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D
Mir ist aufgefallen, dass ich eine recht geringe Frustrationstoleranz hab. Dinge die ich ungerecht finde oder die schief laufen, hängen mir sehr lange nach. Ich halte mich dann unglaublich lange dran fest und kann schwer loslassen.
Das bewirkt leider auch, dass ich mich dann schwer auf etwas konzentrieren kann oder schwer entspannen kann, da viel Energie ins aufregen oder Gedanken machen fließt.

Hat jemand Tipps wie man das verbessern könnte? Möchte mir öfter mal sagen was kümmert mich das, wenn Person x blöde ist oder Situation x ist ärgerlich aber ich mach jetzt das beste draus oder wenn es soweit ist, werde ich schon damit klarkommen oder bis dahin eine Lösung finden und solange schieb ich es jetzt mal beiseite oder wer sich mir gegenüber ungerecht verhält, ist selber schuld, sein Problem, nicht meins .... usw.

Wenn ich mir sowas sage glaube ich nur leider nicht wirklich dran, so dass das Vorsagen derartiger Sätze bei mir nur leere Worte sind.

Wäre sehr froh, wenn jemand da noch andere, gerne etwas originellere Ideen hat wie man seine Frustrationstoleranz und auch Stressresistenz erhöht!



Danke

20.06.2017 11:52 • 20.06.2017 #1


6 Antworten ↓


J
Ich habe das gleiche Problem. Vielleicht sind deine Sätze eh der Schlüssel zur Lösung des Problems? Wenn man sich immer wieder sagt, dass es einen nicht kümmert, wird's vielleicht irgendwann wirklich so. Einfach dranbleiben! Bei negativen Sätzen klappt es doch auch wunderbar.

20.06.2017 14:09 • #2


A


Frustrationstoleranz erhöhen

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D
fällt mir schwer meinen eigenen Sätzen dann zu glauben, weil eigentlich regt es mich ja furchtbar auf und mir dann zu sagen hey nicht so schlimm ist irgendwie unglaubwürdig

20.06.2017 16:22 • #3


kritisches_Auge
Es käme mir dann so vor als würde ich mich selber bescheißen.
Von Kind an war ich eine Leserin, lesen hilft immer, aber es muß natürlich das entsprechende Buch sein.

20.06.2017 16:48 • #4


W
Hallo DayDreamDay,

Wenn die Situation so ungerecht ist dass sie jedem offensichtlich ist, könnten sich doch Verbündete finden die das auch so sehen. Dann könntet Ihr Euch gegenseitig darin bestärken.

Wie wäre es mit Wer sich rücksichtslos verhält darf sich bei mir wieder hinten anstellen.
Es mag aber vorkommen dass eine Situation nicht so eindeutig ist dass man sagen kann wer ungerecht war. Vielleicht gibt es dann leise Zweifel. Dann könntest Du diejenigen darauf hinweisen was Du ungerecht findest und Dir anhören was er oder sie zu sagen hat. Vielleicht gibt es sogar eine einsichtige Begründung für deren Verhalten oder sie nehmen es sich wirklich zu Herzen ?
Gib den Anderen hin und wieder eine Chance sich selbst zu verbessern.

Versuche genauer zu entdecken was Du sagen willst wenn Du meinst dass jemand sich blöd verhält. Versteht sie Dein Anliegen nicht kannst Du es ihr deutlich sagen und eine Minute warten was sie zu sagen hat ?
Oder ist deren Verhalten widersprüchlich und Du kannst es Dir nicht erklären ? Auf der einen Seite scheint die Person vernünftig zu handeln und dann wieder so etwas ärgerliches ? Wenn Du den leisen Verdacht hast dass die Person vielleicht doch verzeihliche Gründe hat dann geh ihr ein Stück entgegen und hör Dir an was sie zu sagen hat.

Dinge die schief laufen:
Möchtest Du in Deiner Arbeit perfekt sein oder waren es zwischenmenschliche Dinge deren Verlauf Du Dir anders gewünscht hättest ?

wer sich mir gegenüber ungerecht verhält, ist selber schuld, sein Problem, nicht meins
Und dann schreibst Du dass Du nicht dran glaubst. Könnte die andere Person Dir ein klein wenig helfen so dass ihr es als gemeinsames Problem gebacken bekommt ?

Mir wird auch von Zeit zu Zeit erst hinterher klar was ich hätte besser machen können oder wo die Andere etwas als ungerecht empfunden haben könnte. Da wünscht man sich dann dass man sich erklären dürfte oder stillschweigend zum besser machen eingeladen werden würde.

LG

20.06.2017 20:04 • #5


D
@Weinlaub

vielen Dank für die ausführliche Antwort! Finde deinen Ansatz grundsätzlich gut auch erstmal zu überlegen was genau man ungerecht findet und es wenn es irgendwie geht auch mit dem anderen gemeinsam zu lösen.

Aber oft sind es Situationen, die das gar nicht ermöglichen, die mich so verärgern. Hier ein paar Beispiele: Nachdem ich es mit Mühe und Not trotz diverser Ablenkungen endlich mal schaffe mich zur Arbeit an den PC zu setzen geht plötzlich das Internet nicht mit, dann hänge ich ewig in irgendeiner Hotline, kriege keine vernünftige Auskung und verliere Stunden Zeit, rege mich auf, bin am Ende müde und selbst wenn es dann wieder läuft bin ich zu erschöpft um mich noch zu konzentrieren von dem ganzen Aufgerege. In so einem Moment wäre ich gern jemand, der das Beste aus der Situation machen kann, jemand der dann vielleicht einfach sagt ok ich nutze die Zeit um mal etwas anderes zu erledigen oder ich suche mir einen anderen Platz zum Arbeiten oder irgendwas konstruktives. Ich bin dann aber so verzweifelt, dass ich zu so etwas gar nicht mehr in der Lage bin, sondern all meine Energie ins Ärgern und Verzweifeln stecke.

Oder aber folgendes Beispiel: eine Freundin verhält sich völlig grundlos super ungerecht und ist danach für mich nicht erreichbar, obwohl ich das gerne mal geklärt hätte und meinen Ärger angesrochen hätte. Ich würde sowas dann gerne erstmal beiseite schieben können und sobald es passt und die Person wieder erreichbar ist klären aber mich macht das dann wahnsinnig und ich kann einfach nicht loslassen. Häng dann gedanklich irgendwie fest und kriege nichts anderes gebacken.

Ich kann wenn es mich sehr trifft oder aufregt Dinge schlecht konstruktiv angehen bzw. wenn etwas unabänderlich ist mich schlecht damit abfinden. So dass ich manchmal gefühlt im Kreis laufe oder gegen die Wand renne und am Ende schade ich mir nur... und obwohl ich das weiß verfalle ich immer wieder in solche Muster. Ich weiß, dass es sinnfrei ist sich über etwas zu ärgern was man grad nicht ändern kann, aber es kommt dann so eine Verzweiflung hoch, dass ich darauf einfach nicht klarkomme.

Ich wünschte nur man könnte da was gegen machen, weil es leider fast jeden Tag diverse Dinge gibt die einem dazwischenfunken und aus der Bahn bringen... die meisten Menschen finden dann wohl relativ schnell in die Spur zurück nur ich leider nicht

20.06.2017 20:24 • x 1 #6


W
Hallo @daydreamday,

Zitat:
eine Freundin verhält sich völlig grundlos super ungerecht und ist danach für mich nicht erreichbar, obwohl ich das gerne mal geklärt hätte und meinen Ärger angesrochen hätte. Ich würde sowas dann gerne erstmal beiseite schieben können und sobald es passt und die Person wieder erreichbar ist klären aber mich macht das dann wahnsinnig und ich kann einfach nicht loslassen.
Wenn mich etwas sehr tief ärgert kann ich auch manchmal nicht anders und muss mir meinen Frust, die mich verärgernden Details, meine Argumente und allmählich später auch meine relativierenden Einsichten auf einen großen Zettel schreiben. Entweder um eine Mail zu schreiben oder noch alles wieder in Erinnerung zu haben wenn sich die Gelegenheit zum Gespräch ergibt. Dieses Schreiben befreit mich erst mal innerlich. Dann kann ich konzentrierter ein Stück weitermachen und noch ein paar Notizen anhängen wenn mir noch etwas hochkocht.
Wenn ich dann schreibe formuliere ich es nochmal um, auch kürzer und versuche es etwas entgegenkommender.

Wenn ich mich wiederholt über Situationen ärgere mache ich mir trotzdem eine Notiz was ich (aus Frust) wie anders machen will damit sich so etwas nicht wiederholt oder man irgendwas passendes hat als Alternative. Meistens wird es dann nicht so, aber ein paar Notlösungs-Gedanken kristallisieren sich allmählich heraus und dann rücken die immer mehr ins Bewusstsein. Auf diese Weise entlastet mich das niederschreiben immer deutlich.
Ich hab schon einen Stapel solcher Zettel, manche auch mit nur kurzen Notizen. Lese ich die später in anderer Situation oder an anderem Ort fallen mir dann auch manchmal noch ein paar weitere Alternativen auf die ich unter Stress nicht gekommen wäre. Das stimmt mich dann zuversichtlich.

LG

20.06.2017 20:56 • #7





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl