die Ärztin findet aber 2x im Jahr schon sehr regelmäßig.


Die Kinder bewahre ich vor engmaschigeren Kontrollen, obwohl es mich in den Fingern juckt - auf keinen Fall will ich dass ihnen das auffällt und - Gott bewahre - sie eines Tages auch so enden wie ich und sich ständig grundlos Sorgen. Das Thema Krankheiten erwähne ich nicht vor den Kids, ich erkläre zwar wenn sie etwas fragen aber diskutiere nie vor ihnen über eine Krankheit.


Irgendwie tuts schon gut sich das von der Seele schreiben zu können...
Fast wie eine Beichte...

19.03.2015 21:28 • #2


A


Ständige Ängste um meine Kinder obwohl alles gut ist

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scaro
Hi,

Dieser Text könnte von mir sein (ich bin übrigens auch aus Österreich )

Hast du den auch gesundheitliche Symptome? Ich zB. Leide an Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel..und vieles mehr, zum verrückt werden!

19.03.2015 22:13 • #3


bunnygucker
Als meine Stiefmutter bereits starke Symptome der ALS zeigte hatte ich Muskelzuckungen im Gesicht, an Extremitäten usw. Da war aber auch extremer Stress im Spiel und noch nicht der Glaube selbst zu erkranken.

Symptome... starkes Herzklopfen, das Gefühl das sich der Bauch zusammezieht, ein Gefühl der Nervosität wie man sie vor einer wichtigen Prüfung hat. Ich bin Grund-Beunruhigt im Moment. Das komische ist dass ich z.B. am nächsten Tag das Gefühl überwunden habe und mich dafür auf ein anderes Thema einschieße wie z.B. Gestern das Kind, heute das Haus


Hast du auch Kinder? Beziehst du die Ängste auch in erster Linie auf die Kinder?

19.03.2015 22:22 • #4


Icefalki
Bunnygucker, den wichtigsten Arzt hast du noch nicht aufgesucht. Psychologe oder psychiater. Lass dir helfen.

19.03.2015 23:28 • #5


scaro
Ja ich habe eine 7 jährige Tochter, bei mir sind es aber eher andere ängste - natürlich mache auch ich mir sorgen um mein Kind, aber nicht krankhaft.
Meine Angst dreht sich eher darum selbst schwer zu erkranken und nicht für meine Tochter da sein zu können, ich bin Alleinerziehend.

Was tust du gegen deine ängste? Ich habe gerade begonnen Antidepressiva zu nehmen, eine leichte Dosis und ich fühle mich zum Glück schon etwas besser.

19.03.2015 23:29 • #6


bunnygucker
Sorry für die späte Antwort, die letzten Tage waren wieder sehr stressig.

@Icefalki, ja - die Hemmschwelle ist noch etwas da, aber nicht deswegen weil ich den Arzt abtun möchte (So wie Alk. sind auch Depressionen und Ängste eine Krankheit die man behandeln sollte), aber ich möchte eigentlich nicht dass z.B. meine Eltern das mitbekommen da sie sonst Angst haben um mich. Es ist nur ein kleiner Ort hier. Um weiter weg zu fahren muss ich einen Babysitter (=Eltern) organisieren. Und wie ein Raucher der es zuerst mal mit Nicht-Rauchen versucht, versuche ich mich mal selber an den Haaren da rauszuziehen. Vorerst. Das heisst nicht dass ich einen Arztbesuch ausschließe.

Ich hab einen Deal mit mir selbst gemacht, dass ich mir erst Sorgen mache wenn ein konkretes Problem auftaucht wie z.B. Kind hat wirklich einen Herzfehler, dann kann man sich noch immer Sorgen. Wenn die Sorgen aufkommen, dann sag ich mir Denk an den Deal! und es geht mir besser. Jetzt im Sommer wo die Sonne aufkommt fühl ich mich ohnehin wohler. Außerdem macht mich flotte Musik fröhlich, und der Gedanke, dass meine Kinder bei meinem Mann und den Großeltern gut versorgt werden falls mir was passiert.

Damit versuche ich mich mal über die nächsten Wochen zu retten, die letzten 3 Tage hat es mit Selbstgesprächen und Selbstanalyse sehr gut geklappt.

Danke fürs Zuhören!

21.03.2015 21:06 • #7


Icefalki
Ist ok, du scheinst das überlegt zu haben.

Aber für vielleicht mal später. Ein coming out bzgl. Deiner Ängste ist kein Weltuntergang. Im Gegenteil, ein vernünftiges Gespräch erleichtert das handling ungemein.

In der Regel der erste Schritt für die Hilfe.. Aber wie gesagt, das Tempo bestimmst du.

21.03.2015 23:39 • #8


bunnygucker
tja, wer kennt dass wenn sich eine angst bewarheitet?
mein haust ist tatsächlich schief geworden, das fundament hat nachgegeben und so haben wir ca. 3cm schieflage auf 10metern.

der baumeister war entsetzt und wir natürlich auch - baustopp bist geklärt ist was passiert ist.
nicht sehr hilfreich für meine restlichen ängste...

29.03.2015 22:48 • #9


Icefalki
Ach du große schei.. Das ist mal wirklich ein supergau.

Ist man da versichert?

Oh je, jetzt ist aber Kraft gefordert.. Ich wünsche sie dir von ganzen Herzen.

Wenns dir schlecht geht, du weißt ja, wo du uns findest.

29.03.2015 23:08 • #10


bunnygucker
Tja - was soll ich sagen. Kennst du dass, das schlimmste ist die Angst vor der Angst. Nun ist es eingetreten, und irgendwie fürchte ich mich gar nicht davor.


Das ist nur Material: Beton, Ziegelsteine. Geld haben wir, wir sind nicht reich aber das kriegen wir hin.

Die Angst vor Dingen die man nicht mit Geld regeln kann (Gesundheit, meine Kinder) überwiegt da bei weitem

31.03.2015 23:00 • #11


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