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Rgel
Hallo,

bin grade hier angekommen.
Hab nach Foren für Einsame gesucht wo es nicht zwingend um Partnerschaft und rasche Vermittlung geht.

Ja, Einsamkeit eins meiner großen Themen....

Bin Jahrgang 78 und seit Ende der 90er zunehmend vereinsamt.
Hintergrund sind soziale Ängste, Antriebsstörungen, Depressionen...

Ich bin eine komplizierte Persönlichkeit mit ausgeprägten Characktermerkmalen die sich teilweise stark gegenseitig behindern.
Eine tatsächliche Persönlichkeitsstörung ist allerdings nicht zu diagnostizieren.

Ich habe Ehrgeiz aber wenig Antrieb, Menschen langweilen mich schnell aber ich sehne mich nach Kontakt und natürlich nach der großen Liebe (wenns überhaupt mal eine wär), ich habe Einfühlungsvermögen; bin empathisch aber vergesse es guten Morgen zu sagen weil ich in meiner Blase bin, ich liebe es zu diskutieren um des Lernens Willen (nicht um zu siegen) bin aber schnell gekränkt geht man dabei zu unvorsichtig mit mir um und verachte mich selber weist man mir meine Menschlichkeit, einen Irrtum nach.

Aus all dem - und einigem mehr - erwächst das Leiden.

Meine Hemmungen und Ängste hindern mich meine Kompetenzen in die Welt , an die Frau, an den Mann zu bringen.

Mein Tagesablauf ist chaotisch, es gibt feste Hunderundenzeiten, ob ich dazwischen grad schlafe oder wach bin ändert sich von Tag zu Tag, stundenweise.
Ich bilde mich viel, lese, recherchiere aber mich mal hinzusetzten und 1/2 Jahr am Ball zu bleiben um mal mein Englisch auf ein brauchbares Niveou zu bringen scheitert nach 2 Tagen.
Meine Wohnung versinkt regelmäßig im Chaos: ein Glas Cola (ich trink gar keine Cola ) fällt um und ich ärgere mich tagelang es nicht beseitigen zu können, starre es ärgerlich an anstatt einfach zu machen.
Manchmal geht es wenn ich im Fluß bin, eine tolle Hunderunde gemacht habe, das Glas Cola vergessen konnte und heimkomme : Auf einmal gehts, ohne zu grübeln, wie selbstvertständlich.

Da wo der Hysteriker am Anfang des vergangen Jahrhunders körperlich gelähmt war bin ich in weiten Teilen meines gesamten Ausdrucksverhaltens gelähmt, so fühlt es sich.
Wie gelähmt.

Verhaltenstherapie scheitert an Wiederständen. Ich schaffe es mir täglich die Zähne zu putzen. Will ich es steigern, mir wenigstens 2 mal täglich die Zähne putzen und mach mir einen Plan mit festen Zahnputzzeiten klappt nicht mal mehr das eine mal. Wie gelähmt...

Medikamente machen das Unerträgliche nur erträglich und töten die letzte echte Freude, die Libido. Ganz sicher keine Option mehr.
Ich denke auch nicht schlecht von mir, ich weiss um meine Kompetentzen und habe Verständniss für meine Lähmung:
Als Kind und Jugendlicher (Pädagogenfamilie) steckte man viele Erwartungen in mich. Irgendwann habe ich getrotzt immer mehr - und am Ende gegen mich selbst.
Nicht nur Trotz ist es. Angst steckt unbewusst (ich nehme sie nicht war weiss aber intuitiv doch das Angst darunter steckt) unter der Lähmung. Angst das Chaos nur zu vergößern räume ich das Glas Cola weg, Angst zu scheitern, vielleicht auch Angst vertig zu werden.

Tiefenpsychologisch / analytisch gerate ich ins Schweigen. Destrudo würde Freud sagen.

Zugang zu meinen Emotionen müsste ich finden, weinen können, wütent sein können, Angst wahrnehem und Freude, mich freuen können ohne die Wehmut die die ständig bewusste Gewissheit bringt das jede Freude wieder endet.

Irgendwie die Haltung ändern, das wegzuräumende Glas Cola nicht als Pflichtprogram sehen sondern als Spiel, ich darf das Glas Cola wegräumen, ich darf mich um mich um meine Basis, die Wohnung kümmern.

Wilhelm Reich ist eine Hoffnung.
Loslassen. Nicht Verbalisieren und Denken sondern fühlen.

Ich müsste mich um einen wirklich passenden und bezahlbaren (ALG II) Behandler kümmern.

Soviel erstmal

11.07.2017 11:47 • 15.07.2017 #1


34 Antworten ↓


Pedrogorn
Lieber Rgle,
lese gerade deinen Post. Mir gehts in allen Bereichen genau so. Bin Jahrgang 61 und fühle mich auch total überfordert seit meinem 12. Lebensjahr. Und jetzt bricht alles gerade total zusammen. Bin selbst Lehrer, habe gerade Ferien und keine Kraft zu nix mehr. Alles geht den Bach runter. Mein Sohn (18) tritt genau in meine Fußstapfen, es ist zum Haare ausreißen. Bin total unruhig und aufgewühlt. Nehme seit gestern AD und weiß momentan nicht mehr ein noch aus. Wo wohnst du denn in NDS? Ich in der Lüneburger Heide. Kann momentan nicht vielmehr schreiben, mir gehts einfach dreckig. Meld dich doch mal, wenn du näheren Kontakt suchst. Ich weiß GENAU, wie du dich fühlst.
LG Pedrogorn

11.07.2017 12:28 • #2


A


Forum für Einsame Menschen - hier bin ich richtig?

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Rgel
Hallo Pedrogorn,
sitze in Hannover vor dem Rechner
Ja, wenns so gar nicht geht sind AD wichtig.
Leider merkt man es oft nicht rechtzeitig und muss dann warten bis es vernünft wirkt, sind dann 2-4 harte Wochen, sicher nicht so wie man sich Ferien vorstellt. Hab solche Zeiten schon oft auf Akutstationen verbracht.

Ja, suche näheren Kontakt.

11.07.2017 13:00 • #3


Pedrogorn
Sch***, das klingt echt nicht gut. Weder bei dir, noch bei mir. Was sind das für Lähmungen? Körperlicher Natur oder meinst du Gefühls- und Verhaltenslähmungen? Die habe ich auch zurzeit. Fühle mich innerlich wie eingefroren. Schrecklich ist das. Oder noch anders: Ich wache jetzt erst auf, sehe mein in weiten Teilen verkorkstes Leben vor mir und habe das Gefühl, ich erwache in einen bösen Traum hinein. Ein böser Taum, den man Wirklichkeit nennt - ähnlich wie im Flm Matrix. Bin unfassbar geschockt und mache mir ohne Ende Vorwürfe. Auch und vor allem, dass ich meinem Sohn kein guter Vater war, zumindest nicht seitdem er in der Pubertät ist.
Mann, Rgel, dein Text klingt echt düster: Aber in vielem finde ich mich auch wieder. In dem hier zum Beispiel: ...mich freuen können ohne die Wehmut die die ständig bewusste Gewissheit bringt das jede Freude wieder endet. Das kenne ich auch nur zu gut von mir. Irgendetwas in mir verbietet mir, dass es mir gut geht, dass ich das Leben leicht nehmen und genießen darf. Ich weiß zum Henker nicht, warum das so ist. Klar, ich habe Vermutungen, klar, meine (traumatische) Kindheit und eine fette soziale Phobie im Alter von 12 Jahren in der Schule. Aber erklärt es das wirklich?
Du scheinst ja auch eher der intellektuelle Typ zu sein, entstammst einer Pädagogenfamilie. Pädagogen, ich kann das Wort nicht mehr hören. Sch***-Pädagogen. Vielleicht hasse ich mich selbst, weil ich selber einer bin. Was habe ich gelitten in der Sch***schule, auf dem Gymnasium damals. WARUM um alles in der Welt habe ich ein verf**** Lehramtsstudium gemacht? Warum bin ich den Weg des geringsten Wiederstandes gegangen? Warum habe ich damals nicht auf mein Herz gehört? Weil ich mich überhaupt nicht selbst gespürt habe. Damals nicht, eigentlich nie merh seit dem alter von 12. Vorher war ich recht glücklich, war eins mit der Natur und der Welt. Weitestgehend zumindest. Und dann: Wie abgeschnitten, als ob ich nicht mehr ich bin. Nehme mich selbst nur noch wie durch Watte wahr.
Destrudo... Den Todestrieb habe ich auch in der letzten Zeit, ehrlich... Habe mir schon manchmal vorgestellt, wie es wäre, in den nächsten Baum zu kacheln....
Spürst du dich denn so gar nicht mehr, nicht mal deine Angst. Ich schon - und wie...
Sch*** im Moment iost alles total hoffnungslos.... Nichts nichts nichts macht mir noch Freude.
Was für eine düstere Nachricht. Ich fasse es nicht, dass ich das schreibe, dass das meine Worte sind.

11.07.2017 18:05 • x 1 #4


Rgel
Hi Pedrogorn,
bin grad aufgewacht, mein Tag beginnt heute um 22:30

Morgen theoretische und praktische Prüfung zum Hundeführerschein, um 10 Uhr und und um 12:30... hoffe ich bleib wach oder kann doch noch 2-3 h vorher schlafen.
Dann 35min Stadtbahnfahrt mit nem flippigem Schäferhund, such schon Radwege durch die Eilenriede ums zu verkürzen...
Puhh, das wird anstrengend...
Tja, wie ist das mit der Lähmung?
Körperlich sicher nicht, ich gehe zB. seit 2016 wider regelmäßig ins Freibad, schwimme ein paar h.

Es ist psychisch. Ich starre das Glas Cola an, ärgere mich, hol mir auch ein neues aber ich bekomms nicht hin den Mist wegzuräumen.
Es ist wie eine Hemmung. Dadurch das ich so sehr will (denke zu müssen), ensteht sowas wie ein Krampf, ein Wiederstand.
Oberflächlich betrachtet würde jemand der meich und mein Leben betrachtet sagen ich lasse mich total gehen.
Das Gegenteil ist aber der Fall.
Mich gehen zu lassen würde bedeuten das zu tun was ich will: die Wohnung gemütlich machen, Englisch lernen, 3x Zähne putzen, mich beruflich in eine Position bringen um auf eiigenen Beinen zu stehen, eben eine Berufung finden.
Es ist wie ein Psychokrampf.

Ich sehe mein Leben gar nicht als verpfuscht an und finde selber jetzt nicht das mein Eingangstext so hart klingt.
Ich kann viel, zumindest kann ich lernen, ich hab vielfältige Interessen, ja ich brauch ja nur mal anzufangen - und am Ball bleiben.
Sicher sthen mir nichtmehr alle Wege offen aber allemal genug um noch was zu erreichen, wenn ich mich denn mal auf einen Weg machte.
Und das was schief lief kann eine wertvolle Erfahrung sein, macht mich auch einzigartig.
Aber gut möglich das in der Tiefe die Angst liegt das all diese Gedanken unsinn sind das ich genau darum nicht starte um nicht zu scheitern.
Lieber gar nicht erst wirklich anfanhen.
Das ist irrational.
Aber der Mensch ist halt nur vernunftbegabt, wie der Gepard begabt ist 120 kmh zu rennen - er macht das aber nur relativ selten, wohl keine 10 h in seinem kompletten Leben.

Viele Emotionen nehme ich deutlich war, andere ahne ich nur.
Der Ausdruck ist das Problem.
Traurigkeit und Wut kann ich gut wahrnehmen aber nicht ausdrücken, nur verbal durch ins Gedankenkorsett gegossene Worte Ich bin trurig , ich bin wütend, Ich bin entteuscht aber das auch zu zeigen, gestisch, mimisch ist mir unmöglich.
Ich empfinde deutlich wie ich ablenke durch Worte, ausgesprochene Gedanken. Ich begründe rational warum ich traurig, wütend, entteuscht bin.
Der Gedankenkreisel blockiert den emotionalen, echten Ausdruck. Das was wirklich ist.

Freude macht mir nicht viel, immer die Wehmutstropfen die alles trüben. Die Küche sieht sch... aus., Gleich bin ich wieder allein. etc.
Auf psychiatrischen Stationen gibts oft Entspannungsgruppen.
Bei führt das oft zu extremer Anspannung und Wut, Traurigkeit.
Progressive Muskelentspannung macht mich irre, planvoll den Körper durchegehen, schon wieder denken und Pflichtprogramm.
Traumreisen sind noch schlimmer. Stellen Sie sich einen Ort, eine Zeit vor... Ich finde keinen Ort, keine Zeit. Und wenn dann lieght der in der Zukunft und die Zweifel je da anzukommen töten nicht nur die Freude und das Wohlgefühl sondern machen erst richtig fertig.

Suizid war nie eine ernsthafte Option für mich.
Klaro die Gedanken sind immer da:

Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest;
Ach, ich bin des Treibens müde!
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,
Komm, ach komm in meine Brust!

aber ich finde dafür hab ich viel zu wenig Lust gehabt, zu wenig erlebt. Da muss noch was kommen.
Wenigstens bilde ich mir das noch ein.
Die Einsamkeit machts manchmal unerträglich.
Aber dann gibts da die Telefonseelsorge, ein bischen Denken, Verbalisieren, ablenken. Und ein paar Bestätigungen abholen das man doch gar nicht dumm und lächerlich wirkt, man doch eine feste Stimme hat und es quasie -nach Telefoneindruck- unvorstellbar ist das ich solcghe Probleme habe.
Das macht immer mal wieder Mut.

Es gibt auf Youtube eine Vortragsreihe von dem Ökonomen Prf. Bernd Senf über Wilhelm Reich.
Vieles ist mir auch zu esotherisch, bzw. kanns nicht nachvollziehen.
Mag schon sein sein das Reich über das Ziel hinausgeschossen ist, seis drum.
Als ich den ersten Teil sah kamen mir tatsächlich mehrfach fast die Tränen, seit über 23 Jahren das erste mal so dicht am Wasser.
1zu 1 habe ich mich wiedererkannt.
Kein Destrudo,nur Blockierung.
Auch das Wissen um diese Erkenntnisse macht Hoffnung.

11.07.2017 22:33 • #5


Pedrogorn
Lieber Rgel,
danke für deine ausführlichen Ausführungen. Habe mir alles genau durchgelesen. Ich finde, du hast unglaublich gute und kraftvolle Anlagen. Ich schätze mal, dass du schon länger keinen festen Job hast udn dafür hast du dein Leben gut geregelt. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Schau, ich habe eine festen Job - aber im Augenblick noch weniger Struktur als du. Hatte zu gar nichts mehr Lust, hatte schlimmste Suizidgedanken. Ich regele mich momentan durch Antidepressiva, die ich seit ein paar Tagen nehme, nehmen muss. Außerdem habe ich einige sehr gute Freunde, die mich auch regeln und mich unterstützen.

Was unsere Parallelen sind ist - so glaube ich - das pushende Verlangen, dass sich doch bitteschön endlich mal was ändern soll in unserem Zustand, der von Angst und Depession durchwirkt ist. Das drängende Verlangen danach setzt mich unglaublich unter Druck - ich rede jetzt von mir, du schaust, ob es für dich auch so passt. Ich versuche misch zu pushen, weil eine Stimme in mir schreit: Ändere dich, fühle, drücke aus, weine, werde gesund, mach was, los, los, los... Na, ist ja klar, dass da ein anderer Teil in mir immer wieder auf die Bremse tritt und sich NICHTS vorschreiben lassen WILL. Mein Inneres Kind sozusagen, das einfach nur SEIN will und nicht befehligt werden will. Es will doch einfach nur SEIN und geliebt werden, für das, was es IST. NICHTS leisten müssen, nirgendwo hin MÜSSEN. Einfach nur DA SEIN. Da ist mir jetzt wieder ganz klar geworden.

Und in diesem Zuge bin ich gestern zu etwas gekommen, dass schon mal hatte und dann wieder habe schleifen lassen. Das ist die Meditation. Da MUSST du gar NICHTS. Einfach nur hinsetzen und ... nix machen. Lasse einfach deinen Atem fließen und lasse deine Gedanken Gedanken sein, ohne ihnen besonders viel Aufmerksamkeit zu geben. Ist KEINE Traumreise und auch keine Entspannungsübung. Auch KEIN autogenes Training. Wenn Spannungen im Körper sind, dann lasse sie da sein. Wenn nichts gefühlt werden kann, dann ist das eben so. Alles was IST, das IST. Und ist okay, so wie es IST. Das ist der Hintergrund der Meditaion.

Ich habe mich gerade noch mal über Transzendentale Meditation erkundigt, da habe ich schon mal einen Einführungskurs gemacht. Das fand ich sehr gut, keine Ahnung, warum ich das nicht weiter verfolgt habe. Schau dir das bitte mal an im Internet. Und bitte - verwerfe das nicht sofort. Lasse den Gedanken zu, dass das eine große Unterstützung für dich sein könnte.
Erkundige dich über Meditationen im Netz. Auch auf Youtube. Speziell über die Transzendentale Meditaion. Bei letzterer werden Ängste und Depressionen abgebaut, man könnte auch sagen: transzendiert.

Hier die Webseite: http://de.tm.org/das-ist-tm

Okay, das wärs soweit von mir für heute. Ich wünsche dir einen guten und erfolgreichen Tag bei deiner Hundeführerschein-Prüfung.
Wir schreiben uns weiter, okay?
LG, Pedrogorn

12.07.2017 13:30 • x 1 #6


Rgel
Lieber Pedrogorn,

ja, ich hatte noch nie einen festen Job...

Mit den Paralellen hast Du wahrscheinlich Recht.
Bei mir ist das Verlangen ebenso da nur pusht es kontraproduktiv : wie der Überdruck in einem Behälter der das Ventil erst schliesst.
Es dringt nicht viel Reales nach aussen, nur Worte, nur Gedanken. Maladaptive Befriedigung...

Meditation, ein schönes Thema.
Ich bin vor 10 Jahren auf Achtsamkeit gestossen. Die Methaebene, nur Beobachten, nicht bewerten.
Das geht sogar beim Abwasch.
Aber es braucht Übung, Disziplien.
Durchaus ist mir dadurch vieles erst bewusst geworden.
Der Ventilmchanismus zB.
Ich kann beobachten wie ich will und wie das Wollen zur Pflicht wird, wie mich die Pflicht dann lähmt.
Auch wenn ich das nicht bewerte löst das das Ventil nicht.
Es fehlt der Sprung von der Pflicht zum Dürfen, zum Spielen.
Es wäre eine Änderung der Haltung und die funktioniert nicht durch blosses Beobachten.
Vielleicht mit mehr Disziplin, wenn ich trotz Hemmung begänne zu spielen: Nicht verpflichtend den chaotischen Haufen vor meinem Bett beseitige sondern spielend ein einziges Buch ins Regal sortiere. Beobachtend was das mit mir macht.

Ich glaube an der Stelle fehlt ein soziales Feedback, jemand der mich erinnert, dem ich berichten kann ich habe grade ein Buch weggeräumt, jemanden der das gut findet. Sich nicht am Haufen stört sondern den Erfolg sieht. Und das beständig.
Ich selbst sollte das sein. Aber ich bin es eben nicht. Noch nicht.

Prüfung komplett ist gut gelaufen Danke! Dir auch einen schönen Resttag !

12.07.2017 14:07 • #7


Pedrogorn
Lieber Rgel,
erst mal meine Glückwunsch zur bestandenen Prüfung. Siehst du, du hast Erfolg und kannst was. Ich glaube, daran zweifelst du auch nicht.
Zu einem / unserem Thema: Im Grunde hast du alles genau erkannt und für dich erschlossen:

****Ich kann beobachten wie ich will und wie das Wollen zur Pflicht wird, wie mich die Pflicht dann lähmt.
Auch wenn ich das nicht bewerte löst das das Ventil nicht.
Es fehlt der Sprung von der Pflicht zum Dürfen, zum Spielen.
Es wäre eine Änderung der Haltung und die funktioniert nicht durch blosses Beobachten.
Vielleicht mit mehr Disziplin, wenn ich trotz Hemmung begänne zu spielen: Nicht verpflichtend den chaotischen Haufen vor meinem Bett beseitige sondern spielend ein einziges Buch ins Regal sortiere. Beobachtend was das mit mir macht.****

Unbedingt zu bejahen. Weg von der Haltung, alles ist Pflicht - hin zum Spielen, zum Dürfen, zum Ausprobieren... Genau das ist es. Genau diese Erkenntnis hatte ich heute auch.

*****Ich glaube an der Stelle fehlt ein soziales Feedback***
Ja, das glaube ich auch, das ist wichtig. Das musst du dir tatsächlich erst mal selbst geben. Ist schwer, ich weiß...
Wie wäre das, wenn du in eine WG ziehen würdest? Fällt mir gerade mal so ein? Hst du dir vielleicht auch schon mal überlegt.

Und schau dir bitte mal einige Videos zur TM ein, die sind wirklich interessant. Ich will das unbedingt (wieder) machen.






Wir bleiben in Kontakt, ok?
LG, Pedrogorn

12.07.2017 17:33 • x 1 #8


Rgel
Guten Abend Pedrogorn ,

ich weiss nicht ob ich alles für mich erschlossen habe.
Ja, es klingt alles gut durchdacht und sinnvoll.
Aber es könnte auch alle ganz anders sein, vielleicht sitze ich irrigen fixen Ideen auf.
Ich bin mir längst nicht so sicher wie es klingen mag. Alles, wirklich alles steht zur Diskussion,meine Urteile sind vorläufige, immer.
Nach aussen wirkt das oft nicht so. Das ist aber ein reiner Schutzmechanismus um mich nicht auch noch durch das Aussen verunsichern zu lassen.

Ich habe - grade in Akutsituationen- immer wieder Experten vertraut, vertrauen müssen.
Die haben es geschafft mich noch viel mehr zu verunsichern.
Falsche Diagnosen (als ich mit 14 zum ersten mal 6 Monate stationär war diagnostizierte man gar Schizophrenie - des totalen Rückzugs und einer irren Geschichte wegen die ich aus Schamesgründen mir aus den Fingern saugen musste, ziemlich aus dem Stehgreiff, weil ich eine einfaches Vershen nicht zugeben konnte. Ich kam nichtmehr raus aus der Nummer... Ich war ein junger Kerl, der tasächlich ganz aus Versehen eine Scheibe in der Schule zertrümmerte und nicht zugeben konnte das ich mich schlicht verschätzt habe - kein Experte konnte meine Zwickmühle auch nur ahnen), wiedersprüchlicher Feedbacks wegen (verhaltstherputisch orientierte Experten sagen mir bald Sie müssen schon mitmachen, so kann ich Ihnen nicht helfen. - ja, toll weiss ich längst das so ist ja das ganze Problem, klientenzentriert orientierte Experten finden meine Gedanken und Prämissen oft toll, bekommen aber den Dreh zur Emotion nicht hin, wir reden und drehen uns im Kreis (sind die Gedanken also vielleicht doch falsch), tiefenpsychologisch - analytisch orientierte Experten neigen dazu alles das was ich denke nicht als etwas das aus mir selbst hervorkommt zu sehen sondern unterstellen regelmäßig meine Weisheiten hätte ich irgendwo her. Man staunt nur (insgeheim) das ich keine Emotion zeige wenn ich berichte - wie von einer Schachpartie- das ich bei 10 Grad im Schlafanzug im Garten liegenblieb als mein Vater mich als ich 12 war versuchte mich mit Gewalt zum zur Schule gehen zu überrden, indem er mich direkt aus dem Bett aus dem Haus ausperrte, mir Klamotten und Schulsachen bereitlegte und dachte mir bliebe nun gar nichts anderes übrig als zur Schule zu gehen. Weder zog ich die Klamotten an noch bewegte ich mich auch nur 1mm und krank wurde ich auch nicht. Er hätt mir auch seine Jagdwaffe an den Kopf halten können.
Psychiater die mir Pillen verabreichen wollen nehmen einfach nicht ernst, das ich ehrlich traurig sein will und das Gefühl nicht weghaben will, es rauslassen und nicht künstlich schwächen will. Sie verstehen nicht wenn ich sage ja ich möchte unsicher wirken weil erst dann die passenden sozialen Feedbacks gezeitigt werden könnten die die Unsicherheit tatsächlich abmildern, es bringt mir nichts bewundert zu werden weil das zu meinem Selbstgefühl nicht passt. Natürlich möchte ich dadurch Sicherheit gewinnen, echte, nicht vorgegaugelte aus Medibasis. Sie schauen mich an als wäre ich komplett irre.
Und blöd komm ich mir vor wenn ich soeinem Experten nicht klar machen kann das die Libido mir verdammt noch mal wichtiger ist als scheinbare Normalität. Dann geht nämlich das letzte normale verloren.

Also, ich bin mir nicht so sicher mit dem was ich denke.

Ja, WG... In Umgebung mit vorgegebener Struktur funktioniere ich tatsächlich besser. Mit Ende 20 wohnte ich 3 Jahre in einem Obdachlosenasyl.
Selbstverständlich hab ich da jeden Tag geputz, einfach für die Putzfrau, die sich einfach ehrlich freute in ein ordentliches Zimmer zu kommen, nichts mehr tun zu müssen.
Ich funktioniere zwar aber das Gefühl verschlechtert sich. Die Depression, die innere Anspannung wächst von Woche zu Woche.
Ich gerate in unglaubliche Spannung wenn ich nicht ausweichen kann, nicht abschliessen und dicht machen kann.
Am Frühstückstisch ist es mir zunehmend unerträglich jemandem gegenüberzusitzen der mich in meiner ganzen Lächerlichkeit und Unzulänglichkeit beobachtet.

Ausserdem ists wahrscheinlich viel einfacher jemanden zu finden mit dem täglich Kaffe zu trinken ist, der von dem weiss was grad in mir vorgeht als Leute zu finden die mit mir zusammenleben wollen - oder mit denen ich zusammenleben will.

Ich hab im März ambulant betreutes Wohnen beantragt, einen Schritt den ich 19 Jahre vor mich hergeschoben haben.
Vielleicht hilft mir das ein wenig mit der Struktur die aus mir selber wachsen darf.

Deine verlinkten Videos schau ich mir über Nacht an.
Danke übrigens für Dein Interesse, vielleicht stellst Du Dich ja auch mal vor, vielleicht hab ich ja auch ein paar Anregungen und Ideen, unbekannte Perspektiven für Dich ?!

12.07.2017 22:35 • #9


Pedrogorn
Hallo Rgel,
ich habe nicht viel Zeit, muss gleich loss. (Immer MUSS) ich irgendwas, nie WILL ich, oder nur ganz selten. Ich spüre mich kaum noch, Gefühle wie eingefroren (ähnlich wie bei dir) ist ganz heftig zurzeit. Ich schreib dir mal eine Text, den ich vor ca 10 Tagen in einer Facebook-Gruppe gesendet habe. Da erkennst du, wie es mir geht zurzeit und wo ich stehe.

****
Seit einem halben Jahr spüre ich sehr deutlich in mir die Traumatisierungen meiner Kindheit. Ich habe soweit alles aufgedeckt und im Kopf verstanden, emotional fühle ich mich aber wie der 12-jährige, der bei der Abwehr des traumatischen Erlebnisses in Zeit und Raum eingefroren ist. Im Grunde habe ich mein ganzes Leben als „tief verletzter 12-jähriger“ gelebt und bin nie zu einem (mir) selbstbewussten, behütenden und Sicherheit gebenden Erwachsenen gereift. Weder für mich, noch für meine Familie.
Mein Sohn (18) bezahlt seit Jahren bitterlich für mein „Versagen“, dass ich ihn nicht als „erwachsener Vater“ begleiten konnte. Er ist Schulverweigerer, igelt sich total ein und sagte mir neulich, er „weiß gar nicht, wer ich bin“. Bingo. Ich weiß es ja selbst nicht. Bzw. spüre das so sehr verletzte innere Kind in mir, dass so gerne heranreifen würde, es aber nicht „darf“ oder kann. Der Begriff „Eingefroren“ trifft es am besten.
Hinzu kommt eine Stimme in mir, die gnadenlos auf mich eindrischt, was ich alles falsch gemacht habe im Leben und was für ein unfähiger Honk ich doch bin.
Heute morgen hatte ich dann Kontakt zu meinem total erschöpften und verängstigten Inneren Kind. Es sagte, es wäre seit Jahrzehnten überfordert, können nicht mehr die Aufgaben eines Erwachsenen stemmen, wolle nur noch in Ruhe gelassen werden. Die starken Angst- und Beklemmungsgefühle, die ich schon länger habe, interpretiere ich als Stimme meines absolut überforderten inneren Kindes. „Sieh hin, nimm mich doch endlich wahr“, scheint es zu rufen.
Ach, noch was. Meine größte Angst ist die, dass mir das jeder ansieht, dass da nicht ein erwachsener Mann handelt und spricht sondern ein „Fake“, sprich ein 12-jähriger, der nur so tut, als sei er erwachsen. Und das darf auf keinen Fall rauskommen, weil dann sofort wieder das Urtrauma des Kindes – eine große Beschämung – getriggert würde.
Bin sehr ratlos und verzweifelt. Habe mich für eine stationäre Therapie schon entschieden, würde mich sehr über eure Einschätzungen und Anmerkungen freuen. Vielleicht geht es jemanden ähnlich.
****

Tja, so sieht es in mir aus. Bin total ratlos, am Ende meines Weges angelangt und weiß tatsächlich nicht mehr weiter. Alles ist mir zuviel und an nichts habe ich mehr Freude. Sehe auch keinen Sinn mehr in irgendwas, was mich selbst betrifft. Weil alles sich so eingefroren und verlassen anfühlt. Ganz ganz schlimm ist das in diesen Tage. Habe totale Verlassenheitsgefühle und kann mich gar nicht mehr selbst regeln. Fahre gleich zu einem ERstgespräch in einer Klinik, in der ich evtl. eine stationäre Therapie mache, machen muss. Okay, vielleicht fällt dir was dazu ein, melde mich dann später nochmal.
Dir einen guten und ausgeglichenen Tag.
LG, Pedrogorn

13.07.2017 08:40 • #10


Rgel
Guten Morgen Pedrogorn

ich zitiere Dich jetzt aus praktischen Gründen mal nicht sondern schreibe farblich in deinen Text, was mir spontan aus dem Bauch heraus so einfällt. Nicht so als rede ich mit Dir sondern als mache ich mir meine Gedanken ohne das Du zuhörst, ungefiltert.

Seit einem halben Jahr spüre ich sehr deutlich in mir die Traumatisierungen meiner Kindheit Was kommt da jezt?. Ich habe soweit alles aufgedeckt und im Kopf verstanden er wird nicht konkret werden, emotional fühle ich mich aber wie der 12-jährigenatürlich, der 12 jährige ist es ja auch der traumatisiert wurde und nicht der erwchsene Mann, der bei der Abwehr des traumatischen Erlebnisses in Zeit und Raum eingefroren ist Gedankenblitz: EINGESPERRT, ein eingesperrter Junge. Im Grunde habe ich mein ganzes Leben als „tief verletzter 12-jähriger“ gelebt und bin nie zu einem (mir) selbstbewussten, behütenden und Sicherheit gebenden Erwachsenen gereiftTiefstapelei, ein 12 jähriger verletzter Junge wird nicht Lehrer wenn er 12 jährig und tief verletzt bleibt. Weder für mich, noch für meine Familieein 12 Jähriger gründet auch keine Familie.
Mein Sohn (18) bezahlt seit Jahren bitterlich für mein „Versagen“er häuft Guthaben an. Probleme sibnd immer Potentiale, dass ich ihn nicht als „erwachsener Vater“ begleiten konnteja, Augen auf machen und erkennen das Mann ein erwachsener Mann ist, festhalten am Kind, Verleugnung der Entwicklung. Das Kind ist Teilmenge des erwachsenen Mannens. . Er ist Schulverweigerer das mag auch am Schulsystem liegen, igelt sich total ein und sagte mir neulich, er „weiß gar nicht, wer ich bin“Möchte er das?. Bingo. Ich weiß es ja selbst nichtEs reicht ein konsistentes Bild vom Vater das nicht mit dem Selbstbild des Vaters übereinstimmen muss.. Bzw. spüre das so sehr verletzte innere Kind in mir, dass so gerne heranreifen würde, es aber nicht „darf“ oder kann. Der Begriff „Eingefroren“ trifft es am bestenOder gehemmt, das Kind muss seine verletzung zeigen, die Emotion ausleben, auf Trost stossen damit die Wunde vernarben kann.
Hinzu kommt eine Stimme in mir, die gnadenlos auf mich eindrischt, was ich alles falsch gemacht habe im Leben und was für ein unfähiger Honk ich doch binDas Kind gibt sich die Schuld, der Mann gibt sich die Schuld. Irrationale und irrige Gedanken - die von der Verletzung ablenken?.
Heute morgen hatte ich dann Kontakt zu meinem total erschöpften und verängstigten Inneren Kind. Es sagte, es wäre seit Jahrzehnten überfordert, können nicht mehr die Aufgaben eines Erwachsenen stemmen, wolle nur noch in Ruhe gelassen werdenlogisch wenn der mann sein Mannsein leugnet und alles dem verletztem Kind aufschulter. Wärs vielleicht nich einfacher der Mann übernimmt die Verantwortung für Leben, Familie und die Heilung der Verletzung des Kindes? Eine Frage der Haltung. Die starken Angst- und Beklemmungsgefühle, die ich schon länger habe, interpretiere ich als Stimme meines absolut überforderten inneren KindesOder des mannes der nicht Mann sein darf ?. „Sieh hin, nimm mich doch endlich wahr“, scheint es zu rufen.
Ach, noch was. Meine größte Angst ist die, dass mir das jeder ansieht, dass da nicht ein erwachsener Mann handelt und spricht sondern ein „Fake“, sprich ein 12-jähriger, der nur so tut, als sei er erwachsen3Tage nicht rasieren, dann in den Spiegel schauen !. Und das darf auf keinen Fall rauskommen, weil dann sofort wieder das Urtrauma des Kindes – eine große Beschämung – getriggert würdeAngst vor Schamgefühlen. Eine mächtige Hürde. Aber was ist so fürchterlich peinlich?.
Bin sehr ratlos und verzweifelt. Habe mich für eine stationäre Therapie schon entschieden, würde mich sehr über eure Einschätzungen und Anmerkungen freuen. Vielleicht geht es jemanden ähnlich.

Ich hoffe das ist nicht zu rücksichtslos !

13.07.2017 09:43 • #11


Pedrogorn
Sehr gute Überlegungen und Einschübe, Rgel. Gut herausgearbeitet. Aber was nutzt mir da alles? Hbe gerade eine Meditaion gemacht und bin nach 10 Minuten zusammengebrochen. Musste mich hinlegen in Fötusstellung gekauert und habe nur noch gezittert. Wolle nur noch in den arm von Mama genommen werden, hatte so eine Angst, wollte meine Angst, die Angst des zutiefst verletzten 12-jährigen oder 7-jährigen ausdrücken und loslassen - ging natürlich nicht, weil niemand da ist. Niemand, der mich JETZT hält, im Arm wiegt. Keine menschliche Seele. Ich BIN dann das verletzte, ängstliche Kind, das ist keine Frage der Haltund, des Alters, Mann-Sein oder nicht. Klar bin ich auch Mann, aber im Moment bricht die ganze Verdrängung zusammen, der Panzer (Wilhelm Reich), den sich das verletzte Kind angelegt hat, fliegt auseinander und was sich zeigt, ist tiefste Verlassenheit und die größte Angst. Dahinter liegt dann wohl das Paradies, wenn die Ängste durchschritten werden, dann winkt die Freiheit.

Ich glaube, bei dir ist es ähnlich. Deine Erfahrungen, in der Kälte ausgesetzt zu werden, dass dein Vater (Pädagoge(!) dich so zum Schulbesuch zwingen wollte, ist eine absolute Grenzverletzung und hat dir tiefste Verlassensängste eingeimpft (meine Vermutung). Die Angst, hast du dann, so wie ich dir wegdrücken MÜSSEN und hat dich innerlich STARR werden lassen und dich einfrieren lasse. Und das war bestimmt nicht die einzige Erfahrung in dieser Richtung. Klar, dass du irgendwo tief im Inneren deine Emotionen ahnst und spürst - aber keinen Zugang dazu hast. Wie denn auch? Da ist ja niemand, der dich im Arm hält und dich wiegt und tröstet und dir ins Ohr flüstert, dass du geliebt und willkommen bist und dass du ALLES ausdrücken darfst, was du ausdrücken willst. JEDE Angst ist willkommen, JEDES Gefühl der Verlassenheit. Das KANNST du nicht alleine schaffen, das kannst du nur in den Armen eines mitfühlenden Wesens schaffen. Glaube ich fest. Ich habe es gerade so für mich erfahren. Bei mir bricht alles zusammen, alle inneren Sperren und Verdrängungen und die Wunde, die man mir vor 40 Jahren zugefügt hat, brechen nun durch. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit zurecht kommen kann. Da helfen kene Pillen, keine Gespräche, keine Meditaion. Das einzige was hilft, ist ein menschliches Wesen, das mich im Arm hält und mich wiegt und tröstet.

Ich bin absolut ratlos, wie es weitergehen soll.
Habe gleich den Termin in der Klinik, melde mich heute Abend. Dir alles Gute und Danke für deine Nachrichten.
Pedrogorn

13.07.2017 10:17 • #12


Rgel
Wir reden hier auch über ziemliche Tabus.

Die körperlichen Bedürfnisse die nichtmal sexuell sein müssen.

Therapeuten die einen in den Arm nehmen ? Sicher nicht von der Kasse bezahlt...
Es ist schon schweirig einen zu finden der einen bewusst in der Emotion hält ohne dümmlichen Kommentar lassen Sie es raus mit verpanzerter Mimik hinter der sich nichts als die Hemmung und Scham des Experten verbirgt.
Das natürlichste der Welt, kaum vorstellbar.

Ja, mir geht es ganz ähnlich nur das bei mir nichts zusammenbricht. Es ist ein stabiler Zustand - da sind die Psychiater richtig froh. Ein stabiler Misthaufen. Ich kann mich damit nicht zufrieden geben. Und ich glaube fest das ich das auch nicht muss.
Allein das Wiederekennen vieler eigener Gedanken in W. Reich hat mich so bestätigt das ich im letzten Jahr mehr gelebt habe. Seit Janur mach den Führerschein (Auto, nicht Hund ). Ich ziehe es nicht in 6 Wochen durch - wie geplant- aber ich bekomms hin.

Mir fehlt der passende Experte.

Ich wünsch Dir viel Erfolg bei der Vorstellung in der Klinik.
Hast Du schon stationäre Erfahrungen?
Wenn nicht sei nicht zu entteuscht, es ist oft relativ harter, ruppiger Umgang und man ist der kleine doofe Patient.
Trotzdem kann es helfen. Ich war erst 14 Tage in der MHH, die Kaffekränzchen mit einer Reihe älterer depressiver Damen im Garten waren wirklich schön. Das therpeutische Angebot aber eine Farse. Die Behandler Robotor, das Pflegepersonal unverschämt.
Ich muss meine Ertwartungen dort immer anpassen, dann kann ich etwas mitnehmen.
Aber vielleicht hast du auch Glück , ich wünsch es Dir !

13.07.2017 10:41 • #13


Pedrogorn
Hallo Rgel,
ich komme gerade von dem Gespräch in der Klinik wieder - ein bisschen so, wie befürchtet. Die Oberärztin war schon ok, aber auch ein wenig roboterhaft, meine Güte, was soll sie auch sagen/machen. Ich könnte eine Platz haben, wenn ich wollte, so Ende August. Ein paar Gespräche hier, etwas Gruppe da, ein wenig Sport und Maltherapie, thats it. Das ist aber ganz gewiss nicht, was ich brauche. Ich weiß, was ich brauche. Mein Kind in mir schreit und winselt und weint und will einfach nur gesehen und gehalten werden. Ich spüre das ganz ganz deutlich, da ist etwas in mir, das nach Erlösung hungert... So sehr sich sehnt nach Halten, Getragen werden, Anlehnen ... sowas in der Richtung. Ich schätze mal, dass dir das auch fehlt. Deswegen fehlt dir vielleicht auch der tiefe Zugang zu deinen Emotionen. Ist wirklich nur meine laienhafte Vermutung, ich will dir auf keinen Fall was unterjubeln oder dir zu nahe treten. Musst du mir sagen, wenn dich das nervt. Ich spüre nur für mich, dass wenn ich diese tiefsten Bedprfnisse nach menschlicher Wärme in mir zurückdränge, ich auch roboterhaft werde, meine Weichheit und meinen inneren Kern nicht mehr fühle, ihn verleugne. Und dann mit einem Panzer aus abgewehrten Gefühlen herumlaufe. Das ist so eine schreckliche Vorstellung für mich. Ich WILL das nicht und bin doch gezwungen dazu momentan. Weiß nicht merh ein noch aus.
Morgen fahre ich zu meiner Schwester, mit ihr kann ich über so was reden. Immerhin.
Ich habe momentan keine Kraft und keine Lust mehr zu gar nichts. Decke über den Kopf und alles alles ausblenden, zu mehr reicht es momentan nicht.
Irgendwie läuft alles in Richtuing eines großen Zusammenbruchts, so kommt mir da vor. Einen mittleren Nervenzusammenbruch hatte ich schon vor 10 Tagen. ICh habe einfach keien Kraft mehr von den angestauten Gefühlen, die seit Jahrzehnten tief in mir schlummern.
Melde mich wieder, alles Gute dir.
Pedrogorn

13.07.2017 13:41 • x 1 #14


Rgel
Nee, Du tritts mir nicht zu nahe, so einfach geht das (leider) nicht.

Du hast auch völlig Recht das es mir ebnso geht, ich bin nur schon viel mehr Roboter und spühre das alles lange nicht so deutlich und beissend.

Eine Freundin die ich seit 17 Jahren kenne hat Anfang des Jahres eine Psychose entwickelt und Anlehnung bei mir gesucht, wir haben das mit Liebe verwechselt.
Ein ganz schrecklicher Fehler, Hals über Kopf verliess sie ihren Freund mit dem sie seit 4 Jahren zusammen war/wieder ist.
Ab März begann ihr schlechtes Gewissen ihm gegenüber (sie hatte den Wahn entwickelt er würde sie betäuben, missbrauchen und verkaufen), sie entfernte sich immer mehr von mir.
Natürlich ging das nicht gut.
Da ging es mir wie Dir jetzt und ich brauchte ein paar Wochen Pause auf Station. Ich wusste nicht wohin mit dem Schmerz.
Im Monet haben wir keinen Kontakt, auf FB hat sich mich vorgestern entfreundet, noch ist es beruhigend auf WA zu sehen das sie noch online kommt, die Frage ist wann sie mich auch da abschiebt.
Wir haben abgemacht das wir uns erstmal in Ruhe lassen, sie das Ding mit ihrem freund repariert und sich zu Wheinachten meldet.
Klar gefällt ihrem Freund das alles nicht.
Und ich hätte cool bleiben müssen um ihre Gensung abwarten anstatt mich kindisch, fast ausnutzerisch (wenn auch sicher ohne böse Absicht) auf die schwache Person zu stürzen.
Hoffe wir können das irgendwann wieder reparieren.

Wenn ich daran denke in 25 Jahren nicht zu wissen wie es ihr geht, ob sie noch lebt.... Ein Horror, genauso die Vorstellung das sie mich wirklich vergessen könnte.

Ja, wenn ich daran denke geht es mir wie Dir, beissende Einsamkeit. Ein schillernder Schmerz.

Was bei Dir auffällt ist das Du deine Bedürfnisse einfach nicht annimmst, Du hast sie aber schiebst sie auf das innere Kind, dieses ist aber ein Teil von Dir, es sind Deine Bedürfnisse, die eines erwachsenen Mannes.

Ohne das ich es Dir schön reden will aber Du hast die Möglichkeit mitzuschwingen, so scheint es mir.

Ich wirke arrogant, spröde, unterkühlt, desinterssiert. Ich kann das Bedürfniss mich in den Arm zu nehem gar nicht wecken weil es nicht ehrlich klingt wenn ich sage das ich das Bedürfniss habe. Ich sehe nicht so aus.
Meine Freundin hat es nichtmal gewagt sich spontan neben mich auf das Sofa zu setzen, weil ich so wirke als fände ich sowas komplett albern und unnötig. Es hat mich so gefreut wenn sie es doch tat. Aber nichts von der Freude drang nach aussen, im Gegenteil, ich erstarrte noch viel mehr, wurde steif und unsicher.

Kein wirklicher Plan wie ich da rauskomme.
Denn es braucht Erfahrung, positive Bestätigung, eigendlich jemanden der genau durch die Maske schaut, unbeeibndruckt und liebt was sie sieht.

Wünsch Dir eine schöne Zeit bei Deiner Schwester !

13.07.2017 15:04 • #15


Pedrogorn
Hallo Rgel,
ja, ich kann mir das gut vorstellen, wie du das mit deiner Freundin beschreibst. Habe nun auch ein ganz gutes Bild von dir. Das auf dem Sofa sitzen und dass sich deine Freundin nicht getraut hat, dich zu berühren. Das kenne ich zwar von mir so nicht, aber ich fange an, langsam in diesesn Zustand hinein zu erstarren, das merke ich ganz deutlich. Das macht mir eine unglaubliche Angst.
Das mit dem Nicht-Annehmen meiner Bedürfnsse ist ein interessanter Aspekt. Hast recht, ich habe JETZT das Bedürfnis nach Berührung und Gehalten werden (nichts Sexuelles). Aber ich spüre gleichzeitig die tiefe, jahrzehnte alte Wunde der Verlassenheit in mir. Heute morgen in meiner Fötusstellung habe ich das gespürt wie noch NIE zuvor, dass ich das damals als Kind, als meine Ängste so unfassbar groß waren, gebraucht hätte. Und heute brauche ich das noch immer. Oder wieder. Denn ich habe keine Abwehkräfte mehr gegen das, was aus meinem Inneren an die Oberfläche will, sich im und mit dem Körper ausdrücken will. Wilhelm Reich hat da bestimmt viel zu geschrieben, von wegen Charackterpanzer und so. Ein ganz klein wenig weiß ich da auch drüber, aber wirklich nur wenig. Reich hat ja auch mit dieser ominösen Orgonenergie experimentiert.

Ich bin nicht sicher, ob ich diesen Satz von dir verstehe: ***Ohne das ich es Dir schön reden will aber Du hast die Möglichkeit mitzuschwingen, so scheint es mir.*** Was meinst du mit mitschwingen?
Diesen Satz von dir finde ich großartig gelungen und auf den Punkt gebracht: *** Denn es braucht Erfahrung, positive Bestätigung, eigendlich jemanden der genau durch die Maske schaut, unbeeibndruckt und liebt was sie sieht. Sehr treffen, genau das braucht es.

Wie hast due deinen Aufenthalt in der Klinik erlebt und wie bist du aus deinen Schmerzen herausgekommen? Durchs Wegdrücken? Oder konnte der irgendwie abfließen? Wie konntest du dich stabilisieren?

Ich mache hier mal einen Punkt. Ich wünsche dir und hoffe, dass dich deine Freundin auf WA behält. Und dass ihr euch nicht ganz verliert. Ich leide selbst wie ein Hund, schon über ein halbes Jahr, weil sich meine damalige Lebensgefährtin auch auf WA getrennt hat von mir. Ab und zu gehe ich nochmal auf ihren Account und manchmal kann ich sehen, dass sie gerade online ist. Das ist jedesmal ein Stich ins Herz. Würde ihren Account am liebsten löschen auf WA, aber das geht nicht. Oder ich weiß nicht wie?

Dir noch einen guten Abend, so gut es eben geht. Viele liebe Grüße von Pedrogorn

13.07.2017 17:40 • #16


Rgel
Ja, die Orgonenergie...

Reich hätte gut daran getan zu verfühgen das dieser späte Teil seiner Arbeit frühestens 100 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht wird.
Damit hat er sich definitiv angreiffbar gemacht, ungeschickt - und unnötig- exponiert. Das Einfallstor für reflexhafte Wiederstände der Gesellschaft gegen sein gesamtes Werk die sich in unreflektierter Kritik, besser Verschmähung und billiger, dümmlicher, populistischer Polemik von verständnislosen-feindlichen Autoren ausdrückt.
Freud ist das Problem umgangen indem er den Todestrieb erfand und damit die gesamte Psychoanalyse zu einem zahnlosen Tieger machte.

Subjektiv fühle ich den Stau eines gehmmtes Flusses. Was da fliesst oder gestaut ist ist doch völlig nebensächlich, Orgonenergie oder einfach Emotionen. Praktisch, in der Anwendung, völlig nebensächliche Worthülsen.
Reduktionistisch gesehen ist auch ein Organismus - eben auch der menschliche - ein Sytem (meinetwegen ein komplexes) das -naturgemäß- durch Energieflüsse funktioniert. Wie man die Energie nennt ist einfach nicht wichtig.

Zu Deinem Text fällt mir sonst noch auf das es ja auch grade die Abwehr (die Hemmung) sein könnte die es so unerträglich macht.
Versuch Dich doch drauf einzulassen die Abwehr fallen zu lassen. Ich wär so froh wäre meine Abwehr nicht so stark, würde die Energie dafür zusammenbrechen.
Es sei denn natürlich dies brächte Dich in Gefahr weil zu groß ist was da kommt. Dann wäre eine Akutaufnahme dringend nötig bevor die Abwehr gänzlich zusammenbricht!

So blöd das in Einsamkeit ist aber den Anfng, das Zulassen dessen geht vielleicht allein, unbeobachtet erstmal sogar viel besser.
Hat man darin Übung kann es im sozialen Kontext vielleicht auf heilsamen, fruchtbaren Boden (Trost und Zuspruch) fallen.
So eine Idee...

Mit dem Satz den Du nicht genau entschlüsseln konntest meinte ich einfach das man Dir Deine gefühle wahrscheinlich tatsächlich ansieht.
War zugegebener Massen etwas sehr umständlich ausgedrückt. Als ich den Satz begann wusste ich noch nicht so ganz genau wo ich hinwollte...

Der Aufenthalt in der Klinik war frustrierend was das Fachliche angeht. Breite Verständnislosigkeit, Unsicherheit mir gegenüber.
Ist das jetzt ein schauspielneder Narzist, der sich irgendwie für was beseres hält? Ist der Herr B. ehrlich in diagnostischen Persönlichkeitstest (warum wird einem das sonst 6x in 14 Tagen vorgelegt?) Misstrauen.
Und dann kritisiert der auch noch in seinen Tagesberichten offen das indiskrete Personal. Nutzt der nur zufällig gewonne Erkenntnisse um sich groß zu tun oder berührt es ihn wirklich wenn eine demenziell veränderte Patintin abends 3x nach ihrer Brühe fragt, aber 1x Tee bekommt, 1x eine Banane und beim 3ten x unwirsch zurechtgewiesen wird es sei Nachtruhe Machen Sie sich endlich bettfertig und stören Sie nicht die anderen Patienten, wärend die Schwestern mit klimpernden Schlüsseln und Stöckelschuhen über die Flure traben.
Fürchterlich ist das... Und es stört mich tatsächlich, der Umgang. Es tut mir im Herzen weh und für mich wäre es ein Fortschritt aufzustehen und direkt zu sagen das dieser Umgang gar nicht geht. Das das gewalt ist, strukturelle, achtlose Gewalt, das es auch sonst nimanden etwas angeht das Frau R. bei der Elekrtrkrampftehrapie inkontinet wurde das man soetwas bitte hinter verschlossenen Türen bespricht.
Aber würde ich das tun, würde ich mich derart unangemssen verhalten läge ja noch mehr auf der Hand wie gestört ich doch bin.
Der subversive Herr B. der Störenfried.
Was einfach gut tat war einfach die Ablenkung mit den Mitpatienten.
Mit einer älteren Frau spielte ich täglich Journalisten und-oder Agenturraten beim 4 stündigem gemeinsamen Lesen der großen Blätter.
Bei der Kritik an grottenschlechten Artikeln waren wir voll auf einer Wellenlänge. Die Dame war eine 70 Jährige schwer depressive Studienrätin aber absolut fix im Kopf, hat mich schwer bgeeindruckt.
Zwanglose Kaffekränzchen im mit den alten Damen (unter alten Damen fühle ich mich immer sehr wohl, unbeobachte und akzeptiert), das hat mich sehr schön abglenkt von dem persönlichen Kummer.
Und so vergeht einfach Zeit und Zeit stumpft die Emotion ab. Das sie Wunden heilt ist nichts als ein Klische aber sie stumpft ab.

13.07.2017 21:55 • #17

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Pedrogorn
Guten Morgen Rgel,
***Und so vergeht einfach Zeit und Zeit stumpft die Emotion ab. Das sie Wunden heilt ist nichts als ein Klische aber sie stumpft ab.*** Mann, das klingt alles so negativ... Scheixx, so will ich nicht enden... Kann mir schon vorstellen, wie das bei dir in der Klinik war. Wenn du so distanziert rüberkamst, so abweisend, dass die Ärzte, Therapeuten und Schwestern dann nicht wussten, wie sie dich nehmen und handeln sollten. Und dass du dich gefühlt hast wie in einem Eisblock eingefroren. Wie oft warst du denn in der Klinik, wie lange udn in welcher?

Ich bin ja selbst am Suchen und gestern die Klinik hat mir nicht zugesagt. Ein paar Gespräche, etwas Ergo, ein wenig Maltherapie... Was soll das? Das ist definitiv zu wenig für mich. Da weiß ich jetzt schon, dass ich da zwar mitmachen werde, mich aber nicht wirklich drauf einlassen werde, da kenn ich mich zu gut. Werde den braven, engagierten Patienten mimen... Ach Sch... das ist alles so zum Kot...
Zur Abwehr: Ja, man sieht mir ungbedingt an, wie es mir geht. Bin total ausgesaugt, mein Energielevel bewegt sich gen Nullpunkt. Ich schleiche nur noch rum, habe zu nichts mehr Lust. Meine Libido ist auch total runtergefahren. Die Abwehr fallen lassen? Ja, nur wie? Es braucht ja ein Gegenüber, dem ich mich verwundbar und offen anvertrauen kann. Die Abwehr ins Nichts hinen fallen zu lassen - das funktioniert nicht. Da beißt sich die Katze in den *beep*. Meine Angst vor Menschen, dass die in mein System eindringen und mich runterputzen, das kann ich nur lösen im Vertrauen zu einem Menschen, der das eben NICHT macht. Da reicht kein Tier, kein vorgestelltes Gegenüber, kein Spiegelbild - da muss ein Mensch aus Fleisch und Blut her. Gleichwohl versuche ich es (weiter) alleine, mache Meditaionen, Arbeit mit dem Inneren Kind und so was.

Die Gängelungen, die du in der Klinik beschreibst, sind fürchterlich. Sowas will ich echt nicht erleben. Das klingt, als wärst du in den 70ern oder 80ern in einer Klinik gewesen. Unglaublich, dass das heute auch noch so ist. Aber bestimmt nicht überall, da gibt es schon Unerschiede, stelle ich mir mal so vor. Welche Klinik war das denn?

***Es sei denn natürlich dies brächte Dich in Gefahr weil zu groß ist was da kommt. Dann wäre eine Akutaufnahme dringend nötig bevor die Abwehr gänzlich zusammenbricht!
***
Was meinst du mit Gefahr? Ich spüre ja sehr deutlich, wie etwas aus meinem Inneren nach Außen schiebt, kann mich aber nur manchmal soweit lockern, dass ich dann eine große Angst warhnehme und die auch ein wenig durch Zittern und so ausdrücken kann. Mein Körpersystem will das natürlich nicht und hält von außen dagegen. So bin ich quasi immer im angespannten Kampfmodus. Das fühlt sich so mistig an, bin total unruhig. Überlege, ob ich mir was verschreiben lassen soll gegen diese fürchterlich Unruhe.

Ich mache mal eine Punkt hier, will jetzt packen und 11 Uhr gehts dann los in Richtung Bonn. Ich wünsche dir einen guten Tag, sicher gehst du mehrmals mit dem Hund raus, das tut ja auch immer gut.
Ah, noch was. Eine Sache verstehe ich nicht in deinem Post. Warum hat Freud die Psychoanalyse mit dem Todestrieb deiner Meinung nach zum zahnlosen Tiger gemacht? Ich finde den Todestrieb durchaus nachvollziehbar udn reell. Hatte ja selbst in der letzten Zeit dunkelste Gedanken und jeder, der Suizid betreibt, bestätigt ja das Vorhandensein dieses Triebes. Oder wie siehst du das?

Sei gegrüßt von Pedrogorn

14.07.2017 07:45 • #18


Rgel
Guten Morgen Pedrogorn,

ich schreibe wieder fablich in Deinen Text.

***Und so vergeht einfach Zeit und Zeit stumpft die Emotion ab. Das sie Wunden heilt ist nichts als ein Klische aber sie stumpft ab.*** Mann, das klingt alles so negativ... Scheixx, so will ich nicht enden... Kann mir schon vorstellen, wie das bei dir in der Klinik war. Wenn du so distanziert rüberkamst, so abweisend, dass die Ärzte, Therapeuten und Schwestern dann nicht wussten, wie sie dich nehmen und handeln sollten. Und dass du dich gefühlt hast wie in einem Eisblock eingefroren. Wie oft warst du denn in der Klinik, wie lange udn in welcher?

Als Jugendlicher 6 Monate Clemes - August Jugendklinik, dannach zur Überrüfung der Diagnose (Shizophrenia simplex) nochmal 6 Monate Uni Klinik Marburg Jugendpsychiatrie (Diagnose : Züge der ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung). Anschliesend Kinder - und Jungendwohnheim Leppermühle, Aussenwohngruppe 11.
Dann von etwa 1997 bis 2006 ungezählte kürzere 3-8 Wochen Akutaufenthalte auf den psychiatrischen Stationen des Grafschfter Klinikums.
2006 6 Monate St.Vinces Hospital in Haselünne (die erste und bisher einzige Klinik in der ich mich als gleichwertiger Mensch auf Augenhöhe behandelt gefühlt habe - von Seiten des Personals), ja erst da fand man auch eine gut wirksame Kombination aus 200 mg Sertralin (Stimmung) und 12 mg Reboxetin (Antrieb und Angst) die mir wirklich über Jahre half das Unerträgliche zu ertragen.
2011 3 Monate KRH Langenhagen, 2013 4 Wochen MH Hannover Station 51, 2017 3-4 Wochen? MH-Hannover Station 89 (Akutaufenthalt).
Unzählige ambulante Therapieversuche die nur ein im Kreise drehen waren.
Als Kind in der 2ten Klasse viel ich bereits wegen einer scheinbaren Rechtschreibschwäche auf, Legasthenie konnte nicht diagnostiziert werden, ich sei unkonzentriert. Daruf die Diagnose ADS oder ADHS...


Ich bin ja selbst am Suchen und gestern die Klinik hat mir nicht zugesagt. Ein paar Gespräche, etwas Ergo, ein wenig Maltherapie... Was soll das? Das ist definitiv zu wenig für mich. Da weiß ich jetzt schon, dass ich da zwar mitmachen werde, mich aber nicht wirklich drauf einlassen werde, da kenn ich mich zu gut. Werde den braven, engagierten Patienten mimen... Ach Sch... das ist alles so zum Kot...
Es gibt schon spezielle Psychotherpiestationen, hier an der MH-H zB. die Station 52. Die käme für mich auch in Frage aber dazu muss erst ein bischen weiter sein.

Die Abwehr fallen lassen? Ja, nur wie? Es braucht ja ein Gegenüber, dem ich mich verwundbar und offen anvertrauen kann. Die Abwehr ins Nichts hinen fallen zu lassen - das funktioniert nicht. Da beißt sich die Katze in den be. Meine Angst vor Menschen, dass die in mein System eindringen und mich runterputzen, das kann ich nur lösen im Vertrauen zu einem Menschen, der das eben NICHT macht.

Naja, Du hattest ggeschrieben das deine Abwehr zusammenbräche, ich wollte darauf hinaus das Du das viellcht als Chance siehst und nicht etwas wogegen Du Dich wehren solltest.

Die Gängelungen, die du in der Klinik beschreibst, sind fürchterlich. Sowas will ich echt nicht erleben. Das klingt, als wärst du in den 70ern oder 80ern in einer Klinik gewesen. Unglaublich, dass das heute auch noch so ist. Aber bestimmt nicht überall, da gibt es schon Unerschiede, stelle ich mir mal so vor. Welche Klinik war das denn?
Die Unterschiede sind nicht groß, es liegt ganz sicher auch an meinem Auftreten. Ich akueptiere nicht einfach was ein Experte mir erzählt, erst recht nicht wenn er mir offenbar nicht zuhört und ernst nimmt was ich sage. Dann bauen sich ruck zuck mauern auf. Aber ich erlebe das - und an der stelle wird es schmerzhaft für mich- eben auch im Umgang des personals mit andern patienten. Aber natürlich schaue ich auch immer durch meine subjektive Brille.

***Es sei denn natürlich dies brächte Dich in Gefahr weil zu groß ist was da kommt. Dann wäre eine Akutaufnahme dringend nötig bevor die Abwehr gänzlich zusammenbricht!
***
Was meinst du mit Gefahr? Ich spüre ja sehr deutlich, wie etwas aus meinem Inneren nach Außen schiebt, kann mich aber nur manchmal soweit lockern, dass ich dann eine große Angst warhnehme und die auch ein wenig durch Zittern und so ausdrücken kann. Mein Körpersystem will das natürlich nicht und hält von außen dagegen. So bin ich quasi immer im angespannten Kampfmodus. Das fühlt sich so mistig an, bin total unruhig. Überlege, ob ich mir was verschreiben lassen soll gegen diese fürchterlich Unruhe.

Naja, Dein Destrudo spricht schon deutlich aus Dir heraus. Suizidgedanken sind Dir sicher nicht unbekannt. Und wenn sich da plötzlich etwas Bahn bricht womit man nie umgehen konnte könnte das auch gefährlich werden.

Ich mache mal eine Punkt hier, will jetzt packen und 11 Uhr gehts dann los in Richtung Bonn. Ich wünsche dir einen guten Tag, sicher gehst du mehrmals mit dem Hund raus, das tut ja auch immer gut.
Ah, noch was. Eine Sache verstehe ich nicht in deinem Post. Warum hat Freud die Psychoanalyse mit dem Todestrieb deiner Meinung nach zum zahnlosen Tiger gemacht? Ich finde den Todestrieb durchaus nachvollziehbar udn reell. Hatte ja selbst in der letzten Zeit dunkelste Gedanken und jeder, der Suizid betreibt, bestätigt ja das Vorhandensein dieses Triebes. Oder wie siehst du das?
Naja, da wo die Leute nicht hypnotisierbar sind, da wo die freie Assoziation ins Stocken gerät hat die klassische Analyse keine Werkzeuge mehr. Freud gab die Patienten quasie auf in dem er davon ausging diese Menschen wollen gar keine genesung. Es ist abner - nach Reich- das die Wiederstände dieser Patienten nur ein fester sind. Reich setzt genau da an wo Freud aufgab.

14.07.2017 09:59 • #19


G
@Rgel ...ich kann dem nur zustimmen, wie Du das Personal in manchen Kliniken beschreibst, habe das oft so erlebt, das sich z.B. Pflegepersonal laut über andere Patienten - manchmal gar abfällig - unterhielten, auch herrschte ein so strenges Reglement, dass Patienten, die kaum in der Lage waren zu laufen, gezwungen wurden Sport zu treiben (...nun stellen sie sich mal nicht so an). In einer Privatklinik in Berlin habe ich z.B. auch erlebt das der Oberarzt mit dem Patienten sprach, nebenbei saß der Chefarzt, ein Professor, der flüsterte dann -während man den Patienten bedeutungsvoll ansah - dem Oberarzt etwas ins Ohr. Diese sg. Visiten fand ich echt das Letzte. Ich glaube, da hätten gesunde Menschen schon Probleme, ist man jetzt krank und total verängstigt, potenziert sich das noch.....

14.07.2017 10:33 • x 1 #20


A


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Dr. Reinhard Pichler