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DunkleNacht
Es dauert zwar noch ein paar Tage, aber es kommt ja alle 7 Tage wieder: Das grauenhafte Wochenende. In der Woche hab ich mit Job und Sport meine Einsamkeit wenigstens ein paar Stunden im Griff, aber am Wochenende falle ich jedes Mal wieder ins bodenlose.

Was macht Ihr (als ebenso Betroffene) denn so alleine?
Wie versucht ihr, mit zu viel freier Zeit umzugehen?

12.07.2017 16:00 • 14.08.2017 #1


144 Antworten ↓


-daniel-
Also als ebenfalls Betroffener gehe ich am Wochenende immer Einkaufen und mache die Wohnung sauber. Die restliche Zeit verbringe vor meinem Laptop, lese Nachrichten oder schaue Youtube Videos. Einen wirklichen Tipp kann ich dir nicht geben, ich halte einfach die Augen offen und hoffe irgendwann mal wieder eine Frau zu finden und sei es erstmal nur rein freundschaftlich.

12.07.2017 17:01 • x 3 #2


A


Einsam am Wochenende - wie geht ihr damit um?

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G
spazieren gehen, sich irgendwo in ein Café setzen, die Leute beobachten, im Internet rumsurfen und chatten, Bücher lesen... mag die Tage auch nicht

12.07.2017 17:03 • x 1 #3


DunkleNacht
Die Hälfte ist fast geschafft. Geschlafen, Zeitung gelesen, im Park im Café gesessen, im Fitness-Studio gewesen und viel zu viel Zeit im INet ... hätt ich nicht einmal bestellt und bitte zahlen sagen müssen, wüsste ich heute wieder mal nicht, wie sich meine Stimme anhört.

15.07.2017 21:12 • x 1 #4


J
Zitat von -daniel-:
Also als ebenfalls Betroffener gehe ich am Wochenende immer Einkaufen und mache die Wohnung sauber. Die restliche Zeit verbringe vor meinem Laptop, lese Nachrichten oder schaue Youtube Videos.

Genau dasselbe mache ich auch. Vor allem das Internet hilft mir, da habe ich das Gefühl, ich hätte Kontakt zur Welt da draußen. Wenn es mal ausfällt, womöglich noch an einem Sonntag, ist das eine mittlere Katastrophe.

15.07.2017 21:39 • x 1 #5


WhiteTiger
Ich trage Morgens/Mittags am Samstag Zeitung aus. Ist nicht gerade eine schöne Beschäftigung, aber somit bekomme ich etwas Geld. Sonst sitze ich nur vor dem Computer rum. Ich wollte heute eigentlich Inliner fahren, aber durch meine Antriebslosigkeit habe ich es auf morgen verschoben (so wie ich das schon die ganze Woche lang gemacht habe).

15.07.2017 23:13 • #6


G
und wieder ist es soweit, sonntag, der schlimmste tag der woche... mal sehen, ob ich es schaffe, am nachmittag mal rauszugehen, sonst sitze ich nur vor dem rechner

16.07.2017 11:07 • #7


N
Die Wochenenden sind für mich auch die schwierigsten Tage, unter der Woche gehe ich arbeiten . Da heißt es dann nur ( Ha) die stunden bis zum Schlafengehen auszuhalten.
Ich habe keinen Bekanntenkreis und nur einen Freund, den ich aben nicht immer mit meiner Einsamkeit belasten möchte.

Habe heute gekocht und etwas geputzt. Wenn ich heute stark genung bin und meine Angst übewinden kann, möchte ich noch ins Kino gehen. Dies ist zwar auch kein Ort um Leute kennenzulernen aber ich habe wenigstens die Wohnung verlassen.

Seit wann bist Du einsam ? Ich bin mit unterbrechung in der ich über eine Comunity Leute kennengelern habe ( hab mich mit denen auch getroffen ) seit einigen Jahren einsam.

Gruß nerak

16.07.2017 12:04 • x 1 #8


guteFee
Es ist jedesmal das Selbe.
Ich freue mich immer auf das Wochenende und wenn es dann da ist quäle ich mich regelrecht da durch!

Hätte man mir noch vor 5 Jahren erzählt dass ich mal so einsam sein werde, hätte ich das nicht geglaubt.

Das Schlimme ist an meiner Situation, ich könnte zur Schwester fahren. Aber irgendwas hält mich immer zurück.

Es ist fast schon so, als würde ich mich für irgendwas betrafen.

Ich verstehe mich überhaupt nicht mehr.

16.07.2017 12:25 • x 2 #9


G
Kenne ich. Selbst wenn man irgendeine Möglichkeit hätte, jemanden zu treffen, schafft man es nicht. So geht's mir jedenfalls. Irgendwann hat man das schon so verinnerlicht, dass man es gar nicht mehr schafft, jemanden zu treffen.
In meinem Kopf spielt sich auch immer die kranke Vorstellung ab, ich müsste die andere Person dann bespaßen oder unterhalten. Das ist in so einem Zustand natürlich völlig unmöglich und dazu wohl nicht mal erforderlich.

Mich aber mit meiner Schwester treffen, um über schlechte Befindlichkeiten zu reden, ist undenkbar.

Die Wochenenden laufen deshalb immer gleich ab. Sport und Fernsehen.

Bald kommt der Sommerurlaub von der Arbeit. Davor graust es mir am meisten. Hatte schon drüber nachgedacht, dann für 2 Wochen ein Praktikum in einem Tierheim zu machen.

16.07.2017 14:06 • x 1 #10


guteFee
Bei mir ist das so, dass ich in der Woche zwar unter Leute bin. Aber der Umgang am Arbeitsplatz untereinander alles andere als rosig ist!

Ich bin also während der Arbeitszeit ständig verkrampft.
Erst wenn ich aus der Firma raus komme, kann ich loslassen.

Deswegen freue ich mich immer auf das Wochenende. Sei es auch nur, um diesen inneren Druck nicht zu haben.

Trotzdem bin ich auch dann nicht in der Verfassung, es zu genießen!

Ziehe mich immer mehr zurück.

Der sichere Weg zur totalen Vereinsamung!

Die Situation am Arbeitsplatz hat mein Selbstwertgefühl so weit zerstört, dass es nicht möglich ist, am Wochenende selbstbewusst zu spielen!
Will ich auch nicht spielen, ich will es endlich wieder sein!

16.07.2017 14:44 • #11


J
Zitat von Galgenmännchen:
In meinem Kopf spielt sich auch immer die kranke Vorstellung ab, ich müsste die andere Person dann bespaßen oder unterhalten.

Das habe ich auch! Ich glaube immer, anderen etwas bieten zu müssen und ihnen einen guten Grund geben, warum sie ihre wertvolle Zeit ausgerechnet mit mir verbringen. Und weil ich nichts wirklich Interessantes anzubieten habe, lasse ich lieber erst gar niemanden an mich ran.

Ich habe mich jetzt immerhin trotz lähmender Müdigkeit zu einem Spaziergang überwinden können, so war ich wenigstens draußen. Aber ich merke schon, dass ich wieder in einer depressiven Phase bin: Ich kann mich über nichts freuen, nehme alles bloß zur Kenntnis bzw. gehe gar nicht wirklich mit offenen Augen, sondern bin so nach innen gekehrt.

16.07.2017 15:37 • x 1 #12


J
Gerade gelesen: Einsamkeit ist so schädlich, wie wenn man 15 Zig.aretten täglich raucht. Na, das sind ja tolle Aussichten

Es müsste mehr Angebote für Alleinstehende im mittleren Alter geben, ungezwungene Treffs oder Unternehmungen, für die man weder fit noch klug noch sonstwas sein muss. Für Senioren gibt es das zuhauf. Ich weiß aber eh nicht, ob ich mich trauen würde, hinzugehen. Versuchen würde ich es wahrscheinlich, und dann käme es auf den ersten Eindruck und die Erfahrung beim ersten Treffen an. Was es gibt, sind Selbsthilfegruppen, aber meine Therapeutin meinte, ich gehöre unter gesunde Menschen. Außerdem war meine eine Erfahrung mit einer SHG nicht so toll, bin an zwei sehr aufdringliche Menschen geraten, davon ein älterer Mann

16.07.2017 18:04 • #13


G
Ich denke nicht, dass es an Angeboten mangelt. Fitnessstudio, Sportverein oder andere Vereine gibt es ja. Außerdem die App Spontacs, bei der man ungezwungen mit anderen Leuten Dinge unternehmen kann.

Hab da schon mehrmals mitgemacht und wenn ich nicht so passiv wäre, würden sich mir dadurch noch mehr Möglichkeiten bieten.

Du sagst es ja selbst: Du weißt nicht, ob du dich trauen würdest. Leute wie wir schaufeln sich ihr eigenes Grab der Einsamkeit. Das ist ja das Problem.
Mal ganz optimistisch betrachtet gibt es wahrscheinlich keinen hier, der so speziell ist, dass sich nicht wenigstens ein Gleichgesinnter finden lässt.

16.07.2017 18:24 • #14


J
Zitat von Galgenmännchen:
Leute wie wir schaufeln sich ihr eigenes Grab der Einsamkeit.

...und wenn man erst mal drin ist, bleibt man liegen. Ich hätte vor 10 Jahren niemals gedacht, dass ich einmal so enden würde. Da hatte ich noch einen Freundeskreis. Dann kam die Depression, ich wurde zur Spaßbremse und wurde abserviert. Aus der Depression heraus neue Kontakte aufzubauen, das gelang mir nicht. Bzw. wird es mir auch schnell zu viel: Wenn jemand zu sehr auf ein Treffen drängt und/oder mehrmals täglich anruft (war bei den SHG-Leuten der Fall), schrillen bei mir die Alarmglocken. Da fühle ich mich überrollt. Das bin ich einfach nicht mehr gewöhnt.

16.07.2017 18:31 • #15


Sophie56
Jetzt im Sommer geht's doch noch. Da fahre ich Rad, gehe Wandern etc. Gestern war ich mit einer Bekannten auf einem Stadtfest.

Schlimmer finde ich es, wenn demnächst wieder die langen, dunklen Tage kommen.

Aber letztendlich ist es im Grunde nur eine innere Leere und Einsamkeit, die man verspürt. Andere können einem da auch nicht raushelfen. Das zeigt sich ganz deutlich, wie hier am Beispiel der Schwester geschrieben, dass man, obwohl augenscheinlich einsam, man die Abwechslung, mit anderen zusammen sein zu können, nicht annimmt. Andere können die innere Leere, die man verspürt, nicht füllen.

16.07.2017 18:33 • #16


J
Hm, gerade im Sommer finde ich es schwer. Ich habe keine Bekannten, die mich auf ein Stadtfest mitnehmen würden und alleine hingehen und schweigend herumstehen finde ich persönlich nicht so prickelnd. Da wird einem ja das Alleinsein noch mehr bewusst, wenn rund um einen buntes Treiben und Geschäker herrscht. Alleine wandern ist auch nicht lustig, da ist man ja wieder mit seinen Gedanken allein und sieht überall nur Paare, Freunde und Familien. In der dunklen Jahreszeit verkriechen sich viele, auch die nicht Einsamen, da fällt es dann nicht so auf, dass man niemanden hat, mit dem man etwas unternehmen könnte. Ich denke schon, dass der Kontakt zu anderen Menschen wichtig ist und einem helfen würde. Bei mir ist es nicht nur innere Leere, sondern auch äußere, ich habe niemanden. Keine Familie, keinen Partner, keine Freunde.

16.07.2017 18:38 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Sophie56
Zitat von juwi:
Hm, gerade im Sommer finde ich es schwer. Ich habe keine Bekannten, die mich auf ein Stadtfest mitnehmen würden und alleine hingehen und schweigend herumstehen finde ich persönlich nicht so prickelnd. Da wird einem ja das Alleinsein noch mehr bewusst, wenn rund um einen buntes Treiben und Geschäker herrscht. Alleine wandern ist auch nicht lustig, da ist man ja wieder mit seinen Gedanken allein und sieht überall nur Paare, Freunde und Familien. In der dunklen Jahreszeit verkriechen sich viele, auch die nicht Einsamen, da fällt es dann nicht so auf, dass man niemanden hat, mit dem man etwas unternehmen könnte. Ich denke schon, dass der Kontakt zu anderen Menschen wichtig ist und einem helfen würde. Bei mir ist es nicht nur innere Leere, sondern auch äußere, ich habe niemanden. Keine Familie, keinen Partner, keine Freunde.


Juwi, ich verstehe was du meinst, kann es voll nachvollziehen, weil ich dieses Gefühl kenne. Das äußerte sich bei mir eine zeitlang in der Art, dass ich regelmäßig im Frühjahr, wo bei den meisten die Lebensgeister erwachen, depressiv wurde. Eben aus den von dir genannten Gründen, dass man gerade durch die (augenscheinlich) glücklichen Menschen, die gemeinsam durch die Parks laufen oder abends gemeinsame Grillabende veranstalten, auf die eigene Einsamkeit umso mehr aufmerksam wird.

Ich bin irgendwann dazu übergegangen, Unternehmungen auch alleine durchzuführen. Wenn mir Radfahrern, Wandern oder was auch immer vom Prinzip her Spaß macht, brauche ich nicht zwangsläufig eine andere Person dazu. Klar, macht manches zu zweit mehr Spaß, aber wenn es soweit ist, dass man sich nur noch verkriecht, weil alleine gar nichts Spaß macht, halte ich das für äußerst ungesund....davon, dass man so auch gar keine Leute kennenlernen kann, mal abgesehen. Ich gehe z.B. alleine in Biergärten und bin dadurch schon mit einigen Leuten in Kontakt getreten. Ich bin allerdings ein Mensch ohne großartige Berührungsängste. Ich scheue mich nicht, Fremde anzusprechen. Es muss natürlich in die Situation passen...ich quatsche nicht wahllos jeden an
Natürlich sind das alles mehr oder weniger lockere Verbindungen. Ich gehe allerdings auch nicht auf die Männer zu, mit dem Gefühl, jeder könnte mein potentieller Partner sein. Denn das merken die Menschen und das schreckt ab.

Du hast schon Recht, dass wir andere Menschen in unserem Leben brauchen. Wir brauchen die Interaktion mit anderen, das Gefühl, für andere wichtig zu sein, gebraucht zu werden. Aber ich denke, hier spielt der Zustand des Selbstwertgefühls eine große Rolle. Je mehr dieses im Keller ist, umso mehr sind wir auf die Resonanz der anderen angewiesen.

Die eigenen Stärken erkennen, auch alleine Dinge tun, die einem Spaß machen, kann das Selbstbewusstsein enorm steigern und der Kontakt zu anderen Menschen kommt dann manchmal wie von selbst.

Ich weiß, das liest sich alles so einfach und ist einfacher gesagt als getan...aber es ist ein Ansatz. Vom zu Hause herumsitzen und warten, dass was passiert, wirds nicht besser.

16.07.2017 19:17 • #18


Minkalinchen
Zitat von juwi:
Das habe ich auch! Ich glaube immer, anderen etwas bieten zu müssen und ihnen einen guten Grund geben, warum sie ihre wertvolle Zeit ausgerechnet mit mir verbringen. Und weil ich nichts wirklich Interessantes anzubieten habe, lasse ich lieber erst gar niemanden an mich ran.

Ich habe mich jetzt immerhin trotz lähmender Müdigkeit zu einem Spaziergang überwinden können, so war ich wenigstens draußen. Aber ich merke schon, dass ich wieder in einer depressiven Phase bin: Ich kann mich über nichts freuen, nehme alles bloß zur Kenntnis bzw. gehe gar nicht wirklich mit offenen Augen, sondern bin so nach innen gekehrt.


Das könnte auch von mir sein.
Ich denke auch immer zuerst an andere und dann ......evtl. an mich...

Genau, und wenn man mit anderen zusammen ist, denkt man noch man 'müsse' sie unterhalten.
Ich bin gar keine Type, die im Mittelpunkt stehen will, ist mir sogar eher peinlich, wenn es drauf ankommt.
Laße dann die andern machen...
In der Therapie habe ich gelernt, das man zu allererst sich selbst am Wichtigsten ist, nur, dann kann man auch für andere besser da sein, manchmal schwer zu handhaben.

16.07.2017 19:30 • #19


Sophie56
Noch ein kleiner Nachtrag:
Oft kreiren wir uns auch unsere eigenen kleinen Geschichten zu den angeblich ach so glücklichen Menschen rings um uns und denken nicht darüber nach, dass deren Leben nicht auch nur Sonnenseiten hat. Bei denen kann ja alles nur topp sein. Nicht so bescheiden wie bei mir. Dass diese evtl. mit Partnerschaftsproblemen zu kämpfen haben, die uns z. B. erspart bleiben, sehen wir denen nicht an, wenn die augenscheinlich glücklich zusammen vor uns herturteln Es ist nicht alles Gold was glänzt.

Vielleicht ist das ein kleiner Trost.

16.07.2017 19:37 • x 1 #20


A


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