Pfeil rechts
50

F
Ist es ein grosses Haus? Könntest du z.b. ein Zimmer untervermieten? Dann hättest du ein bisschen Geld und vielleicht auch Hilfe, je nachdem mit wem du zusammenwohnst? Nur so eine Idee. Man müsste sich das dann genauer überlegen, was das konkret heisst.

Oder, und das müssen viele lernen, erstmal nur das machen wirklich Priorität hat resp. wichtig ist. Das ist in diesem Jahr sicher die nasse Wand im Keller.

Ich überlege auch, ob du dir vielleicht einen Plan schreiben könntest, was alles zu machen ist und dann die Ziele jeweils pro Jahr so setzen, dass sie realistisch sind und gut umzusetzen, ohne dich zu übernehmen. Dann hättest du etwas in der Hand, etwas handfestes und bist dein eigener Herr wieder. Das könnte dir vielleicht am Meisten helfen, so von meinem Bauchgefühl raus.

PS: ich würde auch gerne mal ohne Tabletten leben.... aber in einer depressiven Episode geht das nun mal nicht (also bei mir geht es nicht). Bist du denn gerade in einer Episode drin oder hat es sich chronifiziert?

26.01.2017 17:42 • x 1 #41


F
Ich würde an dieser Stelle gerne darauf hinweisen das dies (eigentlich) mein Thread ist.

26.01.2017 18:50 • #42


A


Fragen an langjährige Beziehungspartner - wann ist Liebe echt?

x 3


Icefalki
Weisst du liebes Schneekätzchen, im Prinzip bist du hin- und hergerissen, machst zuviel von anderen abhängig.

Hast ein eigenes Haus, aber reperaturbedürftig, das du aber hältst, wegen der Katzen. Aber es gehört dir. Job hast du auch, machst den gerne, obwohl ein blöder Kollege stört.

Weisst du, wie es schon die anderen geschrieben haben, du solltest Prioritäten setzen und auch mal sehen, dass du recht viel hast. Das wiederum bedingt, dass man auch viel verlieren könnte.

Und darum geht es eigentlich, die Angst vor einem Verlust. Das zieht sich durch dein Leben.

Ich interpretiere mal ganz frei von der Leber weg. Wenn ich weiss, dass mein Problem die Angst vor Verlust wäre, könnte man sich doch dieses Thema mal anschauen.

Was bedeutet mir das alles. Wie wäre es, wenn ich das Haus, die Katzen Pension, den Partner nicht mehr hätte.

Was wäre Wenn? Was würde in Wahrheit passieren? Durchdenke das mal alles total in Ruhe und bis zum Ende.

Denken darf man alles. Passieren tut erstmal gar nichts.

Wieviel Stress bedeutet das Aufrechterhalten eines Status und ist es das wert? Nur mal denken. Was bedeutet dir das alles, warum brauchst du diese Belastungen?

Sei mal ehrlich zu dir selbst. Wieviel Bequemlichkeit könnte dahinter stecken, welche Angst ist es tatsächlich?


Sorry Flocke, du hast recht, ich hab das aus den Augen verloren. Aber mag mein Geschreibsel jetzt nicht mehr löschen.

26.01.2017 18:55 • x 2 #43


Schneekatze
Flocke. Bitte entschuldige...ich ziehe mich auch heute erst mal zurück, ich wollte mich nicht vordrängeln aber ich konnte nicht aufhören zu schreiben.

Freisein: Danke, das mit dem Plan ist gut. Als ich in der Klinik war und das erste we nach Hause durfte, musste ich auch einen Plan machen was ich vorhabe und
es abhaken. Das hab ich ganz vergessen....hat mir immer gut getan.
Und ich habe seit ende 20 Depressionen. Immer nur Phasenweise aber mittlerweile wird es so verwaschen...ich rutsche von einem Moment zum anderen ab. Heute saß
ich auf Toilette in der Arbeit und musste mich so zusammenreißen nicht zu weinen.

Icefalki. Auch dir Danke. Als du geschrieben hast das ich viel habe, war es wie als hättest du mir ein messer in die brust gestochen...es tut weh. Ich weiß ich habe viel und deswegen
mache ich mir sogar Vorwürfe das ich es nicht einfach zu schätzen weiß, das ich keinen Grund habe das es mir so schlecht geht und ja Verlust macht mir Angst..ich habe
von meiner Mutter immer und immer wieder gesagt bekommen was wäre wenn ich den job verliere...was wäre wenn mein Mann mich wegen meiner Krankheit verlässt...das ich nicht alleine klar komme und und und.
Ich lebe immer auf nummer sicher, ich könnte nie so leben wie andere...sich auf den Mann verlassen, nur Teilzeit arbeiten (oh Gott, da bekomme ich ja keine Rente) und was
ist bei Scheidung? da habe ich keinen Vollzeitjob?!
Du siehst alles ist auf Sicherheit ausgelegt, ich habe mich nie wirklich auf jemanden verlassen können....nie auf meine Eltern und nie auf meinen Bruder. orginal Ton nach
meinem klinikaufenthalt; Du musst lernen alleine klar zu kommen, sonst bist du nur eine Last für andere !
Das kam per Mail von ihm und ich hab hier am Boden gelegen und nur noch geheult.....

26.01.2017 19:27 • x 1 #44


F
Zitat von Flocke37:
Ich würde an dieser Stelle gerne darauf hinweisen das dies (eigentlich) mein Thread ist.


Uups, entschuldige Flocke!

26.01.2017 23:29 • x 1 #45


Rosenroth
Ich würde gerne an das Thema von Flocke anknüpfen, weil mich dieses Thema auch beschäftigt...

Ich würde sagen, selbst bei mehreren Beziehungen ist es nicht vergleichbar. Ich dachte nämlich zwischenzeitlich, mit jeder neuen Beziehung weiß ich eher, was ich will und wer zu mir passt. Hm.

Liebe allein reicht nicht, auch wenn das für den Außenstehenden oft so erscheint.

Und ich kenne langjährige Beziehungen, die bei jedem Streit hadern und ein Drama drausmachen und andere, die kein Drama drausmachen, sich aber sonst auch nicht wahnsinnig tief miteinander beschäftigen. Vielleicht muss man das immer für sich selbst ausloten. Verschiedene Partner gibt es auf jeden Fall immer.

Mein letzter war ein total leichtlebiger, humorvoller Typ, in meinen Augen wäre das Leben nie langweilig gewesen mit ihm, aber er war eben auch kreativ in Sachen andere Frauen. Das hat Spuren hinterlassen. Mein aktueller könnte fürsorglicher und liebevoller nicht sein. Aber ich habe ihn eben vorallem lieb gewonnen, um das von vorher nicht nochmal durchmachen zu müssen. Das ist doch eigentlich keine tolle Basis, wenn man so aus der Summe des bisher Erlebten heraus agiert...?

Eine Frage an @Icefalki habe ich noch: Ich bin total beeindruckt, dass du diese Schritte gegangen bist! In mir ist immer wieder dieser Fluchtgedanke und die Vorstellung, dass es bei einem anderen nicht so wäre. Du hast dich also überwunden und würdest sagen, es hat sich gelohnt bzw. hast einfach gefunden, dass es mit ihm passt? In mir ist nicht nur Angst vor falschen Entscheidungen, sondern ich stehe auch schon sehr lange unter einem gewissen Wettbewerbsdruck, dass es besser als das von anderen sein muss. Ich empfand neben vielen anderen wirklich Genugtuung, vor allem in der Vergangenheit und jetzt denke ich zum ersten Mal darüber nach und finde es so unangenehm. Ich mache wirklich viel, mehr als viele andere und ich bin auch sehr dankbar dafür, aber es muss doch aus mir selbst herauskommen...? Und eben auch das hier gesuchte echte Gefühl von Liebe, das man weiter ausgestalten kann

28.01.2017 09:42 • #46


Icefalki
Liebe Rosenroth, ich geh gleich reiten, hab nur kurz Zeit, aber bissle möchte ich dir antworten.

Damals war ich eine unausgereifte junge Frau. Allerdings war mein Denken schon immer etwas analytisch. Mein Mann war meine Jugendliebe, dann war 5 Jahre Pause, also genügend Zeit um was anderes kennenzulernen. Er ging mir aber nicht aus dem Kopf..Unsere Eheschliessung dann war nicht rosarot, sondern nur logisch, um das mal so auszudrücken.

Wir gehören aber einfach zusammen, kann das schlecht beschreiben, hat sich aber total bewährt.

Allerdings muss man auch meine Psyche berücksichtigen. Ich bin/war extremst misstrauisch, was Liebe anbelangt.

Nur sich nicht aufgeben, nur keine Schwäche haben. Also schon kompliziert. Mein Mann kann es einfach,frag mich nicht, wie der das hinbekommt.

Jetzt zu deinem besser als bei anderen. Das funktioniert nicht, denn es könnte immer noch besser sein, als es jetzt schon ist.

Versuch bei dir selbst zu bleiben, mach es so, dass es für dich passt. Andere sind egal. Andere interessieren nicht.

Wir können gerne über diesen Punkt reden. Ich hab auch mal, total unbewusst, dieses, von Meinungen anderer abhängig , gelebt. Ist ein wichtiges Thema.

28.01.2017 10:01 • x 2 #47


Schneekatze
Zitat von Rosenroth:
In mir ist nicht nur Angst vor falschen Entscheidungen


Hi Rosenroth,
dazu möchte ich einmal etwas weitergeben was ich von einer tollen Frau bekommen habe als ich ihr sagte das ich so Angst vor einer falschen Entscheidung habe:
Erfolg ist das Ergebnis richtiger Entscheidungen
Richtige Entscheidungen sind das Ergebnis von Erfahrung
Erfahrung ist das Ergebnis von falschen Entscheidungen

Also nur Mut !

28.01.2017 10:49 • x 3 #48


Rosenroth
Oh, danke Icefalki, herzlichen Dank euch beiden! Es fühlt sich für mich nur schwer an, mit einem Menschen zusammenzubleiben, wenn es nicht von Anfang an völlig stimmig erscheint. Und es war für mich in der Vergangenheit stimmiger, wenn der andere eher nicht wollte und ich für ihn kämpfen musste.
Das versuche ich jetzt seit einem Jahr zu durchbrechen mit jemandem, der es recht ernst mit mir meint. Und es macht unglaublich Spaß mit ihm, aber ich durchlebe innerlich verschiedene Stadien, in denen ich mich immer wieder aufbäume und widersetzen will und mich frage, ob ich nicht lieber ganz nach meinem eigenen Gefühl Schluss mache, weil das so viel einfacher erscheint. Aber wie du schon schriebst, Icefalki, Ängsten auf den Grund gehen, an den Ursprung herantasten.

28.01.2017 14:16 • #49


Icefalki
Liebe Rosenroth, was sind denn die wirklichen Ängste dabei? Hinterfrage dich das mal ganz ehrlich.

Hast du insgesamt Angst vor Liebe. Oder vor Enttäuschungen, oder meinst, er wäre nicht gut genug? Vor Abhängigkeit, Oder, Oder?

28.01.2017 14:39 • x 1 #50


F
Zitat von Rosenroth:
In mir ist nicht nur Angst vor falschen Entscheidungen, sondern ich stehe auch schon sehr lange unter einem gewissen Wettbewerbsdruck, dass es besser als das von anderen sein muss. Ich empfand neben vielen anderen wirklich Genugtuung, vor allem in der Vergangenheit und jetzt denke ich zum ersten Mal darüber nach und finde es so unangenehm. Ich mache wirklich viel, mehr als viele andere und ich bin auch sehr dankbar dafür, aber es muss doch aus mir selbst herauskommen...? Und eben auch das hier gesuchte echte Gefühl von Liebe, das man weiter ausgestalten kann


Warum willst du besser als die anderen sein? Was willst du dir damit beweisen? und woher weisst du, wie andere eine Beziehung führen? Oft sieht man nur den Teil, der nach aussen hinrepräsentiert wird oder die Dramen, anderes nicht. Niemand Aussenstehender weiss, wie zwei Menschen eine Beziehung führen. Ausserdem, was ist schlechter oder besser? Wer urteilt über das? Warum dieser Geltungsdrang? Das ist ein wichtiges Thema, das sich wohl durch dein ganzes Leben zieht.

28.01.2017 19:44 • #51


Rosenroth
Ja, das mit dem Geltungsdrang habe ich vielleicht zu ausschweifend geschrieben, aber Abhängigkeiten spielen auf jeden Fall eine Rolle. Vielleicht findet ihr das seltsam, aber wenn ich so hineinhöre, habe ich Angst vor:

Leere
Routine
Stille
Kompromissen
Verletzung im Prinzip, weil ich ja immer Ausschlusskriterien suche.

Und daher habe ich auch früher immer gesagt: Jemand, der ruhig ist, wäre gar nichts für mich, da würde ich mich tot fühlen, da wäre dann gar nichts. Und ich habe in der Vergangenheit mal eine beginnende Beziehung beendet, weil ich ihn (damals 30, ich 22) lethargisch fand. Und damals dachte ich auch an meinen Vater, der eher ruhig ist und über den sich meine Mutter manchmal aufregte. Auf jeden Fall fühlte ich mich sehr wohl bei meinem Ex-Freund, der mit großer Leichtigkeit und Witz eher so in den Tag hineinlebte. Wir lösten eigentlich alle Streits mit Humor und so stellte ich mir auch unsere Zukunft mit Kindern vor. Irgendwie witzig und leicht.
Und als ich mit meinem jetzigen Freund 3 Monate zusammen war, dachte ich zum ersten Mal ans Schlussmachen, als ich ihn eher fokussiert und ernst erlebte. Ich dachte an meinen Ex-Freund, der für mich in so vielen Momenten flexibel und albern war. Und ich dachte: ich kann noch nicht schlussmachen, weil ich viel zu verliebt bin. Aber er lässt mir eben sehr viel Raum, mich selbst zu hinterfragen (auch wenn er sich wünscht dass ich wachse anstatt zu kreisen) und der Ex-Freund hat mich einfach eher abgelenkt bzw. war jemand, mit dem ich auch jetzt gerne befreundet wäre. Humor kann ja helfen in Beziehungen und deshalb macht mir das so Angst, dass der nicht in dem so großen Umfang da ist, aber irgendwie wurde ich ja damit und mit Nicht-so-ernst-nehmen auch enttäuscht in der letzten Beziehung. Und Beziehung ist ja auch das, was ich draus mache, das heißt, ich könnte ja auch für den Humor sorgen

29.01.2017 23:03 • #52


F
Zitat von Rosenroth:
Ja, das mit dem Geltungsdrang habe ich vielleicht zu ausschweifend geschrieben, aber Abhängigkeiten spielen auf jeden Fall eine Rolle. Vielleicht findet ihr das seltsam, aber wenn ich so hineinhöre, habe ich Angst vor:

Leere
Routine
Stille
Kompromissen
Verletzung....


Das wirst du in jeder Beziehung haben: in den Beziehungen zu Kollegen, Freundinnen und Freunden, Arbeitskollegen, in der Beziehung zu deinem Partner und auch in der Beziehung dir selber gegenüber.

In einer Beziehung geht es auch um das Ja, ich will, auch wenn es mal nicht so schön ist miteinander. Miteinander an der Beziehung arbeiten und da auch Kompromisse schliessen, aber keine faulen, das ist dann auch wieder Gift für die Beziehung.

Du willst einfach Fun, was auch legitim ist. Aber das wirst du wohl nicht in einer längeren Beziehung finden, irgendwann kommt es zu Stille, Leere, Routine und Kompromissen. Das ist aber aus meiner Sicht nichts negatives, dann muss man halt schauen, wie wieder Leben in die Beziehung gebracht werden kann, ob man die Leere füllen oder einfach mal aushalten kann, die Stille geniesse, Kompromisse schliessen kann, mit denen beide gut leben können.

Vielleicht wäre eine lockere Affäre ganz gut für dich. Auch das ist legitim.

30.01.2017 17:10 • #53


Rosenroth
Liebe Flocke, ich hoffe für dich ist diese Diskussion hier in Ordnung. Falls nicht, kann ich gerne einen neuen Thread öffnen.

Liebe Freisein,

danke für deine Antwort und deine Ideen! Nach einer Affäre ist mir gar nicht so sehr, da ich mit der jetzigen Beziehung sehr zufrieden bin. Und auch absolut bereit, Lösungen für Momente zu suchen, in denen es mal nicht so gut läuft. Daher würde ich im Normalzustand auch sicher mit ihm zusammenbleiben.

Ich suchte darüberhinaus Antwort darauf, warum ich in bestimmten Momenten eine für mich nicht fassbare Angst vor diesen Dingen habe, die zum Teil zusammenhängt mit dem Charakter meines Freundes, der eher ruhig ist. Und dieses Verlangen in mir anstößt, diese dann gefühlt letzten Stunden des Lebens mit guter Laune zu verbringen, mit Menschen, die mich fordern statt lähmen, mit Themen, die mich leichter machen statt schwerer. Und das ich mich vielleicht nach jemandem umsehen sollte, bei dem dieses Gefühl mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht kommt. (Die berühmte Frage, ob es an ihm liegt). Und es rührt vllt auch daraus, dass ich eine sehr dominante Mutter hatte, die meinen Vater in meinen Augen eher kontrolliert als akzeptiert hat und dieser eher der letztmögliche Erfüller ihres sehnlichen Wunsches nach Familie war. (Und darin habe ich mich eben wiedergefunden, auch wenn sie da 10 Jahre älter war als ich jetzt.) Und in der Angst, dass ich ihr das jetzt nachmache, um mich anzupassen. Dass das irrational ist, ist mir völlig klar Aber um DEM, was ich nicht ohne weiteres bewältigen kann, auf den Grund zu gehen, hatte ich mich hier angemeldet. Und bin begeistert, wie freundlich und doch wachrüttelnd viele Menschen hier schreiben, die es sicher nicht völlig einfach haben.

Seid alle lieb gedrückt!

01.02.2017 21:09 • x 2 #54


F
Hmm, ja die Gründe sind schwierig abschliessend zu beantworten. Aber mit lähmenden und schweren Menschen wollen wohl die Meisten in der Regel nichts zu tun haben, was auch absolut verständlich ist. Wenn dein Freund eher schweren Mutes ist und man das selber an sich nicht so kennt z.b., dann kann ich absolut verstehen dass das abschreckend ist. Das ist ja auch meine Angst immer mit der Depression. Dass ich so sowieso aufgrund dessen abgelehnt werde. Viele Depressive spielen den Clown, den Lustigen. Aber es gibt auch Menschen, die damit besser umgehen können und die es weniger belastet als andere. Vielleicht gehörst du zu denen, die es mehr belastet. Dann ist das vielleicht nicht der richtige Mensch für dich, kann schon sein.

01.02.2017 21:59 • x 1 #55


Rosenroth
Jaa, das Ding ist eben, dass er psychisch sehr gesund und fröhlich ist. Er ist nur relativ zu dem letzten Freund nicht so mitreißend und witzig. Der letzte war irrational, künstlerisch, überschäumend, verrückt. Und ich dachte mir damals, dass ich die Kehrseiten davon nicht als unzuverlässig empfinde, sondern gut damit umgehen kann. Und dann hat dieser aber Schluss gemacht und ich bin 2 Jahre später an den jetzigen gestoßen. Den lerne ich auch immer besser kennen und lieben, aber es ist wirklich, wie du es formulierst, vielleicht nicht der richtige Mensch für mich persönlich, so gern ich es auch hätte. Aber ich würde gerne aufarbeiten warum nicht, denn bei dem letzten extrovertierten Freund hatte ich ganz oft den Gedanken: Er ist zum Glück von der Art her möglichst sehr weit weg von meinem Vater - Uns wird nie langweilig, so wie Mama - Er ist keine Zweckbeziehung Und jetzt treffe ich einen, der wirklich von Kindern spricht und da kriege ich dann natürlich Beklemmungen, ich könnte ähnlich enden... also vielleicht mal von der Mutter und ihren Erwartungen lösen...

Was du schreibst, ist interessant. Glaubst du ein anderer kann nicht mit der Depression umgehen? Und gibt es andere Menschen, die dich so richtig runterziehen bzw. positiv auf dich wirken? Meine Erfahrung war nur, dass die depressiven Partner in spe für mich gerade interessant waren...

01.02.2017 22:39 • #56


F
Zitat von Rosenroth:
Was du schreibst, ist interessant. Glaubst du ein anderer kann nicht mit der Depression umgehen? Und gibt es andere Menschen, die dich so richtig runterziehen bzw. positiv auf dich wirken? Meine Erfahrung war nur, dass die depressiven Partner in spe für mich gerade interessant waren...


Auf jeden Fall. Eine depressiven Partner zu haben ist nicht so leicht. Ich kenne (leider) einige die deswegen verlassen wurden. Auch bei mir gibt es Menschen, die mich runterziehen und solche, die positiv auf mich wirken. Das ist meine ich bei jedem so. Die ewigen Kritiker und Lästerschwestern, die finde ich extrem anstrengend. Wenn jemand erwachsen reagiert, das tut mir gut. Von denen kann ich lernen.

02.02.2017 18:31 • #57

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Rosenroth
Das geht mir ähnlich. Erwachsenes Reagieren ist schön, man hat irgendwie ein ernstzunehmendes Gegenüber. Lästern ist ja sowieso eher Druckabbau bei Leuten, da höre ich nach Möglichkeit nicht hin, jammernde Menschen suchen oft nur ein offenes Ohr, aber bei den ewigen Kritikern sehe ich meistens, dass die selber ein ziemliches Problem haben und versuchen, Verantwortung abzuwälzen oder Macht auszuüben. Ich finde, das sind oft Ausprägungen desselben Ursprungs. Tief drinnen wollen sie Liebe und Anerkennung. Geht mir eigentlich nicht anders

Aber werden die Menschen, die einen umgeben, nicht zunehmend erwachsener?

Das ist übrigens witzig, ich habe Freunde in meinen Künstlerkreisen, die nur kurze Beziehungen hatten, weil sie immer irgendwas zu kritisieren hatten und die haben auch allesamt eine Abscheu gegenüber Menschen, die sich binden und für jemanden entscheiden. Sie kritisieren das als Zweckbeziehungen, die nur auf Kinder aus sind, gar nicht auf den Menschen und finden Beziehungen langweilig, zu viel Routine, zu wenig Veränderung. Dabei kommt mir eher deren Haltung sehr abwartend und passiv vor? Ich meine, wenn man so gar nicht von seinem Standpunkt abweichen kann ist das ja auch wenig Veränderung, oder?

03.02.2017 11:55 • #58


F
Der Künstler definiert sich Selbst, also sein Ego, über das individuelle, das ausgefallene, das künstlerische eben. Normalos sind dort Spiesser, die würden sich gar nicht verkaufen können. Deshalb darf der Künstler natürlich mit seinem Ego nicht in die Normalität abfallen, das könnte gefährlich für ihn sein. Vielleicht stellt er sich dann vor, dass er nicht mehr die gleiche Kreativität hinbringt wie wenn er durch irgendwelche dramatischen Beziehungen immer wieder in seinem Aussergewöhnlichen genährt wird.

Ein Buddhist oder ein Meditierender würde sagen, das ist Blödsinn. Kreativität entsteht aus der Ruhe, aus der Leere.

Die Menschen, die einen umgeben werden nicht zwingend erwachsener, so wie man selbst nicht zwingend mit zunehmendem Alter erwachsener wird. Viele sind in ihrem Film gefangen, trampeln immer wieder in die gleichen Muster (da gehöre ich auch dazu). Einige nicht. Vielleicht ist das was du unter erwachsen meinst der Wertewandel, der stattfindet? Wo früher noch Party und Musik wichtig war, ist es heute vielleicht ein geselliger Abend bei einem Abendessen.

Da hast du recht, alle Menschen leiden und wollen da raus, der Ausdruck des Leidens ist nur ein anderer. In guten Momenten kann ich auch das Leid dahinter sehen und hege Mitgefühl. Aber meistens zieht es mich runter, da ich selber ja arg mit diesen Themen beschäftigt bin. Ich kritisiere ja auch ständig an mir herum und kann die Situation und mich, wie ich gerade bin, meistens nicht akzeptieren. Vor allem mich nicht.

Was ich noch spannend finde, du hast für dich einen ähnlichen Standpunkt geäussert wie deine Künstlerfreunde?

03.02.2017 16:32 • #59


Rosenroth
Ja, voll. Ich würde nur gerne über den Punkt drüber wegkommen, weil ich mir dachte, Entwicklung wäre cool, aber dass es gleich in so eine Quarter-Life-Crisis ausartet dachte ich nicht

Mit Erwachsenwerden meine ich auf jeden Fall das, was du sagst. Und vielleicht das Übernehmen von Verantwortung und ein bisschen berechenbarer zu werden für die Mitmenschen.

Ich bin berufsbedingt mit Künstlern zusammen. Im Bereich meiner Kunst bin ich nicht enttäuscht worden, aber ich habe mich damals für einen Management-Weg entschieden, also bin der Kunst zwar treu geblieben, aber in einem sehr sicheren Job. Damit einher ging schonmal ein Wertewandel im Jobbereich vor gut einem Jahr. Ich könnte - anders als viele Künstler um die 30 - den tollen Job mit Familie locker vereinen. Das hat mir erstmal Angst gemacht.

Und dann der neue Freund: Der hatte vorher eine 8 Jahre lange Beziehung und ist ziemlich geerdet. Und er ist wirklich nicht langweilig, aber er ist eben kein Mensch, der eine Fassade aufrecht erhält. Mit meinem letzten Kunst-Freund waren wir zusammen echt so ein Schauspiel-Traumpaar, bis er es beendet hat, aber auch in sehr irrationaler Weise (dass er mich noch so liebt, aber die Entfernung nicht aushält und was Neues braucht).

Daher also der Versuch, es mal auszuhalten, jemanden kennenzulernen. 3 Monate nach Beziehungsanfang kamen die ersten Zweifel, dann ging's immer weiter bergab mit Depressionen, aber er hat versucht, mir den Druck zu nehmen, nach 6 Monaten fanden wir dann wieder mehr zusammen, begleitend von absolut klaren Momenten, dass ich mit ihm sein will, weil ich unsere Beziehung schon wertvoll finde und dann schlich sich eben wieder der Zweifel ein. Und natürlich könnte ich Schluss machen, aber ich habe es bisher nicht gewollt, weil es relativ gesehen ja doch immer besser wird

03.02.2017 18:25 • x 1 #60


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