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T
Hi,

Zuerst mal möchte ich sagen, dass ich weiß, dass mir bei meinem Problem niemand zu 100% helfen kann. Niemand kann mir sagen, ob sie mich mag oder nicht. Ich weiß. Aber ich habe insgeheim die Hoffnung, dass irgendjemandem irgendwas einfällt (wenn nötig, per Zauberei), das mir die Angst nimmt. :/

Ich bin seit 6 Jahren auf meiner Schule. Ich war davor auf einer anderen, musste dann aber wechseln, weil die alte Schule zur riesen Qual für mich wurde. Auf jeden Fall habe ich dann in meiner damaligen Klasse ein Mädchen kennengelernt. Und kennengelernt heißt in dem Fall, ich hab sie gesehen, viel geredet haben wir nicht. Warum?

Weil ich schüchtern bin. Ich befürchte sogar, dass ich eine leichte soziale Phobie habe. Es ist wirklich extrem beim mir. Wenn ich bei anderen Menschen bin, dann bin ich stumm. Mir fallen einfach keine Wörter ein, und wenn doch (was selten genug ist), dann finde ich keinen passenden Zeitpunkt, sie zu sagen (z.B. weil andere gerade reden und deren Pausen zwischen den Sätzen nicht lang genug ist, um dazwischen zu fallen. Und dann ist das Thema bald vorbei und es ist zu spät). Dazu kommt, dass ich über jeden Satz, den ich gerne sagen möchte, eine Ewigkeit lang nachdenke. Kann ich sowas sagen? Ist das zu privat? Hat das was mit dem Thema zu tun? Interessiert es den anderen? ... Ich kann nichts sagen, ohne mir vorher über alle möglichen Konsequenzen Gedanken gemacht zu haben. Wenn ich z.B. einkaufen gehe, überlege ich mir vorher, wie ich den Kassierer grüße, was er zu meinen Einkäufen denken/sagen könnte (das beeinflusst, was ich kaufe...), was ich erwidern kann, ob ich vielleicht einen netten Witz machen soll und und und. All das macht jede zwischenmenschliche Interaktion zu einer großen Herausforderung für mich. Es fällt mir selbst schwer, zum Lehrer zu gehen, um eine Unterschrift für's Entschuldigungsbuch zu holen.

Das i-Tüpfelchen solcher Herausforderungen sind dann noch Mädchen. In Gegenwart von Mädchen kriege ich nicht mehr als ein Ja/Nein als stumpfe Antwort heraus. Es ist weniger das Problem, dass ich mich nicht traue, etwas zu sagen. Mehr, dass mir einfach die Wörter/Sätze fehlen. Mein Kopf ist leer. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Und wie gesagt, wenn mir was einfällt, dann muss ich erstmal argumentativ Stärken und Schwächen meines Satzes erörtern. In einem Gespräch ist das nicht sehr nützlich. Aber ich kann es nicht abschalten. Eine Zeit lang, habe ich versucht, einfach mein Gehirn zu blockieren, und zu sagen, was mir in den Sinn kommt. Bloß kommt mir dann nichts mehr in den Sinn. Ich muss aktiv nachdenken, bis mir wenigstens eine Kleinigkeit einfällt.

Und das erschwert es mir, sie anzusprechen. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, hat sich mein komplettes Weltbild verändert. Vorher war ich (ernsthaft überzeugt) auf dem Trip, später einmal nur auf einen gut bezahlten Job fokussiert zu sein, mir eine kleine Wohnung zu suchen, und das Leben (in dem Fall die Arbeit) zu genießen. Ungelogen, das war mein einziges Lebensziel. Und es mag für andere vielleicht nicht so erstaunlich, oder erwähnenswert klingen, aber als ich sie gesehen habe, hat sich alles in mir verändert. Ich wollte einfach nur noch eine Familie gründen und glücklich sein, alles andere war egal.

Ich war sofort in sie verliebt. Ich weiß, wissenschaftlich gesehen ist Liebe auf den ersten Blick sehr fragwürdig. Aber in dem Moment war ich einfach sicher, dass es sie gibt. Und heute, 6 Jahre später, denke ich noch genauso. Meine Gefühle für sie lassen einfach nicht nach. Seit all den Jahren schafft sie es immer noch, die Schmetterlinge in meinem Bauch auszulösen. Das ist ehrlich nicht übertrieben. Ich spüre es fast jeden Tag. Umso schwerer ist es für mich, jeden Tag durchzustehen.

Sie ist ein sehr beliebtes Mädchen. Und sehr sozial engagiert. Sie versteht sich mit jedem gut, ist immer gut drauf und einfach perfekt. Und es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn sie auch nur jemanden anlächelt, geschweige denn mit jemandem spricht. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben, aber es fühlt sich an, als wenn jemand ein Messer in mein Herz sticht. Jedes mal.

Ich schaffe es nicht, sie anzusprechen. Klar, über die Jahre (wir waren seit der 6. Klasse zusammen in einer Klasse) haben wir hier und da ein paar Sätze ausgetauscht, mal mündlich, mal auf Facebook. Aber das ist eher die Seltenheit. Sie anzusprechen ist für mich eine weitaus größere Hürde als alles andere. Ich fühle mich da wie ein einfacher Bauer, der versucht, mit einer Königin zu sprechen. Sie spielt einfach in einer vie höheren Liga als ich. Ich denke (ganz automatisch, unbewusst), dass ich nicht das Recht habe, sie zu stören. Und ich habe Angst, dass ich was falsches sage, oder sie unterbrochen habe, oder sie gerade wichtigeres zu tun hat. Sie ist auch nie alleine, immer mit anderen. Das macht die Sache komplizierter. Aber auch wenn sie alleine ist, habe ich Angst, sie zu stören :/. Vielleicht will sie ja gar nicht mit mir reden. Vielleicht bin ich uninteressant.

Zudem kann ich ja nicht einfach hingehen und sagen Hey, ich bin verliebt in dich. Das wäre alles andere als produktiv. Um eine Chance zu bekommen, ihr näher zu kommen, muss ich das tun, was ich nicht kann. Sozial sein, im Sinne von sich unterhalten, plaudern und sich anfreunden. Ich weiß aber nicht, wie das geht. Schon gar nicht bei Mädchen. Ich wechsle selbst mit meiner Schwester wenig Wörter. Man muss Smalltalk treiben, aber ich hab nichts zum erzählen. Ich bin zwar sehr gut im zuhören, aber nicht gut im Antworten. Und so wird das nichts. Ich bin ein Fan von Mathematik und Physik. Ich brauche klare Vorgaben, klare Regeln, klare Vorgehensweisen, die es im sozialen Bereich aber nicht gibt. Und auf meine Intuition oder mein Bauchgefühl kann ich nicht hören, weil beide (plus mein Gehirn) keine Ahnung von konventionellen Normen haben. Das ist schlicht eine große Wissenslücke, die entstanden ist, weil ich mein Leben lang mit mir selbst, anstatt mit anderen geredet habe. Ich fühle mich bei sowas einfach hilflos.

Der Vorteil, den ich vor 6 Jahren hatte, die Zeit, die mir noch blieb, ist jetzt weg. In einem Monat schreiben wir unser Abitur, in 4 Monaten sehe ich sie zum letzten Mal. Vermutlich zum letzten Mal in meinem Leben. Und das macht mir große Angst. Ich sie nicht verlieren. Ich weiß nicht, was ich ohne sie machen soll. Das klingt jetzt ein bisschen komisch, vielleicht ein wenig deprimierend, aber momentan ist sie das Einzige, was mich am Weitermachen hält. Ich sehe momentan noch keinen Sinn, keine Perspektive in meinem Leben. Was bringt mir mein Abitur, was bringt es mir, zu studieren, Geld zu verdienen? Ich hab doch nichts davon. Ich falle nur anderen Menschen zur Last. Ich bin seit den letzten Jahren in einer ziemlich emotionalen Phase. Teilweise geht das bis zur Depression. Nicht weil ich familiäre oder finanzielle Probleme habe, sondern weil ich soziale Probleme habe. Es gibt so viele Tage, an denen ich einfach nicht mehr kann. Dann möchte ich einfach nur irgendwo hin, alleine sein und weinen.

Früher habe ich das auch gemacht. Heute nicht mehr. Ich habe aus schmerzhafter Erfahrung gelernt, dass es nur Nachteile bringt, Gefühle, insbesondere Trauer, zu zeigen. Zum Glück/Leider?, habe ich das Talent, meine Gefühle einfach zu verstecken. Wenn ich am Boden zerstört bin, lasse ich mir einfach nichts anmerken. Aber das ist anstrengend. Ich hasse es, lachen zu müssen, wenn ich weinen will. Aber so komme ich am besten mit meinem Mitmenschen aus, und es hat meine Situation (Beliebtheit bei anderen) seitdem immerhin etwas gebessert.

Auf jeden Fall ist es momentan so, dass meine ganze Motivation aus ihr kommt. Ich denke nur noch an sie. Den ganzen Tag. Alles was ich mache, mache ich nur, weil es mich vielleicht näher zu ihr bringen könnte (zu 99% unwahrscheinliche Sachen, wie Ich mache meine Hausaufgaben. Sie könnte ja fragen, ob sie sie haben kann). Es klingt verrückt, ich weiß, aber anders kann ich mich nicht motivieren. Was soll ich machen, wenn es vorbei ist? Wenn der Morgen nach dem Abiball beginnt, wir uns verabschieden, auf Nimmerwiedersehen? Davor habe ich Angst. Wenn ich daran denke, dann fühle ich mich einsam. Als wäre ich der einzige Mensch auf der ganzen Welt. Einfach einsam und traurig.


Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll :/

09.02.2015 22:34 • 17.04.2017 #1


13 Antworten ↓


J
@ Teslar :

erstmal Willkommen hier im Forum.

Zu Deinem Problem kann ich Dir nur raten:
mach den Mund auf und mach ihr eine Ansage was los ist.
Alles andere bringt Dich weder vorwärts noch rückwärts.
Auch wenn die Antwort dann nicht die ist die Du Dir erhoffst -
aber dann weisst Du wenigstens woran Du bist.
Das schlimmste was Dir passieren kann ist dass Du abwartest -
und dann ist jemand anderes schneller als Du.
Das würdest Du ein Leben lang bereuen!
Also hab nur Mut.
Fraun mögen es auch wenn Männer sagen was los ist,
denn auch wir können nicht in Eure Köpfe ren gucken !

10.02.2015 09:28 • x 1 #2


A


Kurz: Verliebt, zu schüchtern, traue mich nicht :(

x 3


T
Hi,

ich weiß, aber das ist leichter gesagt, als getan :/ Ich kann doch nicht einfach zu ihr hingehen und sagen Hey, ich bin verliebt in dich. Das geht doch nicht.
Und ich glaube, dass ich das auch nicht schaffen würde.

11.02.2015 19:25 • #3


ToxicasAtropin
Hallo

In díeser Situation ist es tatsächlich schwierig dir einen Rat zu geben, vor allen Dingen, weil niemand hier
die genaueren Umstände zwischen euch kennt.
Wie würdest du das momentane Verhältnis zwischen euch beschreiben? Glaubst du, dass sie
dich nett findet? Ich kann deine Ängste nachvollziehen und gerade, wenn man verliebt ist scheinen
Kommunikationsversuche schier unmöglich. Ihr habt ja bereits mal über Facebook geschrieben,
fällt dir da Schreiben leichter? Falls ja, versuch doch darüber den Kontakt zu halten oder zu verbessern.
Im Endeffekt musst du über deinen Schatten springen, so blöd das auch klingt, aber auf ein Wunder
zu hoffen ist wohl etwas unrealistisch und sie ist auch nur ein Mensch.

Und was deine allgemeinen sozialen Ängste betrifft, hast du mal über eine Therapie nachgedacht?

Liebe Grüße

11.02.2015 19:50 • x 1 #4


Icefalki
Testar, mach es strategisch. Du wirst dein Problem nicht so schnell in Griff bekommen.

Ich würde ihr das alles schreiben. Auch deine Probleme mit den Gesprächen..

Und warum hast du noch keine Therapie gemacht? Diese Problematik nicht wenigsten ein bisschen bearbeitet?

Du hast das so präzise in deinem Text geschrieben, das würde ich auch bei ihr so schreiben.
Und dann weißt du immerhin, ob da eine Chance besteht.

Und wenn nicht , dann beginne mit fachkundiger Hilfe an deiner problematik zu arbeiten.

11.02.2015 19:52 • x 1 #5


T
Hi,

Zitat:
Wie würdest du das momentane Verhältnis zwischen euch beschreiben? Glaubst du, dass sie
dich nett findet?

Darüber habe ich mir die letzten Jahre den Kopf zerbrochen. Ich bin nicht gut im deuten von Verhalten der Menschen.
Ich hab so viele Situationen im Kopf, die entweder sagen Sie mag dich oder aber sagen Sie empfindet/interessiert sich nicht für dich.
Was ich aber relativ sicher weiß, ist dass sie mich nicht total hasst. Sie ist immer nett zu mir, hört mir zu (sollte ich tatsächlich mal was sagen) und merkt sich Dinge über mich.
Das krasseste Ereignis war zum Beispiel, dass sie letztes Jahr als einzige an meinen Geburtstag gedacht und mir gratuliert hat (was dann eine Welle ausgelöst hat Er hat Geburtstag? Alles Gute)
Sie ist auch immer total rücksichtsvoll und macht mir mein Schüchternsein so wenig schlimm und peinlich wie möglich. Klingt gut oder?
Der Haken ist, dass sie zu jedem so ist. Sie ist von Natur aus so nett und rücksichtsvoll.

Aber es fühlt sich so an, als würde sie anders mit mir als mit anderen reden. Viel ruhiger, mit (ich weiß nicht, ob der Begriff das richtig beschreibt)erwachsenerer Stimme/Stimmlage. Aber vielleicht liegt das daran, dass wir uns nicht so gut kennen. Mit Bekannten/einfachen Klassenkameraden redet man anders als mit Freunden. Und ich kann nicht beurteilen, ob sie mit anderen Bekannten ähnlich redet, dazu bin ich eindeutig zu beeinflusst in der Sache.

Auch scheint sie in meiner Gegenwart etwas ruhiger zu sein, als sonst. Das sicher zu sagen ist schwer, ich weiß ja nicht, wie sie ist, wenn ich nicht da bin. Aber in der Regel ist sie ein sehr offener, fröhlicher und lebhafter, und sehr leicht schüchterner Mensch. Aber wenn ich da bin, wirkt sie fast traurig. Ich befürchte nur, dass mir mein Hirn da einen Wunscheindruck vermittelt und sie sich eigentlich gar nicht anders verhält. Da bin ich mir ziemlich sicher :/


Über Facebook zu kommunizieren ist genauso schwer für mich. Ich hab ihr bereits 5-Mal geschrieben. Bevor ich auf Senden drücke, habe ich jedes Mal ungelogen eine halbe Stunde überlegt, ob ich das wirklich schreiben kann/darf (1x war es was schulisches, 4x was privates). Ich hab den Daumen auf der Senden-Taste und kann einfach nicht drücken. Und wenn ich es dann geschafft hab, schmeiß ich mein Handy weg/mach meinen Computer aus und verstecke mich, weil ich Angst vor ihrer Reaktion habe. Als ob es ein persönliches Gespräch wäre.

Und ich schäme mich heute noch für einiges, was ich geschrieben habe. z.B. habe ich sie am Anfang der Sommerferien vor 2 einhalb Jahren gefragt, was sie in den Ferien macht. Auch wenn ich stolz bin, dass ich mich getraut habe (ist ne längere Geschichte, aber ich war so am Boden, dass ich mit ihr sprechen/schreiben musste), schäme ich mich heute noch dafür. Ich frage mich, was sie sich gedacht hat. Jemand, der noch nie viel mit ihr geredet hat, also keinerlei Bezug zu ihr hat, fragt sie plötzlich, was sie in den Ferien macht. Der Schüchterne, der der seine heimliche Liebe anschreibt. Das ist so offensichtlich. Zum Glück hat sie vollkommen normal reagiert, nett geantwortet, gefragt wo ich hingehe und fertig.

Mein Problem ist, dass ich keinen Anlass finde, sie anzuschreiben. Keinen Grund, der mein Schreiben legitimiert. Das ist dämlich, ja, aber ich schaff es nicht. Ich war einmal fast soweit, sie zu fragen, ob sie mit mir Essen gehen will. Ich lag 4 Stunden im Bett, mit bereit auf Senden zu klicken. Aber ich habe es nicht getan. Und ich glaube, es wäre auch die falsche Entscheidung gewesen. Eine Esseneinladung ist glaube ich nicht so dass, was man heutzutage als Schüler macht. Das hätte vermutlich das letzte Jahr, das wir noch auf der Schule sind, zu einer peinlichen Stille zwischen uns gemacht.

Ja, ich weiß, dass ich aktiv werden muss. Ich denke zu viel nach. Aber das ist ja genau das Problem :/ Für mich ist sie mehr als nur ein Mensch.

Zur Therapie: Ja, darüber habe ich schon nachgedacht. Ziemlich lange sogar. Ich kann das nicht machen. Das ist auch wieder eine längere Geschichte, aber es geht leider nicht :/

@Icefalki
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Dass ich ihr einfach alles sage. Und ich glaube schon, dass das eine Lösung wäre, die in meiner Situation am ehesten in Frage kommen könnte. Aber ich kann mich nicht überwinden.

Ich glaube, was mir wirklich helfen würde ist jemand, dem ich das anvertrauen kann. Jemand, der sie und mich kennt und die Lage verstehen kann. Wenn ich mich überwinden könnte, jemandem davon zu erzählen würde es mir glaube ich sehr stark helfen und mich vielleicht dazu bringen, es ihr zu sagen. Das Problem: Ich kenne niemanden, dem ich das anvertrauen kann. Richtige, enge Freunde habe ich nicht. Ich verstehe mich mit einigen sehr gut, aber ich würde es nicht wagen, sie als Freunde zu bezeichnen, leider. Ich bin mir nicht sicher, ob ich denen so etwas sagen kann. Die sind in der Hinsicht noch sehr unreif und machen jede Äußerung von Gefühlen zu einem Witz..

Lg

11.02.2015 22:07 • #6


Icefalki
Weißt du Teslar, du bist ein ganz wertvoller Mensch.

Wer so differenziert und einfühlsam darüber schreiben kann, verdient wirklich ein großes Lob. Und wenn das Mädchen so ist, wie du sie schilderst, wird sie das auch erkennen.

Ob sie deine Gefühle erwidern wird, weiß ich nicht. Aber wenn du ihr alles das schreibst, wie du das hier getan hast, brauchst du keine Angst vor Blamage haben, im Gegenteil, du huldigst ihr auf sehr nette Weise und sie wird sich geschmeichelt fühlen.

Und dass das für dich großen Mut und Überwindung erfordert, verstehe ich. Aber, da du es nicht anders kannst, dann versuche diesen Weg. Eine Frau, die die richtige für dich ist, wird das alles verstehen.

Überlege doch, was soll denn passieren? Auch ein ganz normaler Mann, kann sich durchaus einen Korb einfangen, wenn er sein Interesse bekundet. Das ist normal. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Und nochmals zur Therapie. Warum geht es nicht. Vielleicht erzählst du es uns.

11.02.2015 23:07 • #7


T
Tschuldigung für die verspätete Antwort. War die Tage nicht zuhause und auf dem Handy kann ich nicht so viel tippen.

Danke. Ja, vermutlich wird es keine Blamage. Objektiv gesehen. Aber egal wie ihre Reaktion sein würde (ausgenommen eine höchst unwahrscheinliche, aber mögliche positive Reaktion), ich würde mir einreden, dass es eine Blamage war. Davor habe ich Angst. Egal wie viel ich mir zurede, es bringt nichts. Das merke ich schon bei kleineren Gelegenheiten. Selbst nach manch einem Dialog, der aus zwei Sätzen bestand rede ich mir die totale Blamage ein, die dafür sorgt, dass mich alle hassen, mich seltsam finden, schlecht von mir denken und und und. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ich es ihr sagen würde.

Angenommen, ich würde mich zusammenreißen und es ihr sagen wollen: Wo und wie? Sie ist praktisch nie alleine, nicht mal für wenige Sekunden, in denen ich sie abfangen könnte. Per Facebook-Nachricht wäre eine Option, aber diese hat 2 Mängel:
1. Ich würde einen Roman schreiben. Dadurch, dass sie nicht unmittelbar vor mir steht, und ich somit nicht in Zeitdruck gerate, würde ich einen Text schreiben, der das Potential hat, Facebook's Serverkapazitäten zu sprengen. Ich glaube, das wäre eher abschreckend und merkwürdig, als nützlich.
2. Ich habe keine Garantie, dass sie alleine ist, wenn sie die Nachricht bekommt. Woher soll sie wissen, dass die Nachricht persönlich ist und sie sie privat lesen soll? Und selbst ein Bitte allein lesen am Anfang verhindert nicht, dass andere diesen Anfang sehen und dann nachhaken. Ich kann nicht beurteilen, wie ernst sie das nimmt und wie weit sie andere davon abhält, es zu lesen.

Dann ist die Frage, wie. Wie erkläre ich es ihr? Wie klingt es zu merkwürdig, wie zu gefühlslos, wieviel ist zu viel oder wenig?

Aber mal angenommen, alles hätte funktioniert, ich hätte es ihr gesagt und es stellt sich heraus, dass sie nichts für mich empfindet. Wie ginge es dann weiter?
Zum einen, wie reagiert sie darauf? So wie ich sie einschätze, würde sie mich jetzt nicht auslachen oder fertig machen deswegen. Aber ich kann absolut nicht einschätzen, wie sie versuchen würde, das Ganze anders zu handhaben. Wäre sie peinlich berührt oder..? Das liegt so weit außerhalb meiner Reichweite, dass mir nicht mal mögliche Szenarien einfallen, egal wie lange ich überlege. Ich weiß gar nicht, welche Reaktionen möglich sind. Geschweige denn, welche realistisch sind.

Dann, würde sie es anderen erzählen oder für sich behalten? Ich schätze sie so ein, dass sie jetzt nicht zu ihren Freundinnen gehen würde um zu sagen Hey, hört mal, der steht auf mich hihi (mal abgesehen davon, dass es vermutlich eher peinlich als eine Ehre ist, von einem Nerd geliebt zu werden und man damit folglich eher weniger prahlt). Aber ich würde nicht ausschließen, dass sie mit einem ihrer engeren Freundinnen darüber redet. Aber ernst redet, nicht lächerlich-machend. Vielleicht muss sie das verarbeiten (selbst wenn sie nichts für mich empfindet) und will darüber reden.

Was mir aber mit Abstand am meisten Angst macht, ist meine eigene Reaktion. Ich kann mich noch gut an den Anfang der Sommerferien im vorletzten Jahr erinnern. Damals gab es eine Abschlussfeier unserer Klasse, denn ab der 11. gibt es keine Klassen mehr. Die Feier war für mich auch eine absolute Katastrophe. Aber danach war es noch schlimmer. Ich bin nach hause gekommen und hab dann realisiert, dass ich sie jetzt 6 Wochen nicht sehen werde (was mir jedes Jahr zu schaffen macht) und ich sie vermutlich danach noch viel seltener sehen werde, weil unsere Klasse nun nicht mehr existiert. In dem Moment ging die Welt für mich unter. Das war ein absolut grausames Gefühl. Ein Gefühl der absoluten Einsamkeit und Verlassenheit. Sowas habe ich noch nie erlebt, ich lag im Bett, hab geweint und wusste echt nicht mehr weiter.

Ich weiß nicht, in was für ein Loch ich falle, wenn ich sicher weiß, dass sie nichts für mich empfindet. Ich weiß, ich nutze das ein bisschen als Ausrede, nichts zu tun.


Zur Therapie: Ich habe schon lange darüber nachgedacht, aber es geht nicht, weil ich nicht will, dass meine Eltern sich sorgen machen. Das machen sie sowieso schon sehr stark und ich will das nicht noch extremer machen, indem ich sage, dass ich zu 'nem Therapeuten möchte. Ich mein, sie würden das verstehen und würden alles versuchen, um mir zu helfen. Aber ich kann nicht mit dem Gewissen leben, dass sich meine Eltern so stark Sorgen machen. Ich weiß, man kann sagen, dass eine Therapie dabei hilft, dass sie sich keine Sorgen mehr machen. Aber am Anfang wäre das Gegenteil der Fall. Was, wenn sie sich vorwerfen, schlechte Eltern zu sein, weil sie es nicht geschafft haben, mir zu helfen? Ich weiß, das klingt alles sehr übertrieben, aber ich kann das einfach nicht machen. Noch nicht :/

17.02.2015 01:32 • #8


ToxicasAtropin
Je weiter du darüber nachdenkst Was wäre wenn...?, desto schlimmer wird es. Im Endeffekt wirst du dich nicht trauen,
weil dir diese Gedanken alles kaputtmachen, obwohl du ihr eigentlich deine Gefühle gestehen willst.
Du sagst, sie würde dich nicht auslachen oder ins Lächerliche ziehen, das ist doch schonmal gut,
das wäre beispielsweise meine größte Angst dabei.
Sieh es mal so, es ist nichts ungewöhnliches jemandem seine Liebe zu gestehen, das machen viele
Menschen und die schaffen das auch. Wieso solltest du das nicht schaffen?
Du wirst die richtigen Worte finden, sei es online oder in einem persönlichen Gespräch, du musst am besten
wissen, wie es sich für dich gut anfühlt und wo du dir am sichersten bist.
Es gehört eben eine Menge Mut dazu, aber hinterher wird sich auch eine große Erleichterung und Stolz breitmachen,
denn viele verpassen ihre Chance und bereuen ihre Entscheidung ewig (das liest man ja immer wieder).
Was würdest du dir für Gedanken machen, wenn du es nicht tust? Dieses Was wäre wenn ich es doch getan hätte..?
würde dir ewig Kopfzerbrechen bereiten und damit hast du auch nicht gewonnen.
Wie geht es weiter, wenn sie nichts für dich empfindet? Nun ja, dann hast du Gewissheit. In ein paar
Monaten seht ihr euch nicht mehr, versuche mit der Sache abzuschließen und starte ein neues Kapitel.
Du wirst jemand neues kennenlernen (auch wenn das momentan für dich unglaubwürdig klingt).
Und falls du möchtest, dass sie die Sache für sich behält, kannst du ihr das auch sagen beziehungsweise schreiben,
ich denke sie wird das verstehen und sich wie Icefalki schon sagte geschmeichelt fühlen.

Und zum Thema Therapie: Deine Eltern müssen doch nicht zwingend wissen, dass du dorthin gehst.
Du kannst zu deinem Hausarzt gehen und der würde dir eine Überweisung schreiben, ohne das sie davon
etwas mitbekommen. Natürlich ist das deine Entscheidung, doch ich denke es würde dir sehr helfen.
Eine Therapie ist auch nicht unbedingt ein Grund, weswegen sich die Eltern Sorgen machen müssten, es gibt
eben Dinge, da kann jemand vom Fach besser helfen und man schafft es dort offener zu sprechen, als
im Familienkreis.

18.02.2015 17:35 • #9


Hotin
Hallo Teslar,

Zitat:
Ich weiß nicht, in was für ein Loch ich falle, wenn ich sicher weiß, dass sie nichts für mich empfindet.
Ich weiß, ich nutze das ein bisschen als Ausrede, nichts zu tun.


Schön, das Du wenigstens schon weißt, das Du vieles als Ausrede vorschiebst.
So einfach ist das!

Zitat:
Zur Therapie: Ich habe schon lange darüber nachgedacht, aber es geht nicht, weil ich nicht will,
dass meine Eltern sich sorgen machen.


Warum sollten sich Deine Eltern Sorgen machen. Eine Therapie machen bedeutet:
Viel Neues lernen, damit es später im Leben leichter geht.
Also sollten sie sich freuen. Sonst erklärst Du ihnen das falsch. Du bist ja nicht krank,
oder minderwertig, nur weil Du Deine Gefühle häufig falsch bewertest.

Zitat:
Was, wenn sie sich vorwerfen, schlechte Eltern zu sein,


Das wäre unsinnig. Für den falschen Umgang mit Deinen Ängsten ( dies sind Deine Gefühle ) sind nie
andere verantwortlich.
Immer der, der übersteigerte Ängste empfindet ist dafür selbst verantwortlich.
Und deshalb kannst Du sie auch nur selbst abschwächen. Jedoch nicht beseitigen.
Wir leben mit unseren und von unseren Gefühlen, also ist es wichtig diese zu hören (empfinden) und
zu bewerten. Angst brauchst Du vor Deinen Gefühlen nicht zu haben.
Ehern solltest Du dankbar dafür sein, was sie Dir sagen wollen. Allerdings, Du bist der Chef (im Kopf)
Deiner Gefühle (Ängste). Das ist, als wenn Du der Gesprächsleiter einer Diskussionsrunde bist.
Du entscheidest mit, wer, wann und wie laut ein Gefühl (eine Angst) reden darf.

Viele Grüße

Hotin

18.02.2015 18:08 • #10


Icefalki
Teslar, du vermeidest und leidest.

Jetzt bist du noch jung. Also mach eine Therapie. Da ist absolut nichts dabei und du kannst doch nur gewinnen.

Nichts zu tun, bezgl. deiner Liebe oder der Angst um deine Eltern, bzgl. therapie bringt dich halt nicht weiter.

das Leben besteht aus Entscheidungen, immer und immer wieder. Und vor lauter wenns und Abers kommst du nicht voran.

Du kannst natürlich so weitermachen, wenn dir das gefällt. Oder du lässt dir helfen.

18.02.2015 20:00 • #11


J
Zitat von Teslar:
Ich kann doch nicht einfach zu ihr hingehen und sagen Hey, ich bin verliebt in dich. Das geht doch nicht.


Momentan würd ich sagen, Du hast Recht. Lass es sein mit der Liebe. Es tut nur weh. Bleib frei.

18.02.2015 22:14 • #12


L
Hi Teslar, ich befinde mich derzeit in einer ähnlichen Situation, allerdings dauern meine Gefühle noch keine 6 Jahre an. Meine Frage: Wie geht es dir heute? Bzw hast du sie damals noch gefragt?
Würde mich sehr über eine Antwort freuen

17.04.2017 02:57 • #13


E
Er ist seit Anfang 2015 nicht mehr online gewesen...

17.04.2017 23:52 • #14


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