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Hallo lieb Mitglieder des Psychic Forums!
Ich bin neu hier und suche Hilfe. Um mich kurz vorzustellen: ich bin 18 Jahre alt, Abiturienten, eigentlich ein sehr kommunikativer und fröhlicher Mensch, aber (leider) auch sehr grüblerisch über Gott und die Welt.
Ich stehe gerade ziemlich unter Stress, da ich die letzten zwei Wochen meine Vorklausuren geschrieben habe. Hinzu kommt das Problem, welches sich immer wieder in meine Beziehung einschleicht. Ich bin inzwischen seit fast 1 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen. Es ist meine erste richtige Beziehung (vorher nur Versuche, die aber eigentlich nichts ernsthaftes waren). Wir lieben uns und harmonieren auch eigentlich sehr gut charakterlich (wir streiten uns so gut wie nie, reden über unsere Probleme). Er studiert im Moment in einer anderen Stadt wodurch wir von Beginn an eine Wochenendbeziehung hatten. In den Semesterferien ist er jedoch in meiner/seiner Heimatstadt (wie es im Moment der Fall ist). Nach dem Abi würde ich gern ein FSJ in der Stadt, in der er studiert, ableisten (aber das nur am Rande)...Aber nun zu meinem eigentlichen Problem: In den Phasen in denen er studiert vermisse ich ihn schon sehr, aber ich habe mich inzwischen gut an die Fernbeziehung gewöhnt. Die Wochenenden die wir verbringen sind meist sehr schön. Sobald er jedoch Semesterferien hat und in meiner Stadt ist, fange ich an mich häufig eingeengt zu fühlen. So zb auch dieses Wochenende. Er war von Freitag bis Sonntag bei mir und ich war quasi die ganze Zeit auf einer Gefühlsachterbahn. Mich befällt immer wieder das Gefühl, ich ertrage seine Nähe nicht oder seine Art und ich will einfach nur allein sein. Dann wiederum starte ich einen Anlauf ihm nah zu sein, bin zärtlich und kämpfe gegen diese Emotionen an. Meistens bleibt aber das negative Gefühl, in das ich mich auch oft reinsteigere. Ich beginne dann die ganze zeit zu Grübeln, warum ich so fühle und ob meine Gefühle für ihn eventuell weg sein könnten (im nachhinein betrachtet finde ich das selbst immer lächerlich). Ich mache mir selbst auch immer ziemliche Vorwürfe deswegen und rede mit mir im Kopf mit einer Art belehrenden Stimme, so im Sinne Hab dich doch nicht so oder Jetzt reiß dich zusammen, es ist doch gerade alles schön. Diese Situation belastet vorallem mich selbst. Mein Freund ist ziemlich tolerant und hat es mir bisher auch nicht zum Vorwurf gemacht, dass ich dann manchmal abweisend werde. Da diese Situation immer wieder auftaucht, wenn er hier ist, glaube ich, es könnte sich um eine Art abgeschwächte Bindungsangst handeln. Wenn ich mich so fühle, beginne ich auch sehr schnell an der Beziehung zu zweifeln (schluss machen will ich aber nicht) und bekomme auch starke Zukunftsängste. Ich denke auch das der Stress ein wichtiger Faktor ist. Und evtl auch frühkindliche Erfahrungen...
Puhhh...also das wär nach diesem langen Text erstmal der Ist-Zustand Mein größter Wunsch ist es, meine ewige Grübelei abzulegen (denn die hemmt mich enorm) und einfach glücklich zu sein mit dem was ich habe bzw. die Zweifel abzulegen.
Deswegen habe ich mich auch hier angemeldet. Ich hoffe, das vlt jemand einen Rat weiß oder mit mir darüber in Austausch treten will.
Danke erstmal

12.03.2017 22:03 • 13.03.2017 #1


2 Antworten ↓


R
Hallo,
mit 18 Jahren mußt du ja erstmal deinen Weg finden (auch in Beziehungen) und ich denke, daß es Unsicherheit ist. Durch den Studienstress fokussierst du dich auf das, was du erreichen willst und eine Fernbeziehung, die ihr ja überwiegend lebt, hat auch sowas von on/off. Dahinter würde ich nicht gleich Bindungsangst vermuten.

Stell dir zwei Kreise vor: einer bist du und einer ist dein Freund. Sie stehen einzeln für sich zu Studienzeiten und sie rücken zusammen in den Semesterferien. Wenn sich diese Kreise überlappen, dann bestimmt jeder von euch, um wieviel gemeinsame Fläche sie teilen, in dem beide Kreise gleichzeitig oder je ein Kreis die Fläche des anderen einnimmt. Diese gemeinsame Fläche ist bei euch ständig in Bewegung von viel bis nicht mehr vorhanden und noch lange nicht fest.
Auch wenn man keine Fernbeziehung führt, muß man manchmal die Beziehung ausblenden, um für sich selbst durch's Leben zu kommen, beispielsweise wenn man eine Arbeit hat, die einem jede Aufmerksamkeit abverlangt. Das ist dann etwas, wo eine Beziehung keine Rolle spielen darf, denn diese ist völlig privat.

Grübelei ist nicht grundsätzlich schlecht und dazu kommt, daß es in jungen Jahren sogar sehr nützlich ist, um sich selbst zu entwickeln, sich Gedanken zu machen und Erkenntnisse zu gewinnen. Manche jungen Leute haben diese Gabe gar nicht und das endet meistens nicht gut. Es ist zwar einfacher, sich keine Gedanken zu machen, aber wer sagt, daß einfacher auch besser ist?

Grüße

13.03.2017 07:43 • #2


H
Hallo Reenchen,
Danke für deine Antwort und die Veranschaulichung. Ich glaube auch, dass es Unsicherheit ist. Ich habe einfach Angst was falsch zu machen. Meinem Freund geht das nicht so, da er schon in mehreren Beziehungen war. Wenn ich mit meinen Freundinnen darüber rede, sagen sie auch, dass ich mit mir nicht so hart ins Gericht gehen darf und jeder Mal seine Ruhe haben will. Klar ist das Grübeln perse nichts schlechtes. Ich finde nur manchmal das ich es übertreibe. Ich komm dann nicht mehr aus meiner negativen Gedankenspirale raus...blöd

13.03.2017 16:58 • #3





Dr. Reinhard Pichler