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mohnblue
Hey Ihr alle, zu mir noch der Text aus meiner Vorstellung, wenn die jemand nicht gelesen hat: ich bin 37 Jahre alt weiblich und habe gedacht, ich melde mich hier mal bei den Angstexperten an, denn wenn ich manche Einträge lese, haben viele von Euch mehr Erfahrung (und Erfolg) darin, mit Angst umzugehen.

Ich war eigentlich nie ein ängstlicher Mensch und hatte lange Zeit ein Leben ohne ungewöhnlich große Schicksalsschläge. Aber vor drei Jahren wurde bei mir Brustkrebs diagnostiziert (meine Mutter ist vor 10 Jahren daran gestorben). Ich bin operiert worden, habe 6 Monate Chemotherapie gemacht und Bestrahlung.
Danach hat die Therapie mich wieder ins Leben entlassen. Seit 2 Jahren sind alle Nachsorgeuntersuchungen ohne Befund, ich nehme lediglich noch Antihormontabletten, die mich aber nicht immens beeinträchtigen.

Seitdem verfolgt mich jedoch Angst, die ich (im Vergleich mit anderen betroffenen Frauen) als ungewöhnlich stark und einschränkend empfinde. Kleinste Veränderungen an meinem Körper sind riesiger Alarm - nachträglich (wenn die Panikattacke vorbei ist) kann ich drüber schmunzeln, dass ein winziger Pickel vom Rasieren mich ernsthaft glauben lässt, der Krebs sei zurück. Aber es gibt Tage, die bestehen aus einer einzigen Aneinanderreihung dieser Ängste.

Es zieht irgendwo und ich denke an Thrombose (hatte eine vor 2 Jahren als Therapienebenwirkung). Eine Sehne am operierten Arm verspannt sich und ich denke, ich kann ihn nicht mehr benutzen / kriege ein Lymphödem.
Als added Feature kommen seit ca. 2 Monaten Extrasystolen hinzu (bin unter kardiologischer Überwachung wegen eines anderen Problems am Herz), die mich in den Irrsinn treiben.

Würde mich gerne mit Foris austauschen, die auch Angst vor Krankheiten haben, denn trotz meiner Vorgeschichte hänge ich in genau dem Teufelskreis fest: da ist nix (ich werde ja untersucht), aber der Gedanke von dem was wäre wenn doch verfolgt mich als Schreckgespenst.

Was hilft bei Euch? Was macht es besser/schlechter/unerträglich?

Ach ja, eine Psychotherapie habe ich vor kurzem beendet, aber die hat dagegen mal irgendwie überhaupt nicht geholfen.

Ganz liebe Grüße an alle,

14.04.2017 13:00 • 28.05.2017 #1


11 Antworten ↓


Trebur
Hallo Mohnblume,
Jede kleinste Unregelmäßigkeiten bringt auch mich aus dem Gleichgewicht.
An manchen Tagen könnte ich wahnsinnig vor Angst werden. Es gibt aber auch Tage an denen es mir gut geht und ich nicht in den Teufelskreis Geräte.
30 Jahre mache ich das mit und eine dauerhafte Lösung gab es bisher, trotz allen möglichen Therapien nicht.
Ich hoffe du hast da mehr Glück.
Auch mein Herz wird Halbjährlich per Ultraschall untersucht und ich sollte diesbezüglich sehr zufrieden sein. Doch immer wieder steigert man sich durch Fehlinterpretation, der ja tatsächlich gespürten Symptome in die Angst und Panik.
Trevilor hilft mir, dass nicht jeden Tag Attacken auftreten. Kommen sie aber, hilft sonst nichts wie aushalten und mit Entspannung.wieder zur Ruhe zu kommen.
Unsere Erkrankung ist heimtückisch, weil sie uns jede erdenklichen Symptome vorgaukeln kann.
Versuche weiter einen, nein deinen, Weg zu finden. Ein Patentrezept gibt es nicht.

14.04.2017 13:21 • #2


A


Panikattacken vor Krebs, Herzstillstand was hilft Euch?

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mohnblue
Vielen Dank Trebur - 30 Jahre?!? Wow, das ist echt eine Nummer, Respekt. Ja, die unbelasteten Phasen kenne ich auch und die lassen mich hoffen, dass irgendwann die guten Tage den schlechten überwiegen.
Hast Du die 30 Jahre sonst normal leben können, also mit Job und allem? Bisher habe ich das Glück, dass es anstrengend ist, aber ich alles manchen kann, was ich möchte.

14.04.2017 13:43 • #3


Trebur
Ja Mohnblue, ich habe insgesamt 45 Berufsjahre hinter mir.
Die letzten 20 Jahre sogar als Personalchef in einem Betrieb mit über 900 Mitarbeitern.

Es ist nicht einfach, wenn man morgens zu Dienstbeginn 3 oder 4 Oberhemden mit ins Büro nimmt, weil belastende Situation einen danach in Schweiss baden lassen.
Alles Gute
Trebur

14.04.2017 17:50 • x 1 #4


mohnblue
Vielen Dank, Trebur, das fand ich mal sehr ermutigend und Hut ab vor Deinem Steh-Auf-Geist, das finde ich nicht selbstverständlich. Manchmal frage ich mich nur, ob der sprichwörtliche Tritt in den Hintern es besser oder schlechter macht. Bisher bin ich damit aber ganz gut gefahren und wenn ich mich mal 3 Tage zur Arbeit geschleppt habe, ist es echt manchmal wie der Durchbruch durch die Wolkendecke und es kommt eine Kette guter Tage.

17.04.2017 11:24 • #5


Brandungsburg
Hallo mohnblue,

Erst einmal kann ich deine Ängste sehr gut nachvollziehen, insbesondere wegen deiner Vorgeschichte. Hast du eventuell an eine andere Therapie gedacht, da die erste wohl nicht so geklappt hat? MIR persönlich hat es geholfen, brauchte aber einige Anläufe, bis ich einen Psychologen fand', der mir zusagte. Ich leide ebenfalls an Krebsangst, besonders vor einem Hirntumor.

Geholfen hat mir auch der Sport. Hätte ich niiiiemals gedacht, da ich sonst eher faul hoch 10 bin Aber ich muss sagen, dass dadurch das Vertrauen in meinen Körper gestärkt wurde. Ansonsten gehe ich auch viel mit Freunden raus oder unternehme mal alleine was, damit ich mich nicht die ganze Zeit mit Krebs und den möglichen Symptomen beschäftigt bin. Ablenkung ist immer gut!

Grüße von Jamie

17.04.2017 12:28 • x 1 #6


mohnblue
Hey liebe Jamie,

das mit der anderen Therapie werde ich mir überlegen, wenn das in den nächsten Monaten nicht besser wird. Momentan ist das Verhältnis gute zu schlechten Tagen noch irgendwie aushaltbar und ich bin total froh, dass die andere Therapie vorbei ist.

Das Problem damit ist nämlich das gleiche Problem, was ich mit dem Sport habe. Mich haben die Chemotherapie und Bestrahlung so ausgepowert, dass ein normaler Arbeitsalltag schon wirklich total grenzwertig ist - der Haushalt versinkt und die Freizeit kommt viel zu kurz.
Leider bin ich momentan auch noch Alleinverdienerin, mein Mann studiert noch.

Aber da war schon immer ein Therapietermin alle 2 Wochen eine Zusatzbelastung, wenn man nach der Arbeit hinhetzt und dann mit rauchendem Kopf zuhause aufläuft und gerade noch 2 Stündchen hat, bevor man ins Bett muß, weil man sonst den nächsten Tag nicht überlebt...

Fressen Deine Panikattacken Dir nicht auch irgendwie Kraft weg, oder wie kriegst Du Therapie und Sport in Deinen Alltag?

19.04.2017 20:22 • #7


mohnblue
Möchte mir vielleicht mal jemand virtuell eine runterhauen ?

Ich werde dieses lange Wochenende noch wahnsinnig. Man könnte doch vier Tage frei mal anders nutzen als für irgendwelche Angstzustände, findet Ihr nicht?

Auswahl diesmal:
- ich muss häufig auf Klo, es stimmt sicher was mit den Nieren nicht
- sehe graue Punkte: Netzhautablösung?!?
- Schmerzen links in der Leiste: wieder eine Eierstockzyste?
- Schmerzen an den Narben der Brustop: das grosse K
- entzündetes linkes Ohrloch mit darunter schmerzhaftem Lymphknoten: das ist doch bestimmt....

Immerhin habe ich mich soweit im Griff, dass ich meinen Mann nicht noch völlig kirre mache damit, sondern betäube mich mit Aktivitäten (Haushalt) oder Serien. Aber es nervt kolossal...

Am Dienstag habe ich einen Nachsorgetermin vom Brustkrebs - würde eigentlich sagen der macht mir keine Angst, aber vermutlich entlädt sich das in den ganzen anderen Mist.

28.05.2017 17:58 • #8


L
Ich denke?daß du nicht so gelassen umgehst..wie andere Brustkrebspatientinnen....das liegt an de Vorgeschichte mit deiner Mutter,und daran,daß ihr Schicksal für dich nicht mutmachend sein kann.

Das es hier und da zwickt...und du gerade Panik bekommst,ist völlig normal.

Die Krebsnachuntersuchungen sind für jeden eine extreme Belastung.

Deine Symptome klingen aber alle sehr harmlos..was du beschreibst hab ich auch schon alles gehabt.

Auch das mit dem Ohr : -)

28.05.2017 19:32 • x 1 #9


mohnblue
Liebe lechatnoir, ich habe eine Kaffeedose mit dem Logo der ChatNoir, da werde ich wohl demnächst immer an Dich denken . Dankeschön für die liebe Antwort. Mein Verstand sagt mir auch, dass das vermutlich alles harmlos ist (deshalb renne ich auch nicht von Arzt zu Arzt, sondern lasse nur hartnäckige Beschwerden überprüfen), aber trotzdem reicht es, um mir Stunden am Tag zu vergrätzen, aber das kennst Du ja sicher auch.

28.05.2017 21:31 • #10


L
DU darfst ruhig von Arzt zu Arzt....wenn es nicht abgeklärt ist, dann bleibt es ja irgendwie doch im Hinterkopf...

Ich kenne einige,die vom Brustkrebs geheilt sind. Er ist doch sehr sehr gut heilbar...trotzdem wird man die Angst nach einer lebensbedrohlichen Krankheit nicht mehr los..sondern muss lernen damit zu leben. ist ja auch gut,denn alles lässt dich aufhorchen,jedes Zwicken...die Angst will dich schützen.

Nur den gesunden Umgang finden..mit der Angst, damitvsolltest du dich nicht unter Druck setzen, sondern dir noch Zeit geben.

Und drei Tage vor einer Nachuntersuchung ist kein guter Zeitpunkt....

28.05.2017 21:43 • #11


mohnblue
Das mit dem von Arzt zu Arzt hatte ich schon, das brauche ich nicht nochmal, das war ja noch anstrengender. Alles was nicht nach xx Wochen von alleine verschwindet, lasse ich dann checken (oder wenn es nicht auszuhalten ist), aber Panikattacke und sofort Arzt war echt ein Teufelskreis.
Dass ich mir das abgewöhnt habe, verdanke ich einer unsäglich miesen Ärztin in einer Notaufnahme, die mich anschnauzte Sie sind kein Notfall, was soll der schei.. Das war unmöglich (vor allem bei meiner Vorgeschichte), allerdings hat es bei mir geholfen, dass ich jetzt mit Nachsorgeterminen oder mit gelegentlichen Checks über den Hausarzt gut auskomme. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir nämlich nicht klar dass es Panikattacken sind, ich war mir sicher dass der Krebs wieder da ist / ich bald sterbe usw.

28.05.2017 22:21 • #12


A


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