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D
hallo,

ich werde in diesem jahr 50. mein vater starb sehr früh meine mutter hat nie mit mir geredet. irgendwann ausbildung, job. beziehung - einmal gewalt erlebt - nein. alleine zu sein war immer selbstverständilich. geburtstag alleine wie sonst? kino was ist das? ich arbeite viel, lese gerne, spazierengehen.

ausgehen durfte ich nicht, niemand durfte zu mir, meine mutter saß immer vor dem fernseher und hat mich so erzogen.

wenn ich pech habe verliere ich morgen meinen job und wenn nicht dann in einem jahr nach dem outsourcing.

eine riesige welle der einsamkeit steigt in mir hoch. ich fühle mich wie in einem käfig. es ist so als hätte sich die stille der jahre aufaddiert und erschlägt mich. ich bin müde will einfach schlafen doch dafür bin ich zu aufgekratzt. wenn doch nur jemand ein wort für mich hätte.

danke
dirk

15.08.2010 17:17 • 26.08.2010 #1


30 Antworten ↓


B
Hallo dirk_k

Willkommen hier im Forum.

Also ich bin nun auch 50+ und durch Ängste und Arbeitslosigkeit in einer ähnlichen Situation.
Aber ich habe früher viele Jahre völlig anders gelebt, absolut aktiv mitten im Leben.

Hast du dein Leben schon immer nur auf deine Arbeit und Fernsehschauen begrenzt?

Viele Grüsse, Der Beobachter

15.08.2010 20:30 • #2


A


Bitten um ein wort

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D
hallo beobachter,

vielen danke für die antwort
ich habe es wohl irgendwie nie richtig lernen dürfen - ja mein - ich will eigentlich nicht das wort leben schreiben - bestand meistens aus arbeit.

ja lesen, basteln, computer, draußen sein macht mir spaß aber vielleicht habe ich erst jetzt gemerkt das das nicht alles ist. oder ich habe es viele jahre verdrängt.

nochmals danke
dirk

15.08.2010 20:38 • #3


B
Hallo dirk_k

Was hällt dich nun davon ab,
dich jetzt mit etwas Verspätung ins Leben zu stürzen?

PS:

Oft ist es ein Mix aus der eigenen Erziehung und erlebten Negativereignissen,
die im mittleren Lebensalter in solch eine Krise führen.

Ja, im Basteln (Elektronik etc.) und am PC sitzen erkenne ich mich auch wieder.

Viele Grüsse und gute Nacht für heute, Der Beobachter

15.08.2010 20:48 • #4


A
hallo dirk, ich hoffe, dass der tag heute für dich gut gelaufen ist - ich meine mit deinem job
wir haben hier in stürmisches herbstwetter, ich bin häufig mit meiner hündin draussen, aber die traurigkeit vertreibt das auch nicht unbedingt

lg - augenblick

16.08.2010 08:59 • #5


D
danke dir augenblick,

der job ist weg - habs irgendwie erwartet. also irgendwann h4.

ich beneide dich um deine begleitung - auch wenn es nur ein tier ist.
vielleicht ist deine hündin besser als so mancher mensch.

eine ehemalige kollegin mein patenkind ich habe ihr persönlich und finanziell sehr geholfen. jetzt geht sie noch nicht mal ans telefon wenn ich anrufen.

für meine hilfsbereitschaft erwarte ich kein geld zurück aber betteln um ein wort?
ich konnte mal die ganze welt umarmen. werde ich jetzt einfach verbittern?

nochmals danke
dirk

16.08.2010 11:23 • #6


B
Hallo Dirk

Ähnliche Erfahrungen habe ich auch mit Menschen gemacht.
Innerhalb und ausserhalb meiner Familie, wenn man sie wirklich
einmal braucht, dann sind sie weg.

Zwischendurch war ich auch sehr verbittert,
aber heute habe ich gelernt, mein Leben nicht mehr von dem Tun
anderer allzusehr abhängig zu machen.
Kann mich selber beschäftigen und mich auch selber bestätigen.
Natürlich ist das nicht der erwünschte Königsweg, aber es funktioniert.

Viele Grüsse, Der Beobachter

16.08.2010 12:19 • #7


D
danke beobachter

sind wir dann überhaupt menschen oder sind alle nur egoistisch? ich möchte meine menschlichkeit nicht aufgeben sie ist ein teil von mir. doch habe ich auch das gefühl das ich einen teil dieser menschlichkeit weggeben muss.

du erzählst von den erfahrungen in deiner familie. traurig das du auch dieser erfahrung erlebt hast.

hast du noch etwas woran du glaubt, was dir auftrieb gibt, einen traum?

danke sehr
dirk

16.08.2010 15:35 • #8


S
Zitat von dirk_k:
ausgehen durfte ich nicht, niemand durfte zu mir, meine mutter saß immer vor dem fernseher und hat mich so erzogen.

Erzieht sie Dich immer noch auf diese Weise?

Frag sie halt, ob JETZT jemand zu Dir darf.

16.08.2010 16:30 • #9


D
danke saidndone,


meine mutter ist seit vielen jahren tot (ich wollte sie wäre viel früher gestorben)
das mag böse klingen aber das war kein mensch. nur ein leeres verlogenenes nichts.

wenn ich meiner mutter fragen gestellt habe eine antwort habe ich nie bekommen

gruss
dirk

16.08.2010 16:54 • #10


M
Hallo dirk_k,
ich möchte Dir nicht nur ein Wort schicken sondern auch meine besten Wünsche und ganz viel Kraft.
Ich hoffe, Du gibst (Dich) nicht auf sondern findest die Chancen die Du noch alle hast.
Wenn eine Tür zugeht,geht eine neue auf ist so ein abgegriffener Satz, in dem aber wie ich selber erfahren durfte, doch viel Wahres steckt.
Glaub mir, ich rede nicht nur so daher sondern habe selber die Erfahrung gemacht, daß man nochmal komplett neu durchstarten kann, ganz unabhängig vom Alter.
Ich stehe selber am Start eines neuen Weges nach einer Zeit in der ich komplett isoliert war von Freundschaften, lieben Menschen und dem normalen Leben. Ich habe eine lange Zeit hinter mir, die geprägt war von Isolation,Brutalität, Hass, teilweise menschenunwürdigem Lebenssituationen und vielem was ich hier nicht erzählen mag, bzw überhaupt noch sehr schwer artikulieren kann.
Du kannst das auch schaffen, Dich neu zu orientieren. Du wirst die Wunden der Vergangenheit nie verlieren, aber irgendwann werden sie zu Narben und die schmerzen nicht mehr ganz so sehr, auchwenn sie Dich Dein Leben lang begleiten werden.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen
die Kraft, postive Momente zu entdecken,
daß Du Menschen findest die Dir helfen und gut tun werden
und daß Du bitte den Glauben an Dich selbst nicht verlierst.
Alles Liebe- Mali

16.08.2010 18:22 • #11


D
danke dir mali,

gerade hat mich ein kollege angerufen und nach mir gefragt. das hat mich sehr gefreut.
du redest von isolation, brutalität, hass, menschenunwürdige lebenssituation.

das klingt für mich nach mach mal, gewalt - aus meiner erfahrung ich wurde mit 4 jahren sexuell mißhandelt. der typ sage noch zu mir - das war schön wie schon lange nicht mehr aber ich muß dich jetzt töten. du kennst mein gesicht. eine passantin hat mir das leben gerettet. sie ist mir ihrem kind auf den spielplatz gekommen. zufall? glück? statistik?

ich bin nie zur polizei gegangen ich habe da ein schlechtes gewissen. wer wurde da noch vergewaltigt getötet? aber ich war 4.

ich ahne das du ähnliches erlebt hast oder schlimmeres wie auch immer das aussieht.

ja du hast recht die narben alpträume sie werden nie ganz weggehen aber sie werden blasser. ja da war noch etwas aber es ist lange her.

es ist schlimm als abfall behandelt zu werden.

ein großes danke
dirk

16.08.2010 22:00 • #12


A
hallo dirk, das was in deiner kindheit passiert ist, ist sehr schlimm.
eine kalte mutter bleibt das ganze leben lang als böser hintergrund. das ist wahrscheinlich auch der grund, dass solche menschen besonders hilfsbereit und liebenswert sind - sie strengen sich an für alle mit dem hintergedanken bitte hab mich dafür ein bisschen lieb. meist wird das von den anderen erkannt und ausgenutzt, so schliesst sich der kreis.
den spruch: seit ich die menschen kenne liebe ich die tiere ist auch mein motto geworden. mit dem hund an der leine kommt man leichter in gespräche, man geht auf den hundeplatz oder ähnliches - das grundproblem der angst bzw. des meiner ansicht nach berechtigten misstrauens was will wer von mir bleibt im hintergrund. zumindest kommt man mal unter andere leute und hat ein gemeinsames thema.
ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören

lg - augenblick

18.08.2010 08:44 • #13


D
hallo augenblick,

du bist zufrieden mit dem bischen small talk auf dem hundeplatz? kein wunsch nach mehr? war st du mal verheiratet verlobt oder sowas in der art.
warst du da auch einsam?

ich bin kein small talker und werde es wohl auch nie werden.

mus jetzt lernen lernen, lernen vielleicht bis heute abend

lg
dirk

18.08.2010 13:09 • #14


G
Hallo Dirk,

ja, das ist wirklich traurig, wie du aufgewachsen bist. Das hinterlässt lange und tiefe Spuren. Tiere, die Käfige verinnerlicht haben, können diese oft nicht verlassen, selbst wenn der Käfig an sich schon weg ist.

Aber: Wir sind insofern doch etwas mehr als Tiere. Wir können intellektuell erfassen, dass der Käfig tatsächlich weg ist, können uns Ziele setzen und aktiv auf diese zugehen.

Aber das braucht Zeit und viele Energie, ich weiß. Und wenn man gerade mit 50+ seine Arbeit verloren hat und die Aussicht auf eine neue äußerst gering sind und man in eine finaniell trübe Zukunft schaut, ist es klar, dass man erstmal total down ist.

Vor einigen Tagen habe ich allerdings den fröhlichsten Mann, den ich wohl überhaupat jemals erlebt habe, getroffen. In einem Bio-Markt. Er war wohl ca. 50, sah gut und gepflegt aus, redete freundlich und fröhlich mit den übrigen an der Kasse wartenden Kundinnen, die ihn sogar vorlassen wollten, weil er nur 2 Teile hatte; er sagte aber ganz fröhlich, er habe Zeit und ließ seinerseits andere noch vor. Er erzählte u.a., er lebe von 350 Euro (plus geerbter Wohnung, in der er lebt) im Monat und habe herrlich viel Zeit. Die Arbeit - am PC - habe ihn sowieso immer gelangweilt, jetzt könne er alles mögliche machen, was ihm Spaß macht.

Die anderen Damen reagierten erstaunlich positiv auf ihn, auch die Kassierin. Als ich was von bedingungslosem Einkommen sagte, sagte prompt die Dame vor mir: Davon bin ich eine unbedingte Anhängerin. Da war ich ziemlich verblüfft. Da ich annahm, dass er HartzIV-ler ist, sagte ich: Aber die Kassiererin hier muss dafür arbeiten, damit Sie Ihre 350 Euro bekommen. Er stutzte, sagte, Ja, da haben Sie irgendwie Recht - aber trotzdem war keine auf ihn sauer, und keine sagte sowas wie: Dann mag ich auch nicht mehr arbeiten.

Das war ein absoluter Gegenentwurf zum Depri-Schieben. So kann man es also auch angehen.

18.08.2010 14:24 • #15


S
Zitat von GastB:
350 Euro [...] Das war ein absoluter Gegenentwurf zum Depri-Schieben.

Mein Betreuer bekommt monatlich 198 Euro von mir Betreuerpauschale vom Girokonto. Ich krieg nix seit vielen Monaten, da faktische Bargeldsperre. Ich komm langsam ins Grübeln, ob bei mir absichtlich Krankheitssymptome erzeugt werden sollen, unter deren Vorwand dann wieder von den Therapeuten finanziell lukrativ therapiert werden könnte.

Sieht so das angestrebte freiwillige Öffnen des Klienten aus, das dann als Therapieerfolg gewertet wird? Nach dem Motto: Sie wollten es doch auch... mit ihrem Betreuer reden(??)

18.08.2010 18:08 • #16


G
@ saidndone

Wovon lebst du denn dann? Verhungert scheinst du nicht zu sein.

Tja, das mit den Betreuern ... angeblich sind sie ja alle so überlastet. Andererseits bekommen sie angeblich so wenig pro Klient, dass sie viele Klienten brauchen. Aber 200 € scheinen mir wirklich sehr viel zu sein - das wird ja wohl nach dem Vermögen berechnet?

Ehrlich gesagt habe ich in letzter Zeit das Gefühl, dass du vernünftiger geworden bist.

Du kannst aber doch wohl die Betreuung wieder ablehnen, oder nicht? Ich würde mich vorher mit Zeugen und passenden Dokumenten bewaffnen und mit einem Anwalt. Falls es dir aber doch hilft, einen Betreuer zu haben und dir nur das Geld leid tut, würde ich es mir doch noch überlegen, ob es so nicht besser ist.

18.08.2010 18:34 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

A
[quote=dirk_k]hallo augenblick,

du bist zufrieden mit dem bischen small talk auf dem hundeplatz?
ich bin kein small talker und werde es wohl auch nie werden.
- klar
Ein bisschen smaltalk ist besser als nichts - wer soll mit dir über themen oder probleme reden, wenn du nicht mal fähig bist z.b. über das wetter oder ähnlichen schwachsinn zu reden??

kein wunsch nach mehr? war st du mal verheiratet verlobt oder sowas in der art.
warst du da auch einsam?

ja - während der ehe schon - ich bin für jede blähung nach den passenden klopapier gerannt - habe mich ganz hintenan gestellt und bekomme jetzt die rechnung dafür!
ich war 39 jahre und 10 monate verheiratet - hatte einen lebenspartner der sich nach 6 jahren und genesung eines krebsleidens getrennt hat mit der bemerkung: ich möchte mein leben geniessen, dazu gehören junge frauen!


die bist schlecht drauf - aber ich mag es nicht angeblafft zu werden -

18.08.2010 18:43 • #18


G
Zitat von augenblick:
Zitat von dirk_k:
du bist zufrieden mit dem bischen small talk auf dem hundeplatz?
ich bin kein small talker und werde es wohl auch nie werden.

- klar

Ein bisschen smaltalk ist besser als nichts - wer soll mit dir über themen oder probleme reden, wenn du nicht mal fähig bist z.b. über das wetter oder ähnlichen schwachsinn zu reden??

18.08.2010 19:03 • #19


E
Zitat von mali:
Wenn eine Tür zugeht,geht eine neue auf ist so ein abgegriffener Satz,

Ja, sehr abgegriffen. Und für mich persönlich z.B. wäre es auch komplett neu, dass dieser mal zutrifft.

18.08.2010 21:24 • #20


A


x 4


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