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Moin liebe Gemeinde,

ich brauche mal Ratschlag. Meine Stieftochter (13, 7. Klasse) hat Lernprobleme. Sie geht bei uns hier in eine recht gute Schule und ist in einer Integrationsklasse. Sie hat Probleme mit Deutsch/Englisch/Mathe. Ich vermute ihre Probleme als sogenanntes Scheidungskind. Der leibliche Vater hatte noch nie Interesse an seinen Kindern und kümmert sich nicht, gar nicht, er zahlt nur Unterhalt für die Kinder. Gut, immerhin etwas aber auch nur weil er muss.

Wegen anderen Problemen hatten wir das Kind schon bei EBI: Entwicklungsbegleitung und Integration, für zirka drei Jahre weil sie Gewaltausbrüche in der Schule nicht mehr unter Kontrolle hatte, dies hat sich zum besten gewandelt und ist wieder ok.

Mit 13 hat man noch träume, sie träumt mir aber zu viel. Bis zur 6 Klasse haben die Kinder in der Schule Smilies in Arbeiten und im Zeugnis gehabt, ab der 7 Klasse (jetzt) bekommen sie Noten. Beim Elternsprechtag wird von den Klassenlehrern immer behauptet unsere Tochter würde wohl zu Hause überfordert werden. Leider ist das Gegenteil der Fall, sie geht ja auf eine Ganztagsschule von 08:00 bis 16:00 Uhr und nach Schulende und an den Wochenenden und in den Ferien macht sie für die Schule so gut wie rein nichts!

Sie bekommt Nachhilfe beziehungsweise Förderunterricht in der Schule und das ist momentan alles. In ihrer freien Zeit hängt sie zu Hause rum und hat nur selten Kontakt zu Freunden. Bis weit nach Mittag im Bett und Fernsehen, am Tablet spielen oder am Handy. Meiner Ansicht nach klammert sie ganz gewaltig an ihrer Mutter und hängt ihr den ganzen Tag so gut wie nur hinterher,so dass diese kaum noch freie Zeit für sich selber hat.

Wird in der Schule eine wichtige Arbeit geschrieben hat sie uns bislang darüber im Unklaren gelassen und diese Arbeiten verdorben. Das hat sich nach Druck geändert, heute sagt sie Bescheid und es wird dafür gelernt, wenn man es lernen nennen kann. Wir versuchen da wirklich alles und helfen ihr wo wir nur können. Sie wird dann auch scheinlich damit fertig und sagt sie kann es. Bislang kamen aber nur 5 und 6 zurück.

Letztes Jahr und auch dies Jahr ist wieder G`irls Day und sie soll sich Gedanken machen und sich für einen Tag etwas suchen wo sie vielleicht Interesse haben könnte und da in die Berufe rein schauen. Kein Bock!

Fun ist alles woran ihr liegt, in den Urlaub fahren ganz toll, und darüber wird auch nur diskutiert mit Spaß und Freude. Kommen ernsthafte Themen auf den Plan worüber wir reden müssen blockt sie ab und wird bei Hartnäckigkeit auch oft trotzig und sogar aggressiv. Sie schreit oft herum und beleidigt ihre Mutter, bei mir macht sie so etwas nicht weil sie weiß dass ich auch ganz anders kann. Probleme gibt es seit vielen Monaten auch mit ihrem Zimmer. Aufräumen und klar Schiff ist nicht, dass Zimmer schaut aus wie eine Messie Bude! Da kann man machen und sagen was man will sie macht es nicht. Und wenn dann doch mal dann nur mit Mama zusammen und einen Plan wie und wo man beginnt hat sie auch nicht.

Sie ist für ihr Alter ziemlich weit und gut gebaut, was der Körper schon viel zu viel hat ist im Kopf zu wenig (kindisch) (bitte jetzt nicht falsch verstehen). Sie bekommt seit einem halben Jahr auch ihre Tage. Dennoch weiß sie ganz genau wie etwas gemacht wird wenn sie unbedingt etwas will!

Wir möchten jetzt gern einen Privatlehrer, also genauer gesagt eine Studentin oder ähnlich zwecks Nachhilfe beauftragen die uns zumindest beim Schulproblem unterstützt. Das mit dem Überfordern kann logischerweise nicht sein weil sie bislang nichts in dieser Ausrichtung machen musste. Vermutlich haben wir es ganz gewaltig schleifen lassen und bekommen nun den Lohn dafür. Ich als Stiefvater habe kaum Einfluss und kaum Mitspracherechte, meine Lebensgefährtin möchte meine Methoden nicht unterstützen da ich für sie zu hart erscheine. Ich gebe auch zu das ich ganz arge Probleme habe damit umzugehen, wenn ich nur diese latente Faulheit sehe werde ich zornig!

Leute was soll ich machen? Kann mir jemand mit Erfahrung einen oder viele Tipps geben? Es fängt schon an das meine Beziehung darunter leidet. Für Antworten wäre ich wirklich sehr dankbar!

Danke

02.01.2017 10:31 • 06.01.2017 #1


Luna70
Gibt es denn außer den Lernproblemen eine psychiatrische Diagnose?

13 Jahre ist bei einem Mädchen wirklich ein grässliches Alter, das habe ich auch in schlechter Erinnerung. Zickigkeit ist da relativ normal. Allerdings klingt das bei deiner Stieftochter doch nach etwas mehr als nur pubertätsbedingtes Gezicke oder Probleme durch die Scheidung. Kann es sein, dass deine Lebensgefährtin ihr insgesamt zu wenig Orientierung, Richtung und Grenzen gibt? Also eher das Gegenteil von Überforderung. Grenzen geben den Kindern Sicherheit, ich persönlich bin damit zumindest gut gefahren bei meinen zweien.

Ich finde, dass du absolut Recht hast, dass du dir Gedanken machst und es nicht einfach so weiter laufen lassen willst. Es wäre wahrscheinlich höchste Zeit, dass deine Lebensgefährtin sich selbst auch Unterstützung holt, wie sie sich verhalten soll. Das mit der Nachhilfe finde ich grundsätzlich eine gute Idee, damit gibt es schon mal ein bisschen Struktur und feste Lernzeiten.

02.01.2017 10:49 • #2


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Lernprobleme der Stieftochter

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Das ist ein sehr schwieriges Alter...da war ich selber auch eine Katastrophe und auch mehr mit anderen Dingen beschäftigt. Ihre Hormone scheinen auch verrückt zu spielen also mitten in der Pupertät...die Zeit des ausbrechens...euer Kontakt hört sich sehr distanziert an...akzeptiert sie dich denn als Stiefvater?...Die Mama macht keinen Konsequenten Eindruck...aber sie könnte einen guten Draht zu ihr haben so wie sich das lesen lässt...ich würde auch nochmal mit ihr sprechen bezüglich Nachhilfe und wenns nur ne Stunde am Nachmittag einmal die Woche ist...ich find es allerdings schon sehr viel muss ich sagen...in der Früh ist der Kopf noch Aufnahmenbereit...aber bis 16 Uhr durchlernen...ist schon sehr krass muss ich sagen da wäre ich auch überfordert gewesen...ich weiß nicht wieviel Pausen haben sie denn in der Schule?

Ich kann dir nur raten das du vielleicht dir Unterstützung suchst auch von anderen Eltern in ähnlichen Situationen oder vielleicht eine Familientherapie, das die Kleine nicht so aus der Kontrolle läuft und gefahr läuft abzurutschen...das Alter ist wirklich schwierig...ich weiß es selbst...

Wünsche euch alles Gute lieber @minos

Grüßle
Melanie

02.01.2017 11:21 • #3


M
Danke. Ja akzeptieren tut sie mich da gibt es nichts zu bemängeln, die Scheidung liegt auch schon 10 Jahre zurück. Richtung und Grenzen kennt sie auch wie ich meine. Pausen in der Schule gibt es genügend und auch ausgiebig Mittag Essen, es wird ja auch nur von Überfordern zu Hause gesprochen. Bei Ebi damals, dass waren Pädagogen und Psychotherapeuten. Wirklich konsequent ist meine Lebensgefährtin wohl nicht, zumindest nicht immer. Es ist ja auch nicht immer so, meist läuft es schon harmonisch, nur die Probleme in der Schule nehmen dramatisch zu. Und das sie so gut wie zu nichts Lust hat wenn es um Pflichten geht, da wird nicht mal der Müll raus gebracht und stundenlang darüber debattiert - wieso ich, immer nur ich, und dass stimmt einfach so nicht. Sie steigert sich da richtig rein und dann kommen auch die aggressiven Phasen. Hinterher dann wieder - Entschuldigung Mama aber der Haussegen hängt Stunden deswegen schief. Ja, sie bekommt auch viel zu viel, wird meine Ansicht nach noch für Verfehlungen belohnt. Ich komme damit gar nicht klar, habe keine Erfahrungen, obwohl wer hat schon Erfahrung, die lernt man auch erst. Getrennter Haushalt, ich habe meine eigene Wohnung und bin unter der Woche nicht drüben, oder nur ganz selten.

02.01.2017 11:40 • #4


M
Naja aber du hast die Verantwortung auf dich genommen und du machst dir drüber Gedanken schon bevor es eigentlich schlimmer wird. Das finde ich sehr schön von einem Stiefpapa. Ist halt auch schwierig da einzugreifen wenn du dort nicht lebst und sie die meiste Zeit mit der Mutter verbringt, müsste sie das tun und sich drum kümmern und aktiv werden. Du kannst nur versuchen mit ihr zu reden und den Alltag mal durch sprechen. Es muss ja auch Gründe geben warum deine Tochter sich so zurück zieht. Ist sie eher im Internet unterwegs? Hat sie Freunde mit den sie viel unternimmt? Vielleicht kommt auch ihr erster Freund ins Leben. Das erzählen die Kinder meist nicht gerne den Eltern. Und es hat sicher auch seine Gründe warum sie auf einmal so schlecht in der Schule ist. Hat sie eine Lernschwäche bzw hat sie noch nicht den Weg gefunden wie sie etwas lernen kann. Da lernt jedes Kind ja unterschiedlich durch andere Wege. Ich habe früher besser merken können und wenn ich es bildlich gesehen habe. Ich selber habe eine Zahlenschwäche...bei komplexer Mathematik half mir nur ein Nachhilfelehrer der darauf spezialisiert war verschiedene Lernstrategien anzuwenden. Vielleicht ihr klar machen das sie keine Eins schreiben muss aber eine Drei wäre auch schon super. Ich weiß ja nicht wie lange sie an Iphone und Tablet hängt vielleicht da mal nachhaken. Deine Frau /Freundin wird da sicher mehr wissen. Rede mit ihr offen darüber und das du Angst hast das eure Beziehung darunter leiden könnte. Denn sie brauch als Mama auch Zeit. So wie deine Tochter auch für sich Zeit brauch.

02.01.2017 11:50 • #5


Luna70
Kleine Aufgaben im Haushalt sollte sie in dem Alter übernehmen, am besten feste Aufgaben. Da gibt es meiner Meinung nach gar keine Diskussion. Ich denke, das ist ein Punkt, da solltet ihr konsequent bleiben. Das muss ja nichts dramatisches sein, Spülmaschine ausräumen beispielsweise reicht schon. Wenn das nicht gemacht ist, gibt es Chaos in der Küche und man kann nichts kochen. Das fällt das warme Abendessen logischerweise aus. Ist doof, ist dann aber halt so. Und Lust haben die in dem Alter zu Hausarbeit sowieso nie.

Was macht sie denn, wenn sie aggressiv ist? Ist das nur verbal oder wird sie auch körperlich übergriffig?

Zitat von minos:
Ja, sie bekommt auch viel zu viel, wird meine Ansicht nach noch für Verfehlungen belohnt.
Das ist natürlich beides kontraproduktiv. Ich finde, da hast du völlig Recht, Erfahrung hin oder her. Belohnung finde ich super, am besten in Form von gemeinsamer Qualitäts-Zeit, wenn etwas gut gelaufen ist. Wenn es ganz schlecht läuft, ruhig auch mal Sanktionen ankündigen und dann aber auch durchziehen. Irgendwas ankündigen, sich dann aber breitschlagen lassen es nicht zu tun ist ganz schlecht. Wenn angekündigt wurde, dass das Smartphone einen Abend kassiert wird, dann auch so machen. Sonst tanzt sie euch bald nur noch auf der Nase rum.

Ich finde es immer günstig, wenn Kinder irgendetwas in einem Verein machen, was nichts mit Lernen und Schule zu tun hat. Sport, Musik usw. Ist natürlich Aufwand für die Eltern, weil das fast immer mit Fahrerei und Aufwand verbunden ist, aber es lohnt sich. Hat sie an irgendetwas Interesse, ein Musikinstrument lernen vielleicht oder eine Sportart? Bei unserem Jüngsten hat es lange gedauert, bis er das richtige gefunden hat, aber nach einigen Anläufen hat er den Sport gefunden, den er jetzt mit 19 immer noch macht.

02.01.2017 12:08 • #6


M
Die kleinen Aufgaben hatte sie bekommen und übernommen, drei vier male Spülmaschine gemacht und aus. Im Verein war sie auch schon gewesen beim Basketball weil sie große Lust drauf hatte, auch kein Bock mehr. Sie will immer Schwimmen gehen, aber nur mit Mama zusammen und nicht mit Freunden oder im Verein. Dann kommt wieder irgendetwas wo das Interesse groß ist, man probiert ein paar Wochen, setzt im Verein einen Vertrag und nach drei Monaten aus, du bleibst bei der Kündigung ein ganzes Jahr verpflichtend.

Verbal ballert sie herum wird aber nie handgreiflich. Bei Wutausbrüchen gingen in den letzten zwei Jahren 3 Handys und zwei Tablets zu Bruch. Sie hat überhaupt keine Beziehung zu Geld, also dem Wert des Geldes, dass man für 100€ ziemlich viele Stunden ackern muss ist ihr geläufig aber nicht bewusst.
Das geht zum Beispiel am Wochenende beim Frühstück los, nach dem Essen den Platz verlassen und nichts in die Spülmaschine stellen. Oder ganz raffiniert ich muss zur Toilette und weg.

Spricht man dann noch auf das Zimmer an und das es mal wieder Zeit wird fürs aufräumen ist der Tag verdorben. Dann geht zuerst das Geplärre los und dann das schimpfen und beleidigen. Ich habe dann ein paar male die etwas härtere Schiene gefahren und auch auf den Putz geklopft, mir nicht gefallen lassen du blödes Ar***lo**, es ist später zum Streit mit meiner Lebensgefährtin deswegen gekommen, ich habe es aufgegeben. Heute reagiere ich passiv, gehe raus und eine Rauchen, und hinterher kommt sie an und Entschuldigung, mir ist es lieber so mittlerweile.

Manchmal versucht sie auch die niedliche L olita Tour, neckt mich an wenn sie etwas möchte, hast du mal 20€? Wofür? Möchte Mama etwas kaufen. Sie bekommt Taschengeld genug und sie spart auch, sie kauft sich auch keinen Ramsch, zumindest dass ist schon mal ganz gut.

02.01.2017 23:06 • #7


F
Lust auf Pflichten wirst du niemals erleben, nicht in der Pubertät, das schlag dir mal aus dem Kopf
Bei meiner damaligen besten Freundin war das so, dass die nen Haushaltsplan hatten, wo alles mögliche drauf stand (Müll raus, Katzenklo sauber machen, Geschirr spülen/Spülmaschine usw) und diese Aufgaben wechselten wöchentlich mit ihrem Bruder, da hatte dann jeder 3 oder 4 Pflichten für eine Woche und dann wurd gewechselt. Bei Nichteinhaltung gabs dann Konsequenzen. Hausarrest, Taschengeld gestrichen und so. Ich war mit dem Mädel rund 12 Jahre befreundet, soweit ich das mitbekommen hab, lief das meistens auch.

Kriegt deine Stieftochter Taschengeld? Ich würde das daran festmachen, wie sie sich verhält, ob sie welches bekommt. Vor allem, wenn sie keinen Bezug zu Geld hat, da würd ich mal ansetzen. Soll sich gewissen Kram selber kaufen, wenns nächste Handy zu Bruch geht, hat sie Pech gehabt (vorausgesetzt, es ist ihres), oder muss es eben vom TG bezahlen. Könnte mir vorstellen, dass das greifen könnte (wenn man konsequent bleibt ). Müsstest du natürlich mit deiner Freundin klären. Wenn sie nicht mitzieht, isses natürlich sinnlos.

Was die Schule angeht, ist das halt n kack Alter. Ich war auch auf ner Ganztagsschule seit der 5. Klasse, man hat dann schlicht keinen Bock und auch einfach keinen Kopf mehr für noch mehr Schule. Frag mal nach ner Doppelstunde Mathe in der 8. und 9. Stunde. Das kannste vergessen.. Dass sie zu hause dann nix mehr machen will, kann ich da echt nachempfinden. Aber nur Klausuren verhauen geht natürlich auch nicht. Die Frage ist da ja aber auch (bzgl Nachhilfe) KANN sie es nicht oder hat sie wirklich nur keine Lust? Wenn sie es kann, es ihr aber egal ist, ist die Nachhilfe auch rausgeschmissenes Geld.

02.01.2017 23:59 • #8


Luna70
Das wichtigste wäre, dass deiner Lebensgefährtin bewusst wird, dass es ein Problem gibt. Wenn ihr da nicht an einem Strang zieht, dann kannst du sowieso nichts machen. Das was du berichtest hört sich für mich so an, als wäre es nicht verkehrt etwas zu unternehmen. Blödes Alter hin oder her, in 2-3 Jahren wird sie vermutlich in eine Ausbildung gehen sollen und bis dahin muss sie sicher noch vieles lernen, um ausbildungsfähig zu sein. Wenn sie mit den Noten überhaupt einen Ausbildungsplatz bekommt.

Sie müsste ein klares Signal von euch bekommen, dass ihr es ernst meint. Sachen, die euch wichtig sind, auch wirklich einfordern und nicht nachgeben. Ich persönlich würde das mit dem Zimmer einfach mal ignorieren und abwarten ob sie irgendwann mal von selbst aufräumt. Keine Schmutzwäsche mehr einsammeln, irgendwann ist dann halt nichts mehr im Schrank. Wenn man im Zimmer nicht mehr laufen kann, weil Chaos herrscht nervt das irgendwann und dann räumt sie vielleicht selbst mal auf. Jugendliche in dem Alter haben aber nach meiner Erfahrung eine andere Auffassung von Ordnung, das muss nicht zwingend mit der von den Eltern übereinstimmt.

Dafür aber damit anfangen, auf kleinen Pflichten für die Gemeinschaft zu bestehen. Mit der Argumentation, wir leben ja hier zusammen, es fällt Arbeit an damit zu essen da ist usw., dafür muss jeder was tun.

04.01.2017 10:16 • #9


Schlaflose
Zitat von Luna70:
Jugendliche in dem Alter haben aber nach meiner Erfahrung eine andere Auffassung von Ordnung, das muss nicht zwingend mit der von den Eltern übereinstimmt.


Genau, das hat gar nichts mit Schulproblemen zu tun. Mein Zimmer sah immer aus als hätte eine Bombe eingeschlagen und es war sogar richtig dreckig mit Tellern, wo Essenreste von Tagen drauf waren und schimmelten u.ä. Die Schule war aber trotzdem das Wichtigste in meinem Leben, ich fleißig, diszipliniert und ehrgeizig. Und auch sonst war ich immer ganz brav. Die Pubertät ist zumindest mal geistig völlig an mir vorbeigegangen.

04.01.2017 14:39 • #10


A
Hallo

Offensichtlich leidet Deine Stieftochter unter einer Lernschwäche, und durch die ständig schlechten Noten leidet auch ihr Selbstwertgefühl . Dazu noch die Pubertät, wo wohl jedes Mädel Probleme mit der Hormonumstellung hat.
Offensichtlich fehlt aber auch etwas Konsequenz der Mutter, aber eher vermute ich die Probleme im psychischen Bereich.
Es muss ja seinen Grund haben, warum dass Mädchen schlechte Noten hat, nur Faulheit ist leider eine beliebte Aussage von Lehren aber auch Eltern.
Was mich auch stutzig gemacht hat ist, dass sich Deine Stieftochter so zurückzieht bzw. auch so unkontrollierte Wutausbrüche hat.
Meiner Meinung nach solltet ihr sie mal beim Jugendtherapeuten /Schulpsychologen vorstellen, möglich wäre auch dass die Probleme durch ein AD(H)S kommen.
Grade bei AD(H)S Erkrankungen sind feste Strukturen und Konsequenz wichtig, aber auch u.U. eine therapeutische Begleitung.

LG Angor

04.01.2017 15:23 • #11


R
Viele Jugendliche haben ein Chaos-Zimmer. Da habe ich mich bei meiner Großen mal bei ihrer Psychologin informiert. Das ist so eine Art Schutzraum für die Jugendlichen. Sie möchten auch meist nicht, daß das überhaupt aufgeräumt wird, auch nicht von Mama. Es fällt schwer, aber einfach Tür zu machen oder man koppelt ein wöchentliches Taschengeld daran, daß bevor sie es bekommen, aufgeräumt wird. Letzteres hat bei meiner Jüngsten wunderbar funktioniert und so war Freitags Nachmittag immer aufgeräumt.

Kleine Aufgaben im Haushalt für die gesamte Familie finde ich auch sehr hilfreich. Mit 13 wurden meine Töchter am Einkaufen beteiligt. Ich weiß noch, wie meine Älteste sich geweigert hatte Klopapier zu kaufen und nach viel Diskussion, ich dachte schon gar nicht mehr daran, sie überreden zu können, kam sie plötzlich mit einem 120 Liter Sack nach Hause - voll mit Klopapier: dieses Jahr geh ich aber nicht mehr Klopapier kaufen. Das brauchte sie auch nicht mehr, solange sie bei mir wohnte.

Meine Jüngste hat auch eine Lernbehinderung und hat Förderschulen besucht. Inzwischen hat sie den erweiterten Hauptschulabschluß geschafft und macht eine Frisörausbildung. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich als sie 7.Klasse war, nicht gedacht, daß sie es irgendwann so weit schafft. Sie brauchte 2 Jahre länger als normal, aber alles ist gut geworden. Jetzt muß sie nur noch durchhalten. Alles wird gut!

04.01.2017 17:03 • #12


M
Zitat von Angor:
Meiner Meinung nach solltet ihr sie mal beim Jugendtherapeuten /Schulpsychologen vorstellen, möglich wäre auch dass die Probleme durch ein AD(H)S kommen.
Grade bei AD(H)S Erkrankungen sind feste Strukturen und Konsequenz wichtig, aber auch u.U. eine therapeutische Begleitung. LG Angor


Tja, dass haben wir alles hinter uns, sie war drei Jahre in Psychotherapeutischer Behandlung und ich denke mir das man das mit dem ADHS oder etwas anderes erkannt hätte.

@Reenchen

Danke für deinen Erfahrungsbericht, in dieser Form hat meine Lebensgefährtin mir gegenüber auch schon argumentiert. Förderunterricht bekommt sie ja schon von der Schule, nur wenn sie in die 8 Klasse geht und bis dahin (Sommerferien 2017) keine Besserung erkennbar wird nutzt es alles nichts und sie bekommt Privatunterricht.
Ein erweiterter Hauptschulabschluss ist das mindeste um einen guten Ausbildungsplatz zu bekommen.

Sie wird ab kommende Woche unangekündigt immer wieder mal kleine Aufgaben bekommen welche sie möglichst gleich erledigen kann. Deinen Tipp mit dem Zimmer nehme ich mal an weil ich ihn sehr logisch finde und so noch nicht darüber nachgedacht habe, danke dafür. Das mit dem Klopapier finde ich richtig klasse!

04.01.2017 23:26 • #13


Luna70
Zitat von minos:
Tja, dass haben wir alles hinter uns, sie war drei Jahre in Psychotherapeutischer Behandlung und ich denke mir das man das mit dem ADHS oder etwas anderes erkannt hätte.


Denkst du das oder weißt du das? Ich hatte auch an ADHS gedacht. Die mangelnde Impulskontrolle, Aggressivität, Langeweile, nur kurzes Interesse das könnte alles ein Hinweis sein. Eine ADHS-Diagnostik ist aufwendig, da müssen die Eltern Fragebögen ausfüllen, oft auch ein Lehrer, es wird ein Intelligenztest gemacht usw. Wenn so etwas gemacht wurde, würde sich deine Lebensgefährtin sicher daran erinnern. Wenn es ADHS wäre, könnte man ihr gezielter helfen, sie eventuell auch mit Medikamenten über die letzten Schuljahre bringen. Wir haben ADHS in der Familie, fast alle meine Neffen haben es, daher kenne ich die Zweifel der Eltern die Medikamente betreffend aber es ist immerhin eine Möglichkeit.

06.01.2017 09:38 • x 1 #14


A
Luna hat recht, der Test ist sehr aufwendig.

Ritalin bei AD(H)S ist bei einigen umstritten, meinem Sohn (als hochbegabt getestet) hat es wenigstens mit Ach und Krach zum Fachabi verholfen.
Davon hat er leider nichts, denn leider hat er ADS auch im Erwachsenenalter, was leider vorkommen kann, sowie an einer einer Sozialphobie, und er ist deswegen erwerbsunfähig. Schuld ist an der Sozialphobie aber auch dass Unverständnis der Lehrer, die angeblich keine Zeit hatten, sich mit ADS auseinanderzusetzen, und die Klassenkameraden, da mein Sohn eher zurückhaltend und schüchtern war, war er dass ideale Mobbingopfer.
Er empfindet die Schulzeit als die schlimmste seines Zeit Lebens, obwohl ich ihm natürlich immer den Rücken gestärkt habe, und seine Therapeutin versucht hat, ihm Mut zu machen..

Wenn sich jemand so früh aus und abgrenzt, wird es als Jungendlicher bzw. Erwachsener, wenn dass AD(H)S weiter bestehen bleibt, immer schwerer werden, da raus zu kommen.
Was ganz wichtig ist, man soll bei seinem Kind nicht nur dass Negative sehen, denn jedes Kind hat auch positive Eigenarten und Fähigkeiten. Diese sollte man bestärken und fördern, denn immer nur dass Negative hervorzuheben und eventuell es noch zu bestrafen macht dass Kind noch trotziger und verschlossener.
Mit einem Lob, wenn es mal was gut gemacht hat, erreicht man mehr als Vorwürfe und Vorhaltungen, dass stärkt auch die Motivation, mal was unbeliebtes zu machen.
So gewinnt man auch dass Vertrauen, denn man weiss ja manchmal nicht, was grad in den Köpfen Heranwachsender vor sich geht.

06.01.2017 09:59 • x 1 #15


M
Hallo @Angor

ich habe beispielsweise heute Vormittag bei einem Termin meinen Psychiater darauf angesprochen und bekam einige gute Hinweise und Tipps, er ist unter anderem auch Jugendpsychiater und hält absolut nichts von Medikamentöser AD(H)S Behandlung mit Ritalin, dass zu erklären wird mir aber zu kompliziert. Ich denke auch so und bin der Meinung das Medikamente hier genauso sorgfältig überdacht angewendet werden sollten wie alle Psychopharmaka, egal ob bei Depressionen Angst oder sonst etwas.

Wesensveränderungen habe ich durch meine Antidepressiva sogar an mir selber festgestellt, ich möchte dies einem Kind nicht zumuten müssen wenn es nicht zu 102% gerechtfertigt wäre. Es ist gut das es so etwas gibt für extreme Ausnahmen, aber nur mal so weil es eventuell die Leistung steigert, nein Danke. Du hast vollkommen recht.

Nachtrag. IQ Test und dergleichen wurde alles gemacht. Lehrer einbinden? Sorry aber die haben gar nicht die Erfahrungen um so etwas zu bestimmen, die sind schon zu zweit in einer Klasse und haben auch ganz andere Sorgen, viele haben nicht einmal ihr Lehramt oder wie es heißt, es hapert an allen Ecken und Kanten und man muss so vielen erst mal die deutsche Sprache beibringen und den Umgang mit fremden Kulturen erlernen. Die Klassenlehrerin ist so jung und so überfordert das die bald selber Erwerbsgemindert ist wenn das so weiter geht!

06.01.2017 11:13 • #16


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