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S
Willkommen, Sturm! Ich will so tun, als könnte ich noch fliegen,
als rissest du nicht grausam an den Wurzeln, die ich schlug,
als könnt' ich, statt zu bluten, mich in deinen Armen wiegen
so froh und frei wie früher, ohne Not und Selbstbetrug.

Ich liebte dich vor langer Zeit und ritt auf deinen Schwingen
in ferne Dimensionen, fremde Welten jede Nacht.
Unsterblich war ich, glaubte ich, und in kein Joch zu zwingen,
denn dorthin, wo das Grauen wacht, hast du mich nie gebracht.

Dann mit den Jahren lernte ich, von Gaias Gift besoffen,
mich furchtsam zu verkriechen, wenn dein Lied von ferne klang,
und warst du nah, die Tore, die nach draußen führen, offen,
dann wand ich mich und schluckte, was mein Herz zur Ruhe zwang.

In diesem tristen Kerkerloch, betäubenden Visionen
und dunklen Träumen ausgesetzt, vermodern Fleisch und Geist
und wähnen sich am Ziele, wenn Gefühle, Illusionen
zu Erde sich verdichten und der Silberfaden reißt.

Der Schlaf im Dasein ist ein Gift, das ganz und gar vernichtet,
erst süß, dann heiß, dann bitter und am Ende nur noch fad;
da ist kein Gott, der nah am Tod verirrte Seelen richtet,
da ist ein müder Affe und sein Urteil ist Verrat.

Mit letzter Kraft beschwör ich dich: Brich los! Die Welt erbebe
in ihren Festen, morsch und faul! Brich ein in diesen Hort!
Ich will hier nicht verrotten, bitte zeig mir, dass ich lebe,
und trage mich versehrten Aar auf deinen Schwingen fort.


(Auf Wunsch der Moderation stelle ich fest, dass dieses Gedicht von mir ist.)

31.01.2017 23:08 • 16.07.2017 x 3 #1


L
Nicht schlecht, nicht schlecht!
So mag ich Gedichte.

16.07.2017 22:30 • #2