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Liebes Forum,

ich bin neu hier und fass mir ein Herz. Noch nie habe ich über meine Ängste in einem Forum geschrieben, aber ich werfe jetzt alle Bedenken über Bord (gibt es so was wie ein Augen-zu-und-durch-Smiley?)

Also: Ich bin Mitte 40 und kenne Krankheitsängste schon seit langer, langer Zeit. Die Vorgeschichte ist irgendwie sonnenklar: Meine Mutter litt und leidet unter einer massiven Hypochondrie. In meiner Kindheit (bin ein Einzelkind) hat sie das eine Zeit lang auf mich übertragen. Die Anlässe, zu denen bei mir mindestens ein Blutbild, oft aber noch weitere Untersuchungen gemacht wurden, sind unzählbar. Ich war klein und abhängig und meine Mutter vermittelte mir, dass sie mich unendlich lieb habe und sich große, große Sorgen um mich mache.

So mit Anfang zwanzig habe ich dann selber angefangen, Krankheiten bei mir zu vermuten. Ich habe das dann eine Weile gut im Griff gehabt, besonders, als ich meine Kinder bekam und irgendwie mehr Zutrauen ins Leben fasste.

Nun werden die Kinder größer - und bei mir geht wieder die Hölle ab. Seit einiger Zeit plagen mich immer wieder, oft täglich, leichte Übelkeit, Aufstoßen, Magengeräusche usw. Dazu kommt eine Schlaflosigkeit, wie ich sie noch nie in meinem Leben gekannt habe. Ich schlafe abends vollkommen erschöpft ein, um dann gegen 2 Uhr die Nacht zu beenden. Vor ein paar Wochen war ich so erschöpft und verängstigt, dass ich nicht in die Arbeit gehen konnte. Vorgestern Nacht hatte ich mehrfach starken Durchfall, das bringt mich jetzt absolut um den Verstand. Ich fühle mich krank und weiß doch nicht, ob diese Angst mich nicht zu diesen körperlichen Reaktionen bringt.

Das Grässliche ist: Ich habe panische Angst davor, mich untersuchen zu lassen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich es schaffen könnte, mich einer Magen- oder Darmspiegelung zu unterziehen. Ich funktioniere ja eh im Alltag phasenweise nicht mehr richtig, mit einem solchen Termin vor Augen geht dann gar nichts mehr. Ich weiß um die Irrationalität der Angelegenheit, aber ich komme da im Moment nicht mehr raus.

Ich habe mir inzwischen eine Therapeutin gesucht, wir sind in den Anfangsgesprächen. Das Blöde ist, dass ich wohl immer sehr beherrscht und klar wirke. Bin ich aber nicht. Das ist Fassade, sonst breche ich total zusammen. Außerdem lasse ich bald bei meiner Frauenärztin eine Hormonbestimmung machen. Die meint, es könne sein, dass sich die Wechseljahre ankündigen.

Ich hab' manchmal das Gefühl, mir entgleitet die Kontrolle über mein Leben. Dann wünsche ich mich in eine Klinik, irgendwohin, wo es friedlich ist und ich nicht funktionieren muss. Aber vor allem will ich nicht mehr dauernd darüber nachdenken, Krebs zu haben und sterben zu müssen.

Ich weiß auch nicht, was ich von Euch will. Ich komme mir so jämmerlich vor. Aber ich habe jetzt einfach mal Vertrauen und schicke das hier ab. Immerhin habe ich schon viel hier gelesen und gemerkt, dass ich nicht die Einzige bin.

Danke für's Zulesen
Venta

14.12.2013 16:40 • 17.12.2013 #1


16 Antworten ↓


S
Hallo Venta,

ich sag mal willkommen im Forum, auch wenn ich selbst neu hier bin ...

Meistens ist die Angst vor Krankheiten ja eine Todesangst. Das ding ist, dass man den Tod mit der Angst nicht aufhält. Letztenendes läuft es darauf hinaus, dass man das akzeptieren muss ... ja, man könnte sterben. Es hilft auch nicht, dem Unterbewußsein zu sagen man stirbt nicht, weil es ja theoretisch möglich ist. Das Unterbewßtsein lässt sich nicht austricksen.

Vor was hast du bei den Untersuchungen Angst ? Angst sie könnten was finden ? Oder einfach weil die Untersuchungen unangenehm sind?

Mach dir nichts draus, dass du klar und soverän wirkst. Therapeuten kennen das ... ist bei mir das gleiche ... ein guter Therapeut erkennt das !

Lass Dich nicht unterkriegen !

Senifor

14.12.2013 17:12 • #2


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Das ist nicht mehr mein Leben

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Tini213
Ich kann dich gut verstehen, ich gehe durch die gleiche Hölle seit länger zeit , und auch die Angst vor Ärzten . Ich hatte die gleichen Probleme mit dem Magen und hatte mich im April nach langem Monaten des Leidens, mit Magenschmerzen, Durchfall , Übelkeit , Sodbrennen u.s.w. Durchgerungen , ich habe ein Glas rotwein auf einmal getrunken und einen Termin gemacht . Dieser war 14 Tage später , durch diese zeit hab ich mich mit Pflanzlichen Mitteln versucht ruhig zu stellen . Ergebniss war dann nix alles ok .... Dann ging es aufwärts erst mal ... Desktop Juli hat meine Tochter Probleme und ich hab Herzrasen bekommen , bin darauf zu meinem Hausarzt , der gab mir Beta Blocker , die mir erst mal halfen, aber nun ist die Herz Angst immer da , am Montag habe ich einen Termin bei meinem HA , der eine Internistin mit in der Praxis hat , nun wird das Herz angeschaut , in muss die Spirale durchbrechen ! Sonst geht es immer so weiter ( du siehst du bist nicht alleine ....

Wegen dem Magen , ich hätte nieeeeeeeemals für möglich gehalten, das mein Körper solche symthome machen kann und nach der Spiegelung war alles wie weggeblasen !

14.12.2013 17:46 • #3


V
Ich danke Euch sehr, Ihr zwei!

Ja, Senifor, das mit dem Unterbewusstsein ist so eine Sache. Austricksen lässt es sich ganz gewiss nicht. Und Du hast vollkommen recht: Wir alle müssen sterben. Ich hätte nur so gern eine gewisse Gelassenheit im Umgang damit, und ich finde es so verdammt schwer, dahin zu kommen...

Tini213, das hört sich wirklich ganz nach mir an, und ich kann noch eins draufsetzen: Ich habe oben nicht erwähnt, dass ich eine Herzgeschichte im Juli hatte. Nachdem ich mich zu einer Untersuchung beim Kardiologen durchgerungen habe (frag' nicht, wie's mir da ging, bin auf dem Weg dahin fast kollabiert...) und das Ergebnis gut war, waren die Beschwerden weg! Ich habe seitdem mein Herz so gut wie nicht mehr gespürt. Das ist doch fast schon grotesk. Ein Schauspiel der Symptomverlagerung. Und bei Dir ist es genau andersherum, Du wirst sehen, Dein Herz ist in Ordnung! Berichtest Du, wie's ging?

14.12.2013 18:54 • #4


redhawk72
Hallo
Kann das alles bestens nachempfinden. Ich habe auch sehr große Angst,vor allem vor Krebs. In der Symptomwahl bin ich sehr creative und habe auch Angst vor Ärzten! Manchmal frage ich mich allerdings was wirklich schlimmer ist, so ein Leben oder der Tod?
Ich wünsch euch eine Angstfreie Zeit.
Eins habe ich gelernt, das meistens auch wieder einen Lichtblick gibt.

14.12.2013 21:53 • x 1 #5


W
Hallo Venta,
das Problem mit der Beherrschtheit beim Therapeuten kenne ich zu gut. Ebenfalls habe ich es beim Arzt.
Aus irgendwelchen Gründen, die mich sehr belasten(Herzrassen, Schwindel....), überwinde ich mich zum Arzt zu gehen und dann trägt man sie so vor, dass man als Hypochonder oder ähnliches abgestempelt wird. Sobald Du das Zimmer des Therapeuten oder des Arztes verlässt ärgert man sich über sich selbst.
Ich versuche seitdem mir noch am Vortag und nochmal im Wartezimmer die Worte so zurechtzulegen, dass ich genau das ausdrücken möchte, was mich belastet. Das hilft einem im Nachhinein sehr.

LG Wakiza

14.12.2013 22:29 • #6


S
Hallo,
die Frage ist wohl eher habe ich nicht Angst vor der Krankheit, sondern eher vor den den Folgen. Doch diese Folgen kann man mildern indem man eben zum Arzt geht. Man muss und das ist manchmal sehr schwer, die Verhältnismaßigkeit sehen. Was ist dir lieber? Ein Leben voller Angst, oder eine Untersuchung, welche maximal 20 Minuten dauert?

Lasse dich bitte untersuchen und du wirst sehen, dass einge deiner Beschwerden abnehmen.

Ich wünsche die alles nur erdenkliche Gute,

Spatzerl

14.12.2013 22:38 • #7


Tini213
Ja ich werde berichten , ich werde bis 10 Uhr arbeiten und mich dann auf den weg zum Arzt machen .... Und heute werde ich irgendwie versuchen nicht an morgen zu denken, wie ich sonst wahnsinnig vor Angst werde ...

15.12.2013 07:44 • #8


Jenamel
Hallo Venta, ich kann dich verstehen. Ich selber leide unter einer Angststörung, PA, Herzneurose und Hypochondrie. Wobei das mit den Krankheiten momentan geht. Aber es gab Zeiten da hatte ich Angst vor allem: Herzinfarkt, Krebs, Lungenembolie, Anorysma, ALS....könnte die Liste ewig vortzetzen. Schlimm ist das. Ich habe dann ein Buch über Nahtoderfahrungen gelesen und seitdem hat sich das mit der Angst gebessert bzw. mir wurde die Angst vorm Tod etwas genommen. Der Tod ist nicht schlimm. Schlimm ist es ein Leben lang Angst zu haben. Wahr. sterben wir mit 80 Jahren, blicken zurück und sagen uns das nur die Angste unser Leben bestimmt haben?!
LG

15.12.2013 09:15 • #9


V
Liebe Mitleidende,

danke für Eure Antworten. Es hilft mir hier zu sein.

Spatzerl, Du hast recht, es sind natürlich die Folgen der vermuteten Krankheit, die man fürchtet. Und klar, die Untersuchung würde Klarheit bringen. Aber ich habe es doch schon so oft erlebt, dass ich unter grauenvoller Angst eine Untersuchung habe machen lassen, dann war nichts, ich war für eine kurze Zeit froh und erleichtert und dann kommt das nächste Symptom. Wie ich schrieb: Meine Mutter ist fast siebzig und unterwirft sich diesem Horror immer noch. Letztes Jahr hat sie einen Urlaub wg. Blut im Stuhl abgebrochen. Die Tatsache, dass sie atens eine Fissur am After und btens am Vorabend einen ganzen Teller rote Beete gegessen hatte, konnte sie nicht beruhigen. Man möchte sich kaputtlachen, wenn's nicht so traurig wäre...

Auch bete ich mir ständig vor, dass ich mein eigentlich gutes Leben nicht mit Ängsten verseuchen will. Was passiert, passiert. Und es stimmt - was will ich sagen, wenn wirklich mal ein schlimmer Fall eintritt: Wie gut, dass ich mir schon immer Sorgen gemacht habe?

Aber es klappt eben nicht mehr. Ich stecke fest. Habe heute Nacht max. 3 Stunden geschlafen. Den Rest der Zeit war ich wach und voller Panik, die in Wellen über mich rollte. Ich fange an mein Bett zu hassen. Ich fühle mich schlapp, habe ein bisschen Gliederschmerzen und das treibt mich noch tiefer rein. Andererseits: Seit drei Tagen kaum geschlafen und gegessen (das kann ich in solchen Situationen nie), da fühlt man sich schon mal ziemlich erledigt.

Liebe Tini231 mit der umgekehrten Reihenfolge (erst Magen, dann Herz): Wie wäre es, wenn wir unsere Geschichte als eine sehen, die sich über Kreuz parallel verhält. Bei mir war nichts am Herzen, also ist es das bei Dir auch nicht. Bei Dir war nichts am Magen, also bei mir auch nicht... War übrigens gut zu lesen, dass Deine Symptome so stark waren, dass Du nicht glauben konntest, sie hätten keine weiteren Ursachen! Ich werde morgen (und das meine ich ernst) an Dich denken. Schreib', wie's Dir ergangen ist. Alles Gute!

Lg
Venta

15.12.2013 14:48 • x 1 #10


Tini213
Alsooooo freu , mein EKG war gut, Puls 115 , viel zu hoch sagt mein HA , dann ging's zum Herz Echo und u ultraschall , alles ok, Lunge abgehört auch alles ok ...

Ich freu mich sehr , hab ein Magnesium präparat aufgerieben bekommen, das soll ich mir in der Apo kaufen, beruhigt den Puls meinte die Internistin ...
Jetzt werde ich erst mal aufatmen und meine liegengeblieben arbeiten erledigen , die ich unfähig bin zu machen wenn ich diese arge Angst hab ...l

16.12.2013 15:06 • #11


Jenamel
Hallo Tini,
istdoch super. Mein Arzt sagt bei meinem Puls schon nichts mehr. In der Praxis ist der eh höher. Nennst du mir vielleicht das Präperat? Nehme ab und an Magnesium aber nicht aus der Apotheke. LG

16.12.2013 16:49 • #12


V
Tini, das ist toll!
Jetzt machste die Tür hinter der Angst zu, schließt dreimal ab und lebst wieder, ja? Das mit den liegen gebliebenen Arbeiten kenne ich, habe ich auch immer in diesen Situationen.

Ich versuch gerade auch mich zu berappeln, hänge aber noch ziemlich im Pudding. Morgen Termin bei der HÄ, heute ruft noch die FA zurück - ich habe meine Hormone bestimmen lassen. Ich fänd's ja schon toll, wenn ich in die Wechseljahre käme und damit eine Erklärung für diese verdammte Schlaflosigkeit hätte. Die Sprechstundenhilfe aber hat mir schon gesagt, es sähe alles gut aus.

Meine M-D-Beschwerden werden weniger. Aber wenn ich das nur schreibe, wird's schon wieder schlimmer.

Wie komm' ich da bloß raus?

Venta

16.12.2013 16:51 • #13


Tini213
Liebe Venta , schau wenn du schreibst wird's schon wieder schlimmer , weil dein kopf das so möchte ...
Ich hatte in meiner Magen zeit , so schlimme Krämpfe, das ich dachte ich hätte ne Vergiftung , aber es war nix , und dein Magen ist auch ok glaub mir ....ich hatte mich so reingesteigert, dass ich auf dem Sofa lag und Schüttelfrost hatte vor Angst , gegessen habe ich ja auch kaum in der zeit ....
Ja Wechseljahre , es gibt einen Zusammenhang zum Herzrasen , das bestätigte mir die internistin heute, es kann hormonelle Ursachen haben, auch die Schlaflosigkeit ... Hast du's schon mal mit einem Glas trockenen Rotwein versucht ? Der macht müde , oder ein Beruhigungstee , das hilft bei mir auch ... Dann schön einkuscheln und ein Heizkissen auf den Bauch legen... Du glaubst nicht was ich mir alles gekauft habe, von heilerde über Iberogast , ich hatte alles zu Hause für den Magen aber nichts half ! Kein Wunder , ich hatte ja nix ....
Mich graut es richtig vor dem Wechsel , da kommen noch andere Wehwehchen hinzu , o Ton meiner Mutter, die seit 10 Jahren leidet ... Toll ....
Mein Puls ist bei 96 , nicht gerade wenig , alles unter 100 ist ok , also werde ich messen ...
In dem Sinne nun lass uns leben ...

Ich geh dann schnell ins Auto u hole den Magnesium zettel Jenamel

16.12.2013 18:30 • x 1 #14


Tini213
Ok, also die Tabletten heißen Magnerot Classic , hole sie mit auch morgen

16.12.2013 20:50 • x 1 #15


V
Liebe Tini,

hach, danke. Du klingst schon viiiel besser. Ich komme eben von der Hausärztin, die meint, ich hätte einen schnöden Infekt und das solle ich ihr nun gefälligst glauben. Ich versuch's, ich habe ja auch so gar keine Lust, dort als das hysterische Hascherl zu gelten. Bin jetzt heute und morgen noch krankgeschrieben.

Was die Schlaflosigkeit betrifft: Offenbar haben wir da die gleichen Methoden. Das kleine Glas Rotwein hilft mir auch, da werde ich schön müde. Aber mein eigentliches Problem ist ja das Durchschlafen: Ich werde um 2 oder 3 Uhr wach und bleibe es. Bis dann um 6 der Wecker klingelt, feiern meine fiesen Dämonen im Verbund mit den körperlichen Symptomen eine Party. Da steht man dann schon mal heulend unter der Dusche und hat keine Ahnung, wie man den Tag überstehen soll. Ich würde gern die Erklärung Wechseljahre nehmen, aber die kriege ich ja offenbar (noch) nicht.

Gut ist gerade, dass meine Therapeutin morgen spontan eine Stunde für mich hat. Ist ja alles noch ganz neu, vielleicht hat sie einen Rat für diese akuten Zeiten.

Liebe Grüße
Venta

17.12.2013 09:14 • #16


Tini213
Das Schlafproblem hatte ich auch mal ne zeitlang, konnte die uhr danach stellen, dass ich um halb 3 wach werde.... hm... am Wochenende ist es ja ganz Lustig aber unter der Woche sehr anstrengend ich weiss .. Aber gug Fernseh..einfach ... mein Vater sagte mir als Kind , da hatte ich Einschlafprobleme.... Wenn der Körper auch nur in Ruhe da liegt und man nicht schläft, ruht er sich aus als würde er schlafen .... das hilft mir oft, einfach um nicht darüber nachzudenken, dass man nun schlafen MUSS , denn da geht nichts mehr , klar
kennst du progressive Muskelentspannung ? da gibt es tolle Videos auf Youtube , die helfen mir ab und an runter zu kommen, mache das auch im Kurs ein mal pro Woche .....
Und zu Deiner HA , bitte glaube Ihr, ich weiss es ist schwer, aber sie hat jahrelang Studiert um Menschen zu helfen , sie weiss es

17.12.2013 19:31 • #17


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