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dErfLo83
Hallo zusammen,

ich bin neu und recht unerfahren, was das Öffnen gegenüber anderen Menschen angeht. Ich leide bereits seit 7 Jahren unter einer generalisierten Angststörung, Anpassungsproblemen und Depressionen. Ich war bisher ausschließlich in hausärztlicher Behandlung, der zum Glück relativ schnell die Diagnose stellen konnte, nachdem körperlich nichts gefunden werden konnte, was meine immer wieder aufkommenden Symptome erklären konnte. Damals gab es beruhigende Spritzen und Opipramol 100. Außerdem einen Betablocker gegen den etwas zu hohen Blutdruck.

Ich habe immer mal wieder versucht professionelle Hilfe zu bekommen, wurde aber regelmäßig damit vertröstet und kurz abgebügelt, dass die Wartelisten sehr lang seien. Daher habe ich mich größtenteils selbst therapiert…..habe Bücher und Tipps zum Umgang mit der Krankheit gelesen und für mich selbst Methoden entwickelt um relativ gut mit meinem zu tragenden Kreuz durchs Leben zu gehen.

Ich konnte mich in jüngster Vergangenheit immer mehr Menschen öffnen….das tat schon gut. Aber wirklich verstanden fühlt man sich dann doch leider nicht.

Die Krankheit kommt mal mehr, mal weniger zu Tage. Phasenweise ist sie auch kaum messbar. In anderen Phasen, wie aktuell, ist sie allgegenwärtig. Immer dann wenn das Gedankenkarusell zu fahren beginnt und die Angst vor der Angst eintritt. Schwindel, Schweiß, innerliches Zusammenzucken, Kopfdruck, Benommenheit, Muskelzucken und Rückzugsverhalten. Der Drang weinen zu wollen. Die Augen zu schließen. Depression und Panik. Ich denke aktuell sind die konkreten Auslöser hierfür die Trennung von meiner Frau, der damit verbundene Stress und die innere Unruhe beim Blick in die ungewisse Zukunft.

Ich freue mich auf tollen Austausch und auf das Kennenlernen von Mitbetroffenen. (WOW….wir sind ganz schön viele).

LG, dErfLo83

29.06.2017 09:30 • 05.07.2017 x 1 #1


6 Antworten ↓


N
Hallo,

ich kenne das Gefühl. Habe schon 10 Jahre Angstattacken und auch schon ziemlich alles probiert. Vielleicht solltest du eine Gesprächstherapie beginnen. Könnte sein, dass dir das hilft
LG

29.06.2017 10:01 • #2


A


Angststörung einigermaßen im Griff - möchte mich austauschen

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Wildrose
Hallo und herzlich Willkommen hier !

Ich wünsche dir eine gute Zeit hier und einen guten Austausch.

Die Symptome, die du beschreibst, kenne ich von mir auch.
Du bist momentan ja in einer Belastungssituation, also bei mir wird die Angst
dann auch immer stärker.
Es ist auch nicht leicht, sich anderen zu öffnen, weil es oft als Schwäche angesehen
wird, wenn man nicht ' normal ' funktioniert.

Alles Gute.

29.06.2017 10:07 • #3


Rockinger
Willkommen erstmal...

Zitat:
Ich habe immer mal wieder versucht professionelle Hilfe zu bekommen, wurde aber regelmäßig damit vertröstet und kurz abgebügelt, dass die Wartelisten sehr lang seien.

Zitat:
Ich leide bereits seit 7 Jahren


7 Jahre Warteliste? ^^ Ja, die Wartelisten für ambulante Therapie sind lang. Aber gerade vor dem Hintergrund, das Angsterkrankungen bei sehr vielen nie weggehen, einfach mal auf 4-5 Wartelisten setzen lassen und dann eben warten. (Genau darum sind die Wartelisten so lang, weil viele wohl auf einigen Listen stehen.)

Zitat:
und für mich selbst Methoden entwickelt um relativ gut mit meinem zu tragenden Kreuz durchs Leben zu gehen


Das ist immer sehr gut... die Grundmechanik ist immer die Gleiche, aber sonst sind Ängste und ihre Auslöser so individuell wie der Mensch dahinter und können auch nur von ihm selbst aufgelöst werden. Jeder Hinweis ist willkommen und kann für den einen oder anderen zu einer neuen Sichtweise führen.

Zitat:
Ich konnte mich in jüngster Vergangenheit immer mehr Menschen öffnen….das tat schon gut. Aber wirklich verstanden fühlt man sich dann doch leider nicht.


Nun, versuche es mal hier. Verständnis kannst du nur von Betroffenen bekommen, andere können das auch nicht verstehen. Aber akzeptieren. Ich habe mit Offenheit gute Erfahrungen gemacht.

29.06.2017 10:12 • #4


dErfLo83
Cool das hier direkt Antworten kommen.
So finde ich das wirklich sehr angenehm.

7 Jahre- Warteliste: nein Quatsch. Aber bei diversen (und teils immer den selben) bekommt man immer die gleichen Auskünfte. Die klingen eher nach ich kann nichts für Sie tun als ich setze Sie gerne auf meine Liste und melde mich umgehend bei Ihnen. Aber ich werde das mal so machen und mich auf 2-3 Listen setzen lassen.

LG an alle.

29.06.2017 10:41 • #5


Jan_
Hallo und willkommen

Beachte dass die Krankenkassen verpflichtet sind zeitnah und ortsnah eine Versorgung sicherzustellen. Das heißt wenn du nach 4 Wochen (ich weiß nicht mehr genau wie die gesetzliche Pflicht ist; 6 Wochen?) nichts gefunden hast und ein paar antelefoniert hast, dann melde dich bei deiner Krankenkasse, die muss dir dann eine vermitteln.
Das heißt zwar noch nicht dass der erste Therapeut direkt passt, aber es kommt wenigstens in die Gänge.

Bezüglich der Generalisierten Angststörung (GAS) möchte ich noch meine Erkenntnisse aus der Angstgruppe meiner Reha mitteilen, auch wenn ich selbst nicht betroffen bin:
Bei den anderen Angststörungen die überzogene Ängste vor konkreten Situation darstellen muss man in Konfrontation mit der Angst treten. Das geht bei der GAS leider nicht. Daher ist die GAS auch die einzige Angststörung bei der die Konditionierung eine (die einzige) Behandlung ist.
Immer wenn das Gedankenspiel los geht laut STOP ausrufen, und gegebenenfalls den Raum verlassen um den Gedankenkreis zu durchbrechen, und sich ggf ablenken.
Um dies zu üben, und damit man nicht mehr laut STOP rufen muss:
Dreimal täglich üben: Zunächst für nur 5 Sekunden einen typischen negativen Gedanken(kreis) initiieren und laut STOP ausrufen. Alle zwei bis drei Tage die Zeit erhöhen, die man die negativen Gedanken zulässt.
Dadurch soll man lernen, einerseits die negativen Gedanken zu unterbrechen, und andererseits dies in immer gravierenderen Situationen tun zu können. Denn im Ernstfall bemerkt man die Gedankenkreise womöglich erst nach vielen Sekunden. Und irgendwann soll es ja auch ohne lauten Ausruf funktionieren.

Soweit ich weiß gilt auch als wichtig (wie bei allen Angststörungen): körperliche Aktivität einerseits und Enspannungsübungen andererseits verbessern nachweislich das (körperliche) Befinden.

05.07.2017 02:39 • x 1 #6


Jan_
Ergänzung: Es gilt ein angemessener Zeitraum, was typischerweise 6 Wochen sind.

05.07.2017 04:14 • #7





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