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S

20.04.2017 15:38 • 16.07.2022 #1


141 Antworten ↓


R
Hallo,
ich selbst habe über Jahre hinweg nicht gewußt, wie schlecht es mir eigentlich ging. Ich meine, man denkt ja du hast nur ein Tief, brauchst mal viel Schlaf, durchhalten, anderen geht es auch nicht gut. Ich habe mich dann von WE zu WE gehangelt und immer mehr und öfter alles abgestellt, was ich als Belastung empfand. Ich hatte schon den Eindruck, daß mir alles zuviel war - alles. Meine berufliche Leistungsfähigkeit ließ nach, was dann natürlich auch zu Ärger führte und zu guter letzt kam ich dann in einen neuen Kollegenkreis und konnte das nicht. Am Schluß habe ich weder geschlafen, noch gegessen, hatte Schmerzen am ganzen Körper, auch ständig Gastritis und vor dem Weg zur Arbeit und nach der Arbeit kam mir die Magensäure hoch. Dann passierte was im Job und ich war von heute auf morgen raus.
Der Depressionsverlauf ist bei mir stark episodisch und wahrscheinlich auch dadurch begünstigt, weil ich jahrelang nicht in Behandlung war. Die anfänglichen Phasen wurden immer tiefer und länger und ich muß aufpassen, daß das nicht in eine chronische Depression umschlägt. Neben leichteren Verläufen und mittelschwer Episode hatte ich bereits auch eine schwere Phase und das will ich jetzt aktiv und bewußt aufhalten.
Ich bin in Frührente, jetzt das vierte Jahr in Behandlung und nehme entsprechend Medikamente, habe 2,5 Jahre lang Therapie gemacht, Reha ohne Erfolg und bin froh und dankbar, wenn es mir wirklich mal gut geht.

20.04.2017 16:39 • x 3 #2


A


Depressionen Symptome

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A
Hallo Sunny81,
ich leide bereits über 20 Jahre unter Depressionen (Diagnostiziert 1997 wegen Suizid-Versuch), zuerst rezidivierende D, später dann chronisch.
Geäußert hatte es sich damals in einer schlechten Beziehung während ich meine Großmutter pflegte und quasi 2 Jobs hatte und noch eine Schulung gemacht hatte. Leider hatte ich mein ganzes Leben immer nur befristete Verträge, fing immer von 0 an und habe mich zweimal Mobbing aussetzen müssen, was bei einer Firma bis vor das Arbeitsgericht ging. Manchmal hatte ich 2 Jobs. Habe viel gegeben, aber wenig dafür bekommen. Fazit: Konzentration ließ nach, meine Aufmerksamkeit reduzierte sich, ich wurde immer öfter krank und war dann über 1 Jahr krank geschrieben, bin operiert worden, dann Klinik und dann Rente.
Einige Klinikaufenthalte und Therapien haben mir nicht wirklich geholfen, immer nur für den Moment. Mittlerweile habe ich es so akzeptiert und komme besser klar, es gibt auch bessere Tage. In der Langzeit-Therpie (50 Stunden) und es geht noch weiter, haben wir endlich herausgefunden, warum es so ist und woher das Ganze kommt. Jetzt bin ich erleichterter und kann viel besser damit umgehen.

20.04.2017 17:56 • x 1 #3


J
Bei mir waren die Hauptprobleme extreme Erschöpfung (lähmende Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, bleischwere Arme und Beine) und Schlaflosigkeit. Ich fühlte mich, als wäre in mir alles abgestorben und nur noch eine Hülle übrig. Depersonalisation war auch ein großes Thema. Heute geht es mir wesentlich besser, die schlimmste Zeit mit all diesen Symptomen scheint überstanden zu sein.
Ich nehme Medikamente und mache Psychotherapie. Auf Reha war ich nie. Einmal war ich für zwei Wochen in der Psychiatrie.
Aus dem Job bin ich seit mittlerweile fünf Jahren raus. Ich arbeite zurzeit nur geringfügig und auf drei Monate befristet.

20.04.2017 18:31 • #4


R
Ich habe es schon irgenwie geahnt, weil sich alles so anderst angfühlt hat. habe mir aber immer gesagt das es keine Depressionen sein können das ist anderst, das kommt vom stress von der Arbeit und und und.
Das würde dann auch imer schlimmer, hatte eine extreme erschöpfung, war imer brutal müde, hatte stendig schmerzen überall, war gleichzeitig müde erschöpft und angespannt und unruhig, das ist grausam.
hatte herzrasen, übelkeit, mir war oft kalt sahs bei 24 grad mit decke und jacke in der wohnung und hab gefroren.
schlafstörungen, über monate nacht vill wenns hoch kommt 3 std geschlafen, stendig alpträme, angstzustände panikatakken. Jedentag gedankenkreise, und immer das weinen jedentag, schwindel, das gefühl sterbenskrank zu sein,
ich habe einfach keine rücksicht auf mich genommen weiter gemacht, bis garnix mehr ging bis ich mich selbst nicht mehr gefuhlt habe, depersionaliesierung, realitätsverlusst alles fühlte sich unecht, nich wirklich, fremd an, ich fühlte mich nicht mehr echt an und auch nicht als teil dieser welt. ich war so was von am ende,
und irgendwann konnte ich einfach nicht mehr, es ging nix mehr wolle nicht mehr reden konnte nicht mehr reden, konnte nicht mehr austehn, wollte nicht mehr leben. mir war alles scheis egal ,konnte nix mehr fühlen, fühlte mich innerlich total leer.
das ist jetzt 2 monate her, war in therapie inzwischen geht es etwas, bin immer noch müde, lustlos, antreibslos, schlafsörungen, rückenschmerzen. schlecht, innere unhuhe und anspannung.

28.04.2017 09:02 • #5


Trebur
Wer von Euch kennt im Erscheinungsbild der Depression auch das Symptom zu meinen, er habe ein Herz, das in eiem Panzer stecke oder das wie einbetoniert sei.

Mir macht es richtig Angst.
Beispiel:
Ich stehe am Grab meiner lieben Frau und mir laufen die Tränen das Gesicht runter,
ich habe mein Enkelin auf dem Arm und habe vom Kopf her das Gefühl mein Leben für sie geben zu können, wenn ich ihr helfen müsste.
Es gibt weitere Situationen in Freud und Leid, wo andere Menschen davon sprchen, ihnen würde das Herz zerspringen.
Aber alle diese Situationen erlebe ich ohne das sich innere Gefühle ausbreiten.
Ich habe das Gefühl, kein Gefühl mehr zu haben.
Liebe und Trauer, Freude und Schreck werden nicht mehr mit dem Herzen erlebt.

War man früher verliebt, spürte man Schmetterlinge im Bauch. Aber das Gefühl etwas zu empfinden ist weg.
Wenn noch etwas da ist, ist es Selbstmitleid und ob das über das Herz geht weiß ich selbst nicht mal so genau.

Gibt es hier Leute, die ähnlich empfinden und eine Erklärung dafür haben oder gar eine solche Verzweifelung überwunden haben?
Ich wäre sehr sehr dankbar, wenn ich verstanden würde und Antworten erhalte.

DANKE

29.04.2017 11:46 • x 2 #6


R
Also ich weiß nicht ob es das selbe ist aber, ich habe das Gefühl gehabt das Gefühl ist da aber ich erreiche es nicht kann es nicht fühlen wie als wäre da eine Mauer zwischen mir und dem Gefühl. So würde ich das beschreiben, das Gefühl ist da aber ich kann es in meinem Körper nicht fühlen es hat lang gedauert die Wut und die Trauer und die Freude wieder fühlen zu können

29.04.2017 11:51 • x 1 #7


blumensekte
Hej!
Ich kenne dieses Gefühl. Wenn ich in Situationen komme, die so schlimm sind, dass sich Figuren in Filmen auf den Boden werfen und NEEEEEIN schreien würden, bleibe ich wie eingefroren. Manchmal muss ich sogar grinsen oder kichern, ohne dass ich es lustig finde.

Ich glaube, mein Unterbewusstsein macht das einfach, weil es weiß, dass ich noch mehr Schmerz nicht ertragen würde. Als ob es sagen würde: So, Schmerzbehälter ist voll, ab jetzt kommt nichts mehr rein.
Meist holen diese schlimmen Gefühle mich dann nach Jahren ganz plötzlich ein, erst mit Alpträumen, dann mit Depressionen, und bis ich verstehe, dass es um damals geht, vergeht eine ganze Weile.

Wir brauchen einfach mehr Zeit. Das halte ich aber für etwas Gutes, denn wenn ich allen Schmerz sofort annehmen würde, wär ich wohl nichtmehr am Leben.

Hab kein schlechtes Gewissen oder Sorge, dass mit dir etwas nicht stimmt, du wirst einfach beschützt.

29.04.2017 11:52 • x 1 #8


Trebur
Danke ranma und Blumensekte.

Ja ranma, du hast das gleiche Gefühl. Ich schreibe ja, Gefühl als ob man kein Gefühl hätte. Rational, also im Kopf ist es da, nur das Herz hüpft nicht.

Liebe Blumensekte, ganz so ist es bei mir nicht. Ich stehe am Grab meiner Frau und weine. Also es kommt etwas, es passiert etwas mit mir in den jeweiligen Situationen, nur habe ich das Gefühl es kommt nicht von Herzen.
Dass es lange dauert bis wieder Gefühle da sind, vollziehe ich nach, denn ich warte seit Jahren wieder da drauf.

Ein anderes Beispiel.
Ich war großer Fußballanhänger. Ging ich Samstags ins Stadion, konnte ich mich emotional richtig austoben. Den Schiedsrichter von der Tribüne aus beschimpft, gepfiffen, gejubelt und was da alles aus einem heraus kommt.
Schaue ich mir jetzt ein Spiel meiner Lieblingsmannschaft an, läuft das Spiel wie ein Film vor mir ab. Ich schaue zu, und gut iss. Innerliche Regung kaum mehr zu spüren.

In anderen Bereichen ist das echt schlimm und sehr belastend. Über 40 Jahre war ich mit meiner Frau verheiratet. Es gab sehr gute, aber es gab auch schlechte Zeiten. Weil das Gefühl, von dem wir hier sprechen nicht mehr ausbricht, nur noch irgendwo stattfindet, aber nicht im Herzen, verzweifele ich echt an der Frage, ob ich Sie tatsächlich geliebt habe.
Dabei merke ich ja wie sie mir fehlt. Ich werde manchmal wach und glaube sie hat sich im Bett neben mir bewegt. Nur das Gefühl der Liebe aus dem Herz heraus fehlt.

Das macht mich sehr sehr traurig.

29.04.2017 12:28 • #9


R
Ich kenne das sehr gut das Gefühl , alles wie ein Film zu seh'n man schaut zu und gut ist keine Gefühls regung in einem.
Ich habe oft an meiner eigenen Existenz gezweifelt.
Vill würde dir auch eine Therapie helfen so fern Du noch keine angestrebt hast.
Ich weiß nicht was bei dir der Grund für die Depression ist bei mir hat es mehrere Gründe, Trauma, Jahre lange Emotionale Misshandlung und emotionale aushungerung seitens der Familie, beziehungstrauma aus der frühen Kindheit, habe früh gelernt mich anzupassen jemand zu sein der ich nicht bin, es allen Recht zu machen um zu überleben.
Habe die ganze Wut den hass und den schmerz verdrängt und immer versucht die Rolle des braven gehorsamen Kindes erfüllt und das ging irgendwann einfach nicht mehr, ich habe Realitätverluste Identitätprobleme totale innere leere und gefühllosigkeit gehabt.
Habe unlängst ein Artikel gelesen da hieß es das diese Gefühle von sich selbst als fremd zu seh'n, nicht mehr als Teil dieser Welt zu seh'n und diese gefühllosigkeit ein Schutzmechanismus des Körpers ist um nicht noch mehr Schaden zu nehmen, und auch ein warnsignal des Körpers seine eigenen Grenzen endlich mal zu respektieren weil man die viel zu lange überschritten hat.
Mir hat eine Therapie sehr geholfen inzwischen kann ich wieder Gefühle wahrnehmen und das im ganzen Körper.
Ich würde mir wünschen das du etwas findest das es dir besser geht und Du wieder Zugriff zu deinen Gefühlen bekommst

29.04.2017 15:25 • x 3 #10


boomerine
Ist es so, wie als wenn du innerlich abgebrüht und kalt wirkst ?
Meine Neurologin erklärte es mir so,
dies ist ein Schutzreaktion, des Körpers und der Seele.

29.04.2017 17:54 • x 1 #11


Trebur
Ja so kann man es beschreiben.
Aber nur innerlich. Der Verstand sagt etwas Anderes.

29.04.2017 18:23 • #12


R
Zitat von Trebur:
Ja so kann man es beschreiben.
Aber nur innerlich. Der Verstand sagt etwas Anderes.



Warst Du schon bei einem Psychologen?

29.04.2017 18:25 • #13


I
Vor einigen Tagen war ich im tiefsten depressiven Loch. heute gehe ich wieder raus, jogge und mache Kraftsport. kann entspannt Serien und mit Interesse sehen.

Ihr müsst eure Psyche austricksen, neues ausprobieren, am besten wenig oder weniger essen und daran festhalten, das es besser wird.

Und haltet nicht an Antdepressiva und anderen Mittelchen in hohen Dosen fest. Nur der eigene Wille vermag einen da rauszuziehen.

29.04.2017 18:35 • #14


R
Das Problem dabei ist wenn man in so einem tiefen loch ist kommt man da kaum raus. Man ist gefangen und gefässelt, und hat keine Hoffnung mehr man will nur eins das es endlich aufhört und man würde sogar dafür den tot in kauf nehmen. ich war da unten ich weis wie das ist, und zu sagen Du musst dies und das tun, das Funktioniert in diesem Moment einfach nicht

29.04.2017 18:41 • x 3 #15


R
Ein anderes Beispiel.
Ich war großer Fußballanhänger. Ging ich Samstags ins Stadion, konnte ich mich emotional richtig austoben. Den Schiedsrichter von der Tribüne aus beschimpft, gepfiffen, gejubelt und was da alles aus einem heraus kommt.
Schaue ich mir jetzt ein Spiel meiner Lieblingsmannschaft an, läuft das Spiel wie ein Film vor mir ab. Ich schaue zu, und gut iss. Innerliche Regung kaum mehr zu spüren.



Ich kenne das , bei mir ist es die Musik wo ich aus mir raus kann. Und meine Gefühle freien lauf lassen kann,
Nur irgendwann fing es an habe die Musik nicht mehr gefühlt,ich habe nix mehr gefühlt, ich habe sie gehört und nix hat sich in mir geregt ich war wie tot. Keine Wut keine Freude keine Trauer nix einfach nur das große nichts und die totale innere leere.
Das kann man nicht beschrieben

29.04.2017 18:49 • x 1 #16


I
Ja, es funktioniert, doch wie oft machen Menschen tatsächlich etwas. Da sind für sie oft einfach nur Floskeln, aber aus Nichts kommt Nichts. Das Leben war nie anders, wir haben es dazu gemacht.

Du hast ein Fussballspiel angesehen und gleiche oder änliche Musik gehört....du hast also nur einen Alltag von ehemals wiederholt....aber dadurch kommst du aus dem kreislauf nicht raus. Es müssen gravierende Unterschiede her, das heisst du speist dein Bewusstsein mit neuen Informationen und Glücksmomenten, nicht mit den alten, weil er darauf wieder ablehnend und voller Kummer reagiert

ICH WAR IN DIESEM LOCH VOR EINER WOCHE, ich habe nicht mal meinen Körper gespürt, mal abgesehen von den ganzen anderen Ängsten.

Das Problem ist auch unsere Kultur und Gesellschaft, die sehr materiell, pompös und geldgierig ist...es wird ständig das Glück im Morgen gesucht und man trachtet danach etwas zu erreichen was bull.sh.it ist.

29.04.2017 18:55 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

R
Ja da hab ich ein Fehler gemacht das obere mit dem Fußball ist von trebur, ich habe nur darauf geantwortet. Das mit der Musik ist von mir.

29.04.2017 19:02 • #18


I
Ohh...gut die Grundaussage ist dieselbe.

Machst du gerade eine Therapie?

29.04.2017 19:04 • #19


R
Zitat von IchLiebeEuchAlle:
Ohh...gut die Grundaussage ist dieselbe.

Machst du gerade eine Therapie?



Nein ich habe eine Therapie hinter mir, habe mich in der Zeit hier und bei Freunden nur selten gemeldet weil ich mal nur für mich da sein wollte und das tat so gut mir geht es inzwischen schon etwas besser.
Gut die Depression ist chronisch und wurde Arbeitunfähig entlassen, und ich werde jetzt auch wieder zu meinem ambulanten Psychologen geh'n.
Ich soll ja noch ne weitere Therapie machen, damit ich wieder ins Leben zurück finde.

29.04.2017 19:09 • x 1 #20


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl