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8

C
In den letzten paar Jahre hatte ich kaum soziale Kontakte. Genauer gesagt waren das Arbeitskollegen, Verwandte ersten Grades und ein paar mehr oder minder zufällige Gespräche in Bars.
Seit ein paar Monaten versuche ich das wieder zu ändern, jedoch mit geringem Erfolg.
Ich hatte nie eine Liebesbeziehung und nur eine richtige Freundschaft, die jedoch nur von relativ kurzer Dauer war. Ich brauche wohl nicht viel Nähe aber wenigstens eine beständige Zwischenmenschliche Beziehung wäre doch Etwas.
Seit ich nun wieder Kontakt zu Menschen suche, merke ich, dass ich zu engeren Beziehungen wohl gar nicht in der Lage bin.
Ich bin allgemein sehr misstrauisch, fast paranoid, und arbeite stark daran, das abzulegen und anderen eine Chance zu geben.
Habe kürzlich einen Menschen kennengelernt, zu dem ich den Kontakt vertiefen will, was mir sehr selten passiert.
Mein Problem ist nun, dass ich merke, wie ich immer kälter und abweisender reagiere, je wichtiger er mir wird. Ich versuche wirklich nett zu sein und zu zeigen, dass mir das Ganze was bedeutet, aber alles an meinen Worten und meiner Körpersprache zeigt Ablehnung. Ich weiß nicht wie ich das ändern kann, da ich sogar in diesen Momenten anders fühle.
Besagte Person reagiert weiterhin freundlich und das macht mir natürlich noch mehr Angst, weil ich nicht verstehe, warum man sich mein derzeitiges Verhalten antun sollte. Ich denke dann, dass dahinter böse Absichten stecken könnten.

Leider kommt eine Therapie dahingehend (derzeit) nicht in Frage. Ich kann einem Therapeuten nicht genug Vertrauen entgegenbringen, das wurde mir auch von den meisten rückgemeldet.
Natürlich, sollte ich das ändern und an mir arbeiten, aber wie schwierig das ist, können sich hier sicher die meisten vorstellen.

Wisst ihr wie ich mit der Situation umgehen könnte? Oder wie man ganz allgemein gegen dieses Verhaltensmuster (andere unwillentlich abweisen) vorgehen kann?

Danke schon mal!
Grüße

17.05.2017 19:58 • 03.06.2017 x 2 #1


9 Antworten ↓

I
Du bist wie du bist. Für mich ist das eine Grauzone und ich kann da schwer sagen, das es unweigerlich falsch ist, das man so ist. Am Ende kann es sein, das du die menschen einfach nicht wolltest und nicht umgekehrt. Jetzt hat sich der Zustand verändert, aber das macht die vergangenheit nicht schlechter in dem Sinn.

Die Kommunikation mit Menschen ist keine Leichte und manchmal denke ich das Reden, zu nie etwas Gutes führt und Schweigen einfach Gold ist.

Auch kommt dazu, das man immer etwas zum Erzählen braucht, das heißt die Anforderungen sind sehr hoch. Meien Fantasie ist sehr groß und dort spielen sich die Gesschichten ab.

17.05.2017 20:20 • #2


A


Sabotiere mich selbst

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kopfloseshuhn
Puh schwierig!
Also eigetnlich würde ich sagen, dass eine Therapie genau der richitge Ort wäre, um Vertrauen zu lernen!
Weil ein therapeut kann das ab. Es geht ja ganu um die Fragestellung. Und eine Therapeutische Beziehung kann ein enorm gutes Übungsfeld darstellen für andere beziehungen draußen in der Welt.

Es ist natürlich schade, dass du so reagierst und dir damit den Weg verstellt gute Erfahrungen zu machen.

da wäre doch mal eher die Frage: Woran liegt das?
Hast du viele schlechte Erfahrungen machen müssen? Stichwort Kindheit?

Es ist schwer, ich weiß aber man muss da manchmal erst über seinen Schatten springen und ein bisschen vertrauen vorscheisen um gute Erfahrungen machen zu können.
denn ohne diese erhält sich das Muster ja auch dauerhaft selbst aufrecht.

Was wäre zum Beispiel, wenn du dieser Person einfach sagen würdest, was dein problemist und dass du manchmal etwas paranoid daherkommst und das du das ändern willst?
Wäre das eine möglichkeit?

Liebe Grüße vom Huhn

17.05.2017 20:32 • x 1 #3


I
Ja Ehrlichkeit ist schon mal gut. Du hast nichts zu verlieren.

17.05.2017 20:38 • x 2 #4


W
Hallo Cold,

Wenn Du die Beziehung zu diesem Menschen vertiefen möchtest, könntest Du Dich zu ihm setzen und ihm zuhören.
Beim Zuhören kann Dir nichts geschehen weil er noch nichts von Dir erfährt. Hat er guten Kontakt zu anderen Mitmenschen könnte das ein Maßstab für Dich sein auch ihm zu vertrauen.

Ihr könntet gemeinsam irgendwo hinausschauen oder auf eine belebte Szenerie. So müsst Ihr Euch nicht beständig anschauen und die Körpersprache wird weniger wichtig.
Wenn Dir außerhalb der Situation (ohne Anspannung, so wie hier beim Schreiben) klar wird dass er Dir etwas bedeutet könntest Du die Körpersprache vielleicht dadurch umgehen dass Du mit ihm telefonierst oder Mails austauschst. Du siehst ja trotzdem wie er sich verhält.

Ihn auf Deine widersprüchlichen Reaktionen hinzuweisen und trotzdem Dein Interesse zu bekunden so wie meine Vorredner(in) ist auch ein wichtiger Bestandteil. Du könntest ihm eine nette Karte schicken oder Dich mit ihm über Sozialfilme (wie in Programmkinos üblich) unterhalten und Ähnlichkeiten zu dortigen Charakteren ansprechen.

Dass derjenige trotz scheinbar abweisenden Verhaltens nett auf Dich reagiert beweist vielleicht eher sein tiefes Verständnis für Deine Reaktionen.

17.05.2017 23:20 • #5


C
Zitat von kopfloseshuhn:

da wäre doch mal eher die Frage: Woran liegt das?
Hast du viele schlechte Erfahrungen machen müssen? Stichwort Kindheit?

Was wäre zum Beispiel, wenn du dieser Person einfach sagen würdest, was dein problemist und dass du manchmal etwas paranoid daherkommst und das du das ändern willst?
Wäre das eine möglichkeit?



Hallo!

Habe einige schlechte Erfahrungen gemacht. Einerseits war da Mobbing, andererseits hatte ich auch Bekanntschaften, in denen ich ausgenutzt wurde.
Der Logik nach weiß ich natürlich, dass nicht jeder mir Böses will, aber oft versiebe ich es mir eben selbst und dann kann ich negatives Verhalten der anderen durchaus verstehen.
Leider habe ich mit Therapeuten auch keine guten Erfahrungen gemacht. Mir wurde oft gesagt, dass ich mehr Vertrauen aufbringen muss. Wenn ich das nicht auf Anhieb geschafft habe, wurde entweder angefangen in übertriebenem Maße zu provozieren oder nur mehr über Nichtigkeiten gesprochen. Vor meinem letzten Therapeuten hatte ich am Ende sogar Angst und das wusste er, war ihm aber offenbar egal.

Ich würde es gerne sagen, habe aber Bedenken. Oft suchen Leute Kontakt zu mir, die meine auf den ersten Blick unterkühlte Art nicht nur schätzen, sondern sie brauchen. Von den wenigen Menschen mit denen ich mich über längere Zeit gut verstanden habe, wurde immer der Kontakt beendet, wenn ich begonnen habe mich zu öffnen und sozusagen als Mensch mit Gefühlen zu zeigen. Vermutlich war das einfach überfordernd oder sie hatten eben selbst Angst vor Bindung.
Aber ich sollte es wohl versuchen. Wenn er jetzt nicht damit klar kommt, dann auch nicht später.


Zitat von Weinlaub:

Wenn Du die Beziehung zu diesem Menschen vertiefen möchtest, könntest Du Dich zu ihm setzen und ihm zuhören.
Beim Zuhören kann Dir nichts geschehen weil er noch nichts von Dir erfährt. Hat er guten Kontakt zu anderen Mitmenschen könnte das ein Maßstab für Dich sein auch ihm zu vertrauen.

Dass derjenige trotz scheinbar abweisenden Verhaltens nett auf Dich reagiert beweist vielleicht eher sein tiefes Verständnis für Deine Reaktionen.


Hallo!

Ich werde wohl versuchen ihm das zu erklären.
Das mit dem Zuhören ist so eine Sache. Da beginnt es jedes Mal in meinem Kopf zu rattern, weil ich nicht weiß wie viel ich glauben kann. Ich analysiere jede Bewegung und fast jeden Satz, und bewerte das leider oft falsch. Ich weiß oft nicht mehr, was meiner Paranoia entspringt und was begründete Zweifel sind. Ich versuche mir dann zu sagen, es ist egal, mehr als einmal auf die Schnauze fliegen kann ja nicht passieren. Trotzdem habe ich dann das Gefühl belogen zu werden und suche nach Gründen, obwohl das wahrscheinlich nicht einmal der Fall ist.

Die Sache ist, wenn Einer andere Menschen gut versteht, also gut mit ihnen zurecht kommt, kann er unmöglich meine Situation verstehen. Zusätzlich weicht mein Verhalten stark von dem der Norm ab. Für sozial integrierte Menschen, war ich bislang eher ein Projekt, einfach interessant, aber nicht wertvoll als Mensch.

Grüße

18.05.2017 11:55 • x 1 #6


kopfloseshuhn
Hi Cold.

Also zuallererst muss einmal gesagt werden, dass deine bisherigen Therapeuten gelinde gesagt Mist waren.
Es gibt bessere, empathischere und vielleicht machst du da dann auch den Topf auf mit dem Thema ich will bei Ihnen Vertrauen lernen. Dann siehst du sicher recht schnell, woran du bist.
Manchmal dauert es einige versuche, um den passenden therapeuten zu finden.
Glaub mir, da erzähle ich aus dem Nähkästchen.

Wie wärs, erzählst du uns mal ein Beispiel?
Wie läuft das ab? Was sind die Stichworte an denen du paranoid wirst?
Was muss die Person tun damit du komisch drauf kommst?

Zuletzt: Du bist als Mensch genauso wertvoll wie jeder andere auch! Aber das musst DU zuallererst glauben. Vor allen anderen. Denn wenn du an DIR zweifelst kannst du auch niemande anderem trauen, der das behauptet.

Liebe Grüße vom Huhn

18.05.2017 12:38 • x 1 #7


C
Zitat von kopfloseshuhn:
Hi Cold.

Also zuallererst muss einmal gesagt werden, dass deine bisherigen Therapeuten gelinde gesagt Mist waren.
Es gibt bessere, empathischere und vielleicht machst du da dann auch den Topf auf mit dem Thema ich will bei Ihnen Vertrauen lernen. Dann siehst du sicher recht schnell, woran du bist.
Manchmal dauert es einige versuche, um den passenden therapeuten zu finden.
Glaub mir, da erzähle ich aus dem Nähkästchen.

Wie wärs, erzählst du uns mal ein Beispiel?
Wie läuft das ab? Was sind die Stichworte an denen du paranoid wirst?
Was muss die Person tun damit du komisch drauf kommst?

Zuletzt: Du bist als Mensch genauso wertvoll wie jeder andere auch! Aber das musst DU zuallererst glauben. Vor allen anderen. Denn wenn du an DIR zweifelst kannst du auch niemande anderem trauen, der das behauptet.

Liebe Grüße vom Huhn



Ich werde es wahrscheinlich mit einer Therapeutin, die auf Diagnosen wie meine spezialisiert ist, versuchen. Ich denke, dass sie mehr Verständnis für meine Situation aufbringen kann und ich dadurch vielleicht in der Lage bin Vertrauen aufzubauen.

Ich finde eigentlich zu allem etwas, das nicht stimmen könnte.
Man muss dazusagen, dass ich mir wahnsinnig schwer tue Menschen einzuschätzen. Da ich nie wirklich weiß, woran ich bin, denke ich einfach alle Möglichkeiten durch.
Früher habe ich oft Warnzeichen übersehen und jetzt sehe ich eben welche, wo keine sind. Das genau zu beschreiben, schaffe ich, glaube ich, gar nicht. Ich zerpflücke fast jedes Detail im Kontakt mit anderen.
Ich denke immer zuerst an die Motive, die jemand für den Kontakt zu mir haben könnte. Oft hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass das entweder mein Aussehen oder materielle Dinge waren oder aber ich fungierte als Lückenfüller.

Bei der Person, wegen der ich den Thread eröffnet habe, hat sich nun auch herausgestellt, dass keinerlei Interesse an einer Freundschaft oder dergleichen besteht. Da hat mir wohl mein Unterbewusstein sagen wollen, dass etwas nicht stimmt. Die Angst war also begründet.
Ich denke, dass ich es wirklich mit einer Therapie versuchen sollte, da ich allein einfach nicht weiterkomme.
Vorallem diese Selbstwertprobleme verursachen wohl Fehleinschätzungen.

Viele Grüße

19.05.2017 12:23 • x 1 #8


W
Hallo Cold,
Zitat von Cold:
Bei der Person, wegen der ich den Thread eröffnet habe, hat sich nun auch herausgestellt, dass keinerlei Interesse an einer Freundschaft oder dergleichen besteht.

Schade dass Dich jemand enttäuscht hat. Woran hast Du das unmissverständlich erkannt ?
Es gibt ja immer mehrere Deutungen.

Ich wünsche Dir Menschen zu treffen bei denen Du trotz der Vorsicht Deines Unterbewusstseins die aufbauende Erfahrung machst dass daraus doch Freundschaft erwachsen kann.

LG

19.05.2017 20:38 • #9


W
Hallo Cold,

Du könntest zunächst anfangen Dir Freundschaften als Ziel zu setzen. Vielleicht gelingt es Dir 2-3 Menschen auszuwählen bei denen Du zumindest ein besseres Gefühl hast als bei Anderen. Ich glaube Du musst Erfahrungen sammeln in denen Du positive Rückmeldungen von Anderen bekommst.

Zitat von Cold:
Wisst ihr wie ich mit der Situation umgehen könnte? Oder wie man ganz allgemein gegen dieses Verhaltensmuster (andere unwillentlich abweisen) vorgehen kann?
Du müsstest Dein Interesse an den Anderen erst mal zu einem späteren Zeitpunkt äußern wenn die unmittelbare Nähe oder die übliche verunsichernde Situation Dich nicht hemmen und der Wunsch nach Kontakt wieder da ist.
So könntest Du z.B. eine Postkarte schreiben oder eine Nachricht per Handy. Die Postkarte, Briefmarke und die Adresse legst Du Dir bereit sowie einen Block für kurze Notizen zum Text. Eine Stunde später denkst Du Dir zwei nette Zeilen aus. Irgendwann hast Du alles für die Postkarte und schaffst sie zum Briefkasten.

Bei Arbeitskollegen kannst Du Dich an Geburtstagsgeschenken beteiligen. Auch das Teilen von Pralinen, das Borgen von Arbeitsmitteln, das Erklärenlassen von Vorgehensweisen in Office oder eine Mail Tip an Euch: jetzt weiss ich wie ... funktioniert sind kleine Kontaktmöglichkeiten.

Zitat von Cold:
Von den wenigen Menschen mit denen ich mich über längere Zeit gut verstanden habe, wurde immer der Kontakt beendet, wenn ich begonnen habe mich zu öffnen und sozusagen als Mensch mit Gefühlen zu zeigen.
Bist Du Dir bei dieser Interpretation sicher ? Möglicherweise waren sie auch verunsichert wie sie mit Dir umgehen sollten ? Triffst Du sie noch gelegentlich ?

Wenn Du möchtest kannst Du ein paar Situationen (aus Deiner Sicht) und dazu Deine Einschätzung schildern und erhälst hier Rückmeldungen wie Andere dies einschätzen würden. Dann wäre es durchaus möglich dass Du dadurch Chancen erkennst die Du schon für Dich abgelehnt hattest.

LG

03.06.2017 18:30 • #10


A


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