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Ich litt seit 20 Jahren an Angststörungen. Hab mehrere Therapien gemacht. Bin aber erst so gut wie geheilt, nachdem ich folgenden Artikel gelesen und mich selbst behandelt habe:

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft ... 00541.html

Meine Selbstbehandlungen:

Flugangst: Propranolol 2 Std. vor einem Flug genommen. Flugangst so gut wie weg. Mache dieses zur Zeit noch weiter (aus Angst, dass die Flugangst wiederkommt), aber ich glaube, ich bräuchte das gar nicht. Habe absolut kein Herzrasen mehr beim Fliegen, selbst, wenn es bei der Landung in den Wolken stark wackelt.

Telefonierangst: Ich hatte vor dem Telefonieren mit fremden Personen starkes Herzrasen. Auch hier ca. 2 Std. vor einem wichtigen Telefonat 10 mg Propranolol. Angst jetzt vollkommen weg. Brauch kein Propranolol mehr! Telefoniere richtig mit Genuss und genieße meinen Erfolg so richtig!

Angst vor Arztbesuch: 2 Std. vor Arztbesuch 10mg Propranolol. Hier halte ich es, wie bei der Flugangst. Nehme manchmal doch noch die 10mg aber auch hier wird es immer weniger. Ich habe gelegentlich den Mut, Propranolol wegzulassen.

Angst vor Vorträgen: Was nehme ich wohl zur Sicherheit davor? Die 10mg nehme ich mit gutem Gewissen, da ich Vorträge nicht so oft halten muss. Es gibt mir Sicherheit und ich muss nicht leiden.

Ich habe immer 10mg genommen, vor sehr kritischen Situationen auch mal 20mg. In dem Artikel haben die Probanden 40mg genommen. Wie viel man braucht, ist bei jedem wahrscheinlich verschieden. Ich habe mit wenig angefangen und Erfolg gehabt. Das Propranolol kaufe ich mir in Spanien. da bekommt man es so in der Apotheke. Ich habe immer etwas in der Tasche, aber ich brauche es kaum noch. Wahrscheinlich gibt mir dieses ein Gefühl der Sicherheit - so wie eine Million im Koffer auf dem Schrank.

Nach 20 Jahren Angst bin ich jetzt ein ganz anderer Mensch. Die Therapeuten haben immer darauf gedrungen, dass man keine Medikamente nehmen darf, und ich habe das geglaubt und mich gequält. Jetzt nur einige Male etwas Propranolol, und ich fühle mich so gut wie geheilt. Propranolol ist ein Beta-Blocker, den manche Menschen jahrelang nehmen. Es ist ein gut getestetest Medikament gegen Bluthochdruck, das zufällig auf eine bestimmte Stelle des Gehirns wirkt. Ich hatte den Autor des oben beschriebenen Artikels angeschrieben. Er hat die Angstlindernde Wirkung nur mit Propranolol nachgewiesen. Nicht alle Beta-Blocker wirken so gezielt auf das Gehirn und haben eine dauerhaft angstlöschende Wirkung.

Auch wenn ich mich selbst behandelt habe: Suchen Sie sich einen Arzt, der offen gegenüber einem Versuch mit Propranolol ist und lassen Sie sich vorher untersuchen.
JEDES MEDIKAMENT KANN NEBENWIRKUNGEN HABEN!
Aber ich bin sooooooooooo!!! glücklich über meinen Erfolg!!

Noch ein Hinweis: Wichtig ist, dass man sich nach Einnahme von Propranolol auch der Angst aussetzt. NUR DANN scheint das Gehirn umzulernen.

Zur Zeit nehme ich vielleicht noch 2x im Monat 10mg Propranolol zur Sicherheit. Das ist wohl akzeptabel.

Will jemand lieber eine Therapie, so empfehle ich die
http://www.christoph-dornier-stiftung.de/
Hier hatte ich den besten Erfolg mit einer 14tägigen Kompakttherapie. Es ging mir danach viel besser, aber ich war nicht geheilt.

14.08.2011 22:08 • 26.01.2018 #1


9 Antworten ↓


C
Ich möchte noch ergänzen, dass ich Beta-Blocker (Metoprolol) schon einmal von einem Arzt gegen Bluthochdruck bekommen habe; daher habe ich diesen Selbstversuch gewagt. Da ich nun den einfachen Kauf in Spanien erwähnt habe, möchte ich nochmals auf die möglichen Nebenwirkungen von Beta-Blockern hinweisen. Ich weiß z.B., dass sie asthmaartige Atemnot erzeugen können.

15.08.2011 09:57 • #2


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Angst einfach auslöschen

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L
Hallo collermann,
erstmal danke für deinen Beitrag.Erkundigungen beim Arzt betreff des Medikaments sind sinnvoll.Aber wie sollte ich Z.B. bei meiner Agoraphobie mit diesem Medi umgehen. Bei mir fängt die Angst ja bereits an,wenn ich die Haustüre öffne um hinauszugehen.Ich würde mir dann 2 Pillen einwerfen. Dann würde ich zum Auto gehen und einsteigen(wieder 2 ,weil ich auch vorm Autofahren Angst habe).Dann zum Einkaufen. Nochmal 2,weil ich Angst im Laden habe. Wären über den Daumen gepeilt schon 6 nur um ins Städtchen zu kommen.Ok ist jetzt alles sehr überspitzt dargestellt. Ich denke auch eher,dass du eine Baustelle nach der anderen meinst und nicht alle zusammen.Oder ?
LG Lynn

15.08.2011 14:17 • #3


C
Hallo Lynn 39,

bitte bitte bitte nicht massenweise Beta-Blocker schlucken. Das sind sehr wirksame Medikamente, die Einfluss auf die gesamte Steuerung des Körpers haben. Ich habe nie mehr als 10mg pro Tag genommen. Vielleicht brauchst Du 20 oder 40. Aber bitte besprich es mit einem Arzt. Man sollte keine Beta-Blocker schlucken, wenn man niedrigen Blutdruck hat oder zu Verkrampfungen der Lunge neigt. Ich kann z.B. Metoprolol nicht vertragen; meine Lunge fängt dann an zu pfeifen. Bei Propranolol habe ich - Gott sei Dank - nicht diese Nebenwirkungen. Aber das ist sicher von Person zu Person verschieden.

Ich kann nicht empfehlen, wie man vorgehen soll. Ich kann nur etwas genauer schildern, wie ich vorgegangen bin.

1) Ich habe zuerst 10mg Propranolol getestet, ob ich es vertragen kann, am nächsten Tag 20mg, am darauffolgenden Tag 30mg. Da ich da ein etwas komisches Körpergefühl hatte, habe ich das so interpretiert, dass 30mg für mich zu viel sind. Du siehst, dass ich ein sehr vorsichtiger Mensch bin. (Das Propanolol [Suminal 10 oder 40] habe ich ich mir leider in Spanien besorgt, da ich etwas das Vertrauen zu den Ärzten verloren habe. )

2) Dann habe ich mit meinem Telefonproblem Konfrontation geübt. Ich habe mir eine Liste mit Telefonnummern erstell, zuerst leichtere Gespräche (Auskünfte bei Geschäften[wo man mich nicht kennt]), dann schwierigere (Banken, Arbeitgeber [wo man mich kennt]). Dann habe ich 20mg Propranolol genommen und ca. 2 Std. später mit dem Telefonieren angefangen; und es ging relativ gut. Natürlich war noch etwas Angst vor der Angst da, aber ich konnte es als solche deuten.

3) Am nächsten Tag mit 10 mg wieder Konfrontation geübt; wieder mit Erfolg. Seitdem habe ich überwiegend nur mit 10mg (pro Tag!) geübt, weil das anscheinend für mich ausreichend ist. Vor einem Flug nehme ich aber doch manchmal von 20mg. Da kann man leider auch nicht so oft die Konfrontation üben. Man fliegt ja höchsten 1-2 mal pro Jahr.

Übrigens, ich glaube, ein Erfolg überträgt sich auch auf andere Situationen. Wenn es irgendwo funktioniert hat, hat man Zuversicht, dass es auch in anderen Situationen funktionieren kann. So habe ich auch wohl recht gut alle meine anderen Angstprobleme gelöst. Es ist natürlich immer noch eine Unsicherheit und Befürchtung da, dass die Ängste wiederkommen könnte, aber ich kann mich - mit den kleine Helferlein - als weitgehend angstfrei bezeichnen. Ich habe auf alle Fälle keine richtigen Panikzustände meht!

Fang mit einer einfachen Aufgabe für Dich an. Du könntest z.B. mehrfach an die Tür gehen. Ich hoffe, Du findest einen aufgeschlossenen Arzt, der Dir ggf. Propranolol verschreibt, wenn Du diesen Weg gehen wilst. Das ist Deine ganz persönliche Entscheidung.

Meine Interpretation der guten Wirkung von Propranolol: Es ist bekannt, dass Konfrontationsübungen helfen. Propranolol macht es wahrscheinlich nur einfacher, die Konfrontation (mit den Ängsten) zu überstehen und positive Erlebnisse (Hoffnung) zu haben. Diese positiven Erlebnisse und die spezielle Wirkung von Propranolol auf das Angstzentrum im Gehirn löschen dann vermutlich die vorher ins Gehirn eingebrannte Angst aus. Das Gehirn lernt um. Es braucht keine Angst mehr zu erzeugen.

15.08.2011 17:03 • #4


C
Ein Schreibfehler: Sumial nicht Suminal

15.08.2011 17:09 • #5


M
Das wäre auch für mich der einzige sinnvolle Weg. Gut, dass du über deinen Erfolg berichtest. Für viele wird er nicht möglich sein, weil sie allein an der Angst vor Veränderungen scheitern werden. Ein Paradox ist, dass sich ziemlich offensichtlich die primäre Angst vorm eigenen Innenleben und sogar vor der Genesung in diverse Phobien zersplittert, so dass beim Psychiater oder Psychotherapeuten Ängste vor Medikamenten, vor dem Weltuntergang oder z. B. vor der Spinne an der Zimmerdecke behandelt werden müssen, während kaum eine grundsätzliche Veränderung der Einstellung des Patienten zu seinen eigenen Problemen möglich ist. Aber - wie viele von uns drehen sich beim Einstechen der Nadel bei der Blutabnahme weg? So ist es eben. Man gibt viel zu gerne Eigenverantwortung an andere ab.

Jedenfalls sollte jeder versuchen die Augen nicht vor der Tatsache zu schließen, dass man im Wartezimmer eines Psychotherapeuten sitzt um sich ein paar Schritte auf einem Weg tragen zu lassen, den man eigentlich nur allein gehen kann. Und nur anhand dieses Wissens kann auch eine (Eigen-)Therapie zum Erfolg führen.

Dir alles Gute
Manava

15.08.2011 23:22 • #6


EddardStark
Ich würde gerne diesen sehr alten Thread ausgraben um in Erfahrung zu bringen ob jemand Propranolol schonmal in dieser niedrigen Dosis genommen hat um gegen Ängste vorzugehen.

24.01.2018 13:55 • #7


F
Zitat von EddardStark:
Ich würde gerne diesen sehr alten Thread ausgraben um in Erfahrung zu bringen ob jemand Propranolol schonmal in dieser niedrigen Dosis genommen hat um gegen Ängste vorzugehen.


Wieso fragst Du danach?

Der Themenersteller spricht sich ausdrücklich gegen Betablocker aus,empfiehlt aber gleichzeitig einen....
Das alleine würde mich schon stutzig machen.

Wenn Du Dich inzwischen doch entschieden haben solltest,medikamentöse Hilfe in Anspruch zu nehmen:

Ich rate zu Trizyklischen Antidepressiva.Die beruhigen in erster Linie.
Man kann sie auch sparsam dosieren.

24.01.2018 17:52 • x 1 #8


F
Hier auch nochmal für alle (mit oder ohne Medikamente):


https://www.panikattacken-loswerden.de/ ... er-Podcast

24.01.2018 18:27 • #9


S
das beste medikament bei so sachen ist augen zu und durch

26.01.2018 01:53 • #10


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