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Ich bin schon als Kind stundenlang durch die Wälder und Höhlen, die Hügel und Berge, die Weinberge und mit dem Boot so weit mich die Paddel trugen gestromert. Mein Großvater hat mich bewundert dafür und mich verstanden: keiner seiner Söhne war so stark und so gerne allein auf sich gestellt wie seine Enkelin.

Heute habe ich Phasen in denen ich davon träume In to the wilderness zu gehen um zu schauen wo die Grenzen sind. Wie viel Kälte, Schnee, Eis und Einsamkeit hält die Seele aus? Wie viel Potential steckt in einem Menschen sich selbst drüber zu bringen, wieviel Phanatsie und Kreativität braucht es um zu überleben?

Ich fühle mich nur in großen Städten alleine.
Sobald mir ein scheues Waldtier begegnet gibt mir das eine tiefe Ruhe.
Die Tiere leben oft alleine bis auf die Zeiten in denen sie sich paaren. Und sie verwahrlosen dabei nicht, fangen nicht an zu saufen, berauschen sich nicht an Silperpilzen, sie werden keine aggressiven Serienkiller und kriegen auch sonst keine Neurosen.

Manchmal habe ich einen unbändigen Drang zu laufen: durch Wälder und Täler, über Wiesen und Äcker, an Seen vorbei bis hinter den Regenbogen und dabei zu erleben: ja, das kann der Mensch ganz ohne verrückt zu werden.

12.08.2010 12:13 • 21.08.2010 #1


P
Ich glaube die Einsamkeit in der Natur und das In-sich-Ruhen angesichts von Gebirgen oder Wäldern die schon vor einem hier waren und es auch nach einem noch lange sein werden wirkt auf Viele eine gewisse Faszination aus - auf mich auch.
Ich liebe lange Wanderungen, Erkundungstouren, ich liebe die Ruhe im Gebirge und das Gefühl dass man so unendlich klein ist und im Grunde so vergänglich, anders als das Massiv auf dem man gerade steht z.B. Beim Wandern bekomme ich immer ein Gefühl der Zeitlosigkeit und inneren Ausgeglichenheit, das tut mir sehr gut.

Was hält dich denn davon ab einfach Alles hinzuschmeißen und eine große Tour zu machen?
Wenn deine Seele danach zehrt, vielleicht solltest du es dann einfach wagen.
Es gibt auch Menschen die leben seit Jahren auf einem Baum damit dieser nicht gefällt wird, es gibt Menschen die zelten seit Jahren vor dem Parliament in England um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, und es gibt Menschen die kündigen ihren Job, packen ihre Sachen, und ziehen einfach los. Manche zu Fuß, manche mit dem Rad, manche mit dem Wohnwagen.
Ich bewundere sowas. Nicht alles menschliche Sein muss auf Geldgewinn und Erfolg ausgelegt sein. Manchmal muss man das machen wonach die Seele verlangt.

Und wenn du deine Gedanken aufschreibst kannst du sogar ein Buch draus machen wenn dir danach ist Oder du machst es wie dieser Typ aus Wer wird Millionär, der hat seinen Job gekündigt, sein Haus verkauft, und dann Jahre mit seiner Frau nur im Wohnwagen gelebt in absoluter Abgeschiedenheit und fast nur aus Selbstversorgung, hatte dann all sein Erspartes aufgebraucht, beim Günther Jauch ein paar Tausend Euro gewonnen und ist direkt wieder in seinen Wohnwagen gestiegen und abgehauen. Mönche ziehen sich auch bewusst zurück um zu sich selbst zu finden.

12.08.2010 12:51 • #2


A


Don`t come Closer or I`ll have to go

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N
Ach Pilongo, das wäre ein Traum. Zumindest aber die Tour am Appalachian Trail:

http://de.wikipedia.org/wiki/Appalachian_Trail

die werde ich unternehmen!

Ein Leben im Wohnmobil: traumhaft. Blockhütte: dito. Ja, warum tut man das nicht?
Ich habe keine Ahnung warum eigentlich nicht. Ich glaube, mit einem entsprechenden Partner würde ich es wagen. Aber es dürfte kein Spinner sein: also niemand der nur davon träumt, sondern einer, der es echt plant und es stemmt. Mal schauen....jetzt führt mich mein Weg erst einmal in die Fachklinik für Psychotherapie; tja, so ist das

12.08.2010 21:07 • #3


P
Na, das ist doch auch schon mal ein Stück, das traut sich keiner so leicht!
Ich hab in der Kollegstufe an einer alpenüberquerung teil genommen, das war wunderschön, aber die große Gruppe hat dem Erlebnis irgendwie ein wenig von seiner Einzigartigkeit genommen Und es war natürlich super anstrengend und zog sich ewig hin weil wir auch Leute dabei hatten die noch nie gewandert sind und die gingen dann dementsprechend früh in die Knie.

Wenn dir die Natur gut tut dann kannst du ja zumindest am Wochenende die Stadt hinter dir lassen, mache ich mitunter auch so. Ein Wochenende im Monat mindestens ist fürs Wandern gebucht, da schlendere ich mit einer kleinen Wandergruppe oder auch mal zusammen mit meiner Familie durch die angrenzenden Landschaften (Bayern gibt wandertetchnisch ja wahnsinnig viel her) und das gibt mir jedes Mal eine Energiespritze für die kommende Woche.
Alleine kann ich das leider nicht, weil ich ohne Auto zu unmobil bin um raus zu kommen zum Wandern. Für'n Spaziergang reicht's aber auch allein.
Ich liebe es auch morgens wenn noch der Nebel zwischen den Bäumen hängt mit dem Hund Gassi zu gehen. Da begegne ich oft stundenlang keiner Menschenseele.
Ich mag Menschen gern, brauch aber auch oft die Einsamkeit in der Natur. Hält sich das die Waage finde ich es schön, ein Ungleichgewicht führt dann dazu dass ich mich auch unausgeglichen fühle. Man findet aber auch innerhalb der Stadt so kleine Erholungsgebiete, also mir reichen die jedenfalls aus. Wenn'S mir zu doll wird fahr ich in den Zoo und hock mich früh morgens wenn noch niemand da ist an den Entenweiher. Da sieht man keine Gebäude, keine Menschen, bloß Bäume, Büsche, Wasser, und ein paar Wasservögel eben. Dort hab ich auch oft fürs Abitur gelernt, das hat mir richtig gefallen.

Vielleicht kommst du ja vorerst mit kleinen Naturspritzen auch über die Runde

13.08.2010 07:11 • #4


K
ja, das denke ich mir auch manchmal...einfach weg von hier...raus in die natur...sich selbst spüren können...weg von dem lärm, weg von den menschen, weg von der oberfläche...einfach rein sein...schau dir mal den film into the wild an...einfach unglaublich...nat. hoffe ich für dich dass deine reise nicht so endet

13.08.2010 08:53 • #5


N
Na, was glubst Du woher ich denn den Titel entnommen habe
Into the wild, da singt ihn Eddy Vedder und er heißt Guarenteed.

Der Typ hätte überleben können! Jede Wette!

13.08.2010 11:11 • #6


K
gg ja...eh klar...hab mir den film heute wieder angesehen...ja er hätte überleben können, aber ist es nicht ironie, dass alexander supertramp gerade an einer pflanze, sprich der natur selbst, schlussendlich zugrunde geht....?
wie auch immer...die einsamkeit suchen, inmitten der stille sich selbst finden....ja das wärs...

in life there´s nothing about to be strong, but to FEEL strong, and at least you should have measured yourself ONCE in your life....

selbst an die eigenen grenzen gehen um sich selbst zu spüren...viele haben das vergessen wie es sich anfühlt selbst zu sein..manche haben diese erfahrung gar nie machen können...und manchmal da möchte ich einfach laufen, fort weg, raus...aber man bleibt zurück...wie ein tier im käfig und dreht sich im kreis...
es ist schwierig loszugehen in die welt wenn man angst hat....es ist schwierig loszulassen wenn man nicht an sich selbst glaubt...oder an seine fähigkeiten
vlt. kann uns die natur uns selbst wieder näher bringen....ich hoffe es .....

lg, kasabian

14.08.2010 21:55 • #7


N
Hi Kasabian,

der Film ist so super. Das Buch ist von Jon Krakauer.
Die Natur birgt Chancen und Risiken. Aber auch eine Leben in der Gesellschaft.
Ich bewundere Menschen die beides unter einen Hut bringen können. Ich halte gar nicht unbedingt was vom ganz Aussteigen: ich wohne in der Großstadt und kenne im benachbarten Taunus ein paar Leute, die dort ein alternatives Leben führen. Die finde ich klasse.

Ich sehe hier in meiner Stadt, wie der Mensch eine Form von einsamem Größenwahn entwickeln und eine aggressive Grundstimmung haben: ich führe das auf das weitgehende Fehlen der Natur zurück. Je weiter sich der Mensch von ihr entfernt, desto mehr verliert er sich selbst.

Mich macht die Natur regelmäßig demütig und ruhig. Noch nie hatte ich im Wald eine Panikattacke?! Noch nie stand ich auf einer Lichtung und litt unter Agoraphobie?

15.08.2010 11:32 • #8


A
Hallo Nell,

wie schön, es gibt also Menschen in dieser großen Stadt am Taunus, die die Natur lieben! Sie rettet mich hier. Ich kann zum Glück ganz schnell in den Wald, war selbst vorletztes Wochenende im Taunus. Habe dort eine Wiese mitten im Wald gefunden und meine Picknickdecke ausgebreitet. Es gibt nichts besseres. Ich liebe auch das Laufen - weil es durch den Wald geht. Am Fließband in einem Fitnessstudio würde es mich anöden.

Mir geht es wir dir: Da gibt es Momente, da will ich einfach nur allein sein. Wäre ein Mensch dabei, würde ich mich zu sehr auf ihn konzentrieren und das Wohltuende gar nicht richtig aufnehmen können.

Wo findet denn alternatives Leben im Taunus statt? Oder ist das eher auf privater Basis?

Liebe Grüße von Anni

18.08.2010 19:12 • #9


P
Ich bin seit heute Mittag aus dem Wanderurlaub zurück, ich hab mal ein paar Naturbilder für euch rausgesucht

Blick aus dem Fenster meiner Unterkunft - absolut menschenleeres Tal bis auf drei Häuser:
http://www.abload.de/img/berchtedgaden_201001763zs.jpg

Einmal auch mit Regenbogen:
http://www.abload.de/img/berchtedgaden_2010093v2a3.jpg

Und ein paar Eindrücke vom Wandern, ich war diesmal richtig weit oben und die Sicht war gigantisch:
http://www.abload.de/img/berchtedgaden_2010044z262.jpg
http://www.abload.de/img/berchtedgaden_20100259416.jpg

Allerdings hatten wir einen Autounfall und ich bin mit einer ordentlichen Wirbelsäulenprellung, Schleudertrauma und diversen riesigen Blutergüssen und Prellungen wieder Heim gekommen. Mit Wandern war dann auch nix mehr, ich war froh wenn ich schmerzfrei im Bett liegen konnte
Aber die ersten drei Tage bis zum Unfall hab ich genossen.

21.08.2010 00:40 • #10


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Dr. Reinhard Pichler