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R
Hallo seelentod,
deine Tochter ist mit 12 in einem schwierigen Alter. Ich würde ihr nichts über deine Depression sagen, weil das Flegelalter beginnt. Sie wird höchstwahrscheinlich in einem unbedachten Streitmoment genau das gegen dich verwenden. Ich habe zwei Töchter und beide sind schon erwachsen, aber beide kamen irgendwann an einen Punkt, wo sie Muttern sehr genau beobachten und dann kam prompt in einem unbedachten Moment irgendsowas in der Art du bist ja selbst nicht besser oder mach den Mist doch selber. Auch ein netter Spruch: mach Therapie - du spinnst. Wenn sie dann wissen, wo deine Schwäche liegt, kriegst du das aufs Brot geknallt. Ist so! Niedliche Kinder werden zu Meckermonstern. Töchter neigen dazu, sich mit Müttern in allem zu messen: ich bin schlanker als du, ich bin fetter als du usw.
Wohlgemerkt, war ich damals noch gar nicht krank und in Behandlung. Sie knallen einfach so die Sprüche vor dir hin - friß oder stirb.

Wenn du hinlängliche Floskeln benutzt, dann geht das, z.B. du weißt, ich habe nicht die besten Nerven. Darunter können sich pupertierende Kinder mehr vorstellen, als wenn man versucht ihnen beizubringen, was Depression tatsächlich ist. Das können viele Erwachsene ja schon nicht erfassen - wie sollen Kinder das können?

Grüße

13.01.2017 09:36 • #21


S
Zitat von Reenchen:
Hallo seelentod,
deine Tochter ist mit 12 in einem schwierigen Alter. Ich würde ihr nichts über deine Depression sagen, weil das Flegelalter beginnt. Sie wird höchstwahrscheinlich in einem unbedachten Streitmoment genau das gegen dich verwenden



Da gebe ich dir wohl recht,da sie gerade in der Pubertät steckt ist es ja jetzt schon teilweise stressig mit ihr. Aber ich habe ihr schon versucht zu erklären das mein inneres ein wenig leidet. Weil ich denke sie muß irgendwie verstehen warum ich an manchen Tagen einfach richtig down bin.

Einfach damit sie eine Antwort hat auf ihre Fragen. Denn da ich im Moment gar keine Antwort finde kann ich das gut verstehen.

13.01.2017 13:21 • #22


A


Die Tage nach der Diagnose Depression

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Zitat von seelentod:
Zitat von Reenchen:
Hallo seelentod,
deine Tochter ist mit 12 in einem schwierigen Alter. Ich würde ihr nichts über deine Depression sagen, weil das Flegelalter beginnt. Sie wird höchstwahrscheinlich in einem unbedachten Streitmoment genau das gegen dich verwenden



Da gebe ich dir wohl recht,da sie gerade in der Pubertät steckt ist es ja jetzt schon teilweise stressig mit ihr. Aber ich habe ihr schon versucht zu erklären das mein inneres ein wenig leidet. Weil ich denke sie muß irgendwie verstehen warum ich an manchen Tagen einfach richtig down bin.

Einfach damit sie eine Antwort hat auf ihre Fragen. Denn da ich im Moment gar keine Antwort finde kann ich das gut verstehen.


Genau das meinte ich damit.... Nicht mehr und nicht weniger.... Du bist und bleibst die Mama und das auch wenn es dir nicht gut geht....
Darf ich dir noch ein gutes Buch empfehlen? Ich habe es als netten Begleiter empfunden.... Bei uns in Österreich gab es bei Thalia: Leben ohne Reue von Bronnie Ware....
Liebe Grüsse

13.01.2017 13:27 • #23


S
Danke
Ich habe mir gerade mal eine leseprobe runtergeladen. Da meine Tochter sowieso noch in die Bibliothek wollte kann ich gleich mal schauen ob sie es da haben

13.01.2017 13:40 • x 1 #24


S
Zitat von MissPanicRoom:
...wichtig ist herauszufinden was triggert mich in der Zeit und was brauche ich in dieser Zeit das der Grübelzwang sich nicht verstärkt und die Spirale nicht ganz nach unten wandert...es gibt viele Methoden die du anwenden kannst..


Im Moment kann ich absolut nicht herausfinden was mich triggert. .alles geschieht im moment so unwirklich für mich. .selbst wenn draussen im hausflur Geräusche sind bekomme ich Herzrasen, mache alles leise damit niemand weiß das ich zu hause bin..ich weiß das es meine Nachbarn sind.

Ich habe das gefühl das es von tag zu tag schlimmer wird. .meine Gedanken geben mir keine ruhe..und dann immer dieses Gefühl das mein Herz gleich rausfällt weil es so rast. .

Ich bin im Moment nur froh das ich euch habe, weil ihr das verstehen könnt.

14.01.2017 11:21 • #25


F
Du musst dich nicht verstecken! Warum tust du das?

14.01.2017 11:50 • #26


S
Ich denke das liegt daran was ich vor 3 Jahren erlebte. .
Aber ich kann es nicht kontrollieren. .es geschieht einfach

14.01.2017 11:58 • #27


J
Zitat von seelentod:
. .selbst wenn draussen im hausflur Geräusche sind bekomme ich Herzrasen, mache alles leise damit niemand weiß das ich zu hause bin..ich weiß das es meine Nachbarn sind.

Das habe ich in meinen schlimmeren Phasen auch! Bei mir ist aber nichts Dramatisches passiert, es liegt einfach an meiner Depression mit psychotischen Zügen. Da fühlt man sich durch alles bedrängt und bedroht, das kleinste Geräusch kann genügen.

14.01.2017 12:05 • #28


S
Zitat von juwi:
Da fühlt man sich durch alles bedrängt und bedroht, das kleinste Geräusch kann genügen.


Ja das kenne ich zu gut. .mittlerweile kann ich nachts nicht mehr ohne Licht. .

14.01.2017 12:11 • #29


F
Ich kann das ja auch. Bin auch auf Zehenspitzen durch die Wohnung geschlichen, hab mich im hintersten Eck des Sofas verkrochen. Aber warum eigentlich? Woher kommt diese Paranoia?

14.01.2017 13:15 • #30


petrus57
Zitat von seelentod:
selbst wenn draussen im hausflur Geräusche sind bekomme ich Herzrasen



Bei mir ist es meist so wenn ich gerade mal sehr geräuschempfindlich bin. Dann stresst mich jedes Geräusch.

14.01.2017 13:20 • #31


J
Zitat von Freisein:
Ich kann das ja auch. Bin auch auf Zehenspitzen durch die Wohnung geschlichen, hab mich im hintersten Eck des Sofas verkrochen. Aber warum eigentlich? Woher kommt diese Paranoia?

Bei mir kam es vor allem daher, dass ich meine Ruhe haben wollte. Bloß niemanden grüßen, mit niemandem reden müssen! Am liebsten wollte ich gar nicht mehr existieren, vielleicht kam der Todstellreflex auch daher. Und dann der Gedanke: Hoffentlich ist das nicht der Vermieter da draußen, der rein will und dann sieht, dass nicht aufgeräumt ist, weil ich das nicht geschafft habe. Oder jemand, der mir etwas antun will - man hört ja immer wieder von Überfällen in der eigenen Wohnung. Die Paranoia hat viele Quellen...

14.01.2017 13:23 • #32


F
Hm, ja, den Totstellreflex kenn ich auch. Draussen kam mir vor wie Feindesland. Sind das psychotische Züge? Ich muss zugeben, ich hatte schon ziemlich Paranoia, hatte auch das Gefühl verfolgt zu werden. Einmal, als ich draussen war, habe ich mich sogar hinter dem Gebüsch versteckt.

14.01.2017 13:27 • #33


N
Hallo!
Als ich die diagnose bekommen habe, war ich erleichtert. endlich hatte das lange grauen einen namen.
endlich konnte ich gezielt etwas dagegen tun.
ich habe zum glück auf die erste medikamentenkombi (cipralex/trittico) sehr gut reagiert und konnte innerhalb kürzester zeit ist es mir besser gegangen und ich konnte mein leben wieder genießen.
seitdem bin ich auch in therapie und versuche die gründe dafür zu verarbeiten.

14.01.2017 13:28 • #34


J
Zitat von Freisein:
Hm, ja, den Totstellreflex kenn ich auch. Draussen kam mir vor wie Feindesland. Sind das psychotische Züge? Ich muss zugeben, ich hatte schon ziemlich Paranoia, hatte auch das Gefühl verfolgt zu werden. Einmal, als ich draussen war, habe ich mich sogar hinter dem Gebüsch versteckt.

Ja, das klingt schon sehr nach psychotischen Symptomen. Sind öfters dabei bei einer Depression. Ich habe ein Neuroleptikum dagegen, das hilft ganz gut. Aber ganz weg gehen die komischen Ängste nicht. Obwohl ich mir immer sage: Niemand will dir was Böses, dich beachtet doch eh niemand.

14.01.2017 13:33 • #35


S
Zitat von nektarine:
Hallo!
Als ich die diagnose bekommen habe, war ich erleichtert.


Für mich war und ist es nicht erleichternd. .ich war mein ganzes Leben lang immer stark genug um alles zu meistern. Und Heute? Heute schaffe ich nicht mal einen Tag mit Freunden zu verbringen oder einfache dinge wie meinen Haushalt. .jeden Tag zwinge ich mich aufzuräumen zu putzen usw.
Ich bin dann schon froh wenn meine Tochter sagt sie hat in der schule gegessen. So muss ich dann nicht auch noch kochen.
Und das alles bin nicht ich. .
Ich war immer für meine Freunde da, hab ihnen zugehört wenn sie Probleme haben.
War immer gut drauf und war für jeden Spaß zu haben. .

14.01.2017 13:41 • #36


F
Ja, ich versuche auch mir gut zuzureden in solchen Situationen. Ich bin froh, es ist nicht mehr so stark, tritt weniger auf und weniger heftig. Dann, wenn ich schlecht geschlafen habe oder zu viel los hatte. Ich fand das echt sehr schräg von mir und konnte das überhaupt nicht einordnen. Obwohl ich es rationell so eingestuft hatte, dass dies wohl kaum der Fall sein wird (dass ich verfolgt werde z.b.), konnte ich der Ratio nicht glauben.
Danke juwi, es ist gut zu wissen, dass das nur ein Zeichen der Depression ist.

14.01.2017 13:42 • #37

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N
Zitat von seelentod:
Zitat von nektarine:
Hallo!
Als ich die diagnose bekommen habe, war ich erleichtert.


Für mich war und ist es nicht erleichternd. .ich war mein ganzes Leben lang immer stark genug um alles zu meistern. Und Heute? Heute schaffe ich nicht mal einen Tag mit Freunden zu verbringen oder einfache dinge wie meinen Haushalt. .jeden Tag zwinge ich mich aufzuräumen zu putzen usw.
Ich bin dann schon froh wenn meine Tochter sagt sie hat in der schule gegessen. So muss ich dann nicht auch noch kochen.
Und das alles bin nicht ich. .
Ich war immer für meine Freunde da, hab ihnen zugehört wenn sie Probleme haben.
War immer gut drauf und war für jeden Spaß zu haben. .



aber deine probleme haben doch nichts mit der diagnose zu tun oder? die probleme waren doch schon vorher da, das ganze hat jetzt einfach einen namen.
ich konnte auch nichts mehr tun. mir war den ganzen tag übel, so eine richtig lähmende übelkeit. ich habe extrem abgenommen, konnte mich nicht mehr so gut um meine kinder kümmern wie vorher, usw.
ich habe das erste mal in meinem leben richtig gebetet, ich wollte einfach, dass dieser wahnsinn aufhört, ich hätte mein ganzes geld dafür gegeben, um wieder gesund zu sein.
ich war fast 10 mal in der notaufnahme, jedesmal blut abnehmen, neue untrsuchungen und niemand konnte etwas körperliches finden.
erst die letzte ärztin hat mir angeboten, mit jemanden von der psychiatrie zu sprechen und ich habe das angebot dankend angenommen.
und endlich hatte der wahnsinn einen namen, ich konnte gezielt dagegen vorgehen.

nimmst du medis? bist du in therapie?

14.01.2017 13:59 • #38


S
Natürlich hat die Diagnose nichts mit den Problemen zu tun. .aber für mich ist es nicht leicht, weil ich es einfach nicht wie immer alleine schaffen kann..
Ich stehe am Anfang der Therapie ,es hat sehr lange gedauert bis ich erkannt habe das es anders nicht mehr geht.

14.01.2017 14:11 • #39


N
ich denke so geht es jedem, der vorher aktiv war und dann geht plötzlich gar nichts mehr.
ich habe auch immer alles alleine geschafft, schon als kind habe ich es gehasst, wenn sich jemand um mich kümmern musste.
nach jedem tief, bei dem ich geweint habe, und ich jemanden gebraucht habe, habe ich mich hinterher total schlecht gefühlt, mich geschämt.
aber das wird besser. durch medis und therapie bin ich stabiler geworden, mich bringt nichts so schnell aus der ruhe, aber trotzdem gibt es tage, da geht es mir nicht so gut, da habe ich angst wieder in die hölle zu rutschen.
liebe grüße

14.01.2017 18:24 • #40


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl